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Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Titel: Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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Thema Verhütung zu sprechen.
     
    In Meersburg ist bei dem schönen Wetter heute die Hölle los, und ich finde mit viel Glück gerade noch eine winzige Lücke, in die mein Mini passt. Gott sei Dank ist das Auto so klein. Wir haben uns im ›Wilden Mann‹ verabredet, und ich sehe Mama bereits in dem von vielen Palmen geschmückten Garten sitzen. Ich muss schmunzeln, als ich ihr Outfit sehe. Sie trägt eine rot-weiß geblümte Chiffonbluse, ihre weiße Hose, dazu rote Schuhe und eine rote Tasche. Auf der Nase hat sie eine riesige weiße Sonnenbrille und rührt in einem Eiskaffee. Kaum habe ich mich gesetzt, bringt der Kellner (alte Schule) mir auch einen, und ich frage mich, wie ich diese ganzen Kalorien wieder loswerden soll. Der Sommer steht vor der Tür und somit die Badesaison. Nix mit Bikini dieses Jahr, ein flotter Einteiler muss her. Nichtsdestotrotz lassen wir uns den Eiskaffee schmecken und genießen den wunderbaren Blick auf die Schweizer Seite des Sees, auf die Fähren nach Konstanz und die Insel Mainau. Ich bemerke, dass am Nachbartisch zwei ältere Herren sitzen, die meine Mutter nicht aus den Augen lassen. Diese schenkt ihnen ein freundliches Lächeln und flüstert mir dann zu: »Vergiss es. Die wollen nur eine, die ihnen die Wäsche macht und sie bekocht und betütelt. Ohne mich.«
    Ich muss lachen und krame die Briefe aus meiner Tasche. Mutter freut sich sehr über die Übersetzungen und erzählt mir das Neueste aus Steves Leben. Diesmal lasse ich sie reden und unterbreche sie nicht, denn ich sehe, wie ihre Augen leuchten, wenn sie von ihm spricht. Natürlich hat sie auch wieder ein paar Fotos dabei und erzählt, Steve habe sie angerufen – »was für eine nette Stimme« – und habe sie eingeladen, ihn in Amerika zu besuchen. Ich verschlucke mich fast an der Eiswaffel.
    »Prima Idee«, belüge ich sie und auch mich, »aber willst du ihn nicht erst ein bisschen besser kennenlernen?« Und nach einer kurzen Pause: »Und vielleicht ein klitzekleines bisschen dein Englisch verbessern?«
    Darauf lacht sie wieder ihr unnachahmliches lautes Lachen, und alle Leute drehen sich zu uns um.
    »Aber Mäuschen, wo könnte ich das denn besser als dort?«
    Ich habe den Verdacht, dass sie tatsächlich die Absicht hat, zu diesem Steve zu fliegen, und wechsle lieber das Thema. Ich erzähle ihr, dass Leon diese Anouk eingestellt hat und ich den Verdacht habe, dass diese sich an meinen Schatz heranmachen will. Gerade heute sind sie alleine im Büro, um das Sommerfest und andere Aktivitäten zu planen. Doch meine Mutter wäre nicht meine Mutter, wenn sie darin ein Problem sehen würde. Sie lacht und sagt: »Mach dich nicht verrückt. Diese Anouk mag ja hübsch und sexy sein, aber du bist die Frau an seiner Seite. Das solltest du nie vergessen. Hab doch mal ein bisschen Selbstbewusstsein. Ihr versteht euch doch wirklich gut. Und warum sollte er eure Beziehung aufs Spiel setzen, nur weil eine mit den Wimpern klimpert und mit dem Ärschchen wackelt?«
    Ich lache und fühle mich schon etwas besser. So sitzen wir noch ein Weilchen und genießen den herrlichen Sonnenschein. Zwischen den Palmen hier mit dem Blick auf die alte Burg kommt man sich tatsächlich ein wenig wie im Urlaub vor. Es ist einfach herrlich, am See zu sein. Ich erzähle meiner Mutter von meinem Auftrag in Nußdorf, der ›Butterblume‹ und natürlich von meinem Traum.
    »Ach, das hört sich ja wirklich schön an«, sagt sie. »So ein kleines Café in Nußdorf am See, an dem die vielen Spaziergänger und Radfahrer anhalten und ein Eis essen oder einen Kaffee trinken können oder so was wie das hier«, und sie zeigt auf unseren Eiskaffee. »Schade, dass es nur ein Traum war.«
    »Ach, Mama«, seufze ich. »Das finde ich auch. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass dieser Traum mir etwas sagen will. Ich würde so gerne so etwas machen, und zwar nicht nur, weil der olle Aschenbrenner ein alter Ausbeuter und Sklaventreiber ist.« Und ich schildere ihr, wie ich mich in der ›Butterblume‹ gleich zu Hause gefühlt habe.
    Sie sieht mich lange an und fragt dann zögernd: »Bist du eigentlich glücklich mit Leon? Ich meine, abgesehen von dieser idiotischen Eifersucht auf die Französin.«
    Was hat das denn jetzt damit zu tun?
    »Na, ich meine ja nur. Solltest du dir nicht lieber Gedanken machen, auf das Weingut zu ziehen und mit Leon zusammenzuleben, statt von einer eigenen Existenz zu träumen?«
    Natürlich habe ich mir auch darüber schon Gedanken gemacht. Das

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