Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume
zu mixen, während ich in seinem Schlafzimmer auf ihn warte. Ich stehe am Fenster und betrachte den wunderschönen Garten, den das Mondlicht in eine Märchenlandschaft verwandelt, als Leon auf einmal hinter mir steht und mich zärtlich auf den Nacken küsst.
»Na, meine Schöne, Lust auf einen ›Tequila sunrise‹?«, fragt er mit seiner tiefen, männlichen Stimme.
»Lust habe ich schon, aber nicht auf Alkohol«, flüstere ich und beiße ihm zärtlich in sein Ohrläppchen, woraufhin er mich leidenschaftlich küsst. Er zieht mir das Top über die Schultern, und ich bin froh, dass ich den neuen sexy schwarzen BH mit dem dazu passenden Spitzenslip angezogen habe. Ich knöpfe sein Hemd auf und werfe es einfach auf den Boden, und wir beide sinken, uns immer noch küssend, auf sein großes französisches Bett. Hm, ich könnte die gesamte Nacht das Streicheln am ganzen Körper genießen.
»Ich will dich«, flüstert er mir zärtlich ins Ohr, und wir schlafen miteinander. Leon ist ein leidenschaftlicher und erfahrener Liebhaber, und ich kuschle mich anschließend zufrieden in die duftenden Kissen. Ich bekomme gerade noch mit, wie er aufsteht und sein Hemd und seine Hose vom Boden aufhebt und ordentlich zusammenlegt, da schlafe ich schon ein.
*
Am nächsten Morgen weckt mich der Sonnenschein, und ich räkle mich noch ein wenig in der hellgrauen, kühlen Baumwoll-Bettwäsche, als ich bemerke, dass Leon nicht da ist. Hilfe, wie spät ist es denn? Da fällt mir ein, dass ja Sonntag ist und ich gar nicht ins Büro muss. Leon ist sicher eine Runde joggen, aber ich denke an Nini, die jetzt alleine frühstücken muss, und möchte heim. In ihrer SMS gestern Abend hatte sie nur kurz geschrieben, sie wolle mit Marcus ins Kino, und ich hoffe, dass sie gut heimgekommen ist. Ich tapse in Leons konsequent schwarz-weiß eingerichtetes Bad und wundere mich mal wieder, wo seine ganzen Toilettenartikel sind. Außer einer weißen Orchidee und einer Flasche Dior Homme Sport steht hier nämlich überhaupt nichts herum. Beim Gedanken an unser mit Kosmetik überfülltes rosa Bad muss ich grinsen. Ich steige unter die warme Dusche, benutze Leons Zahnbürste (juchhu, ich hab sie gefunden ) und fahre mir mit den Fingern durchs Haar.
Zum Schminken habe ich natürlich außer einem Lippenstift nichts mit. Mist, jetzt ärgere ich mich, dass ich auch nichts anderes zum Anziehen mitgenommen habe. Mein schönes pinkes Top ist total zerknittert, weil ich es gestern Abend im Eifer des Gefechts einfach auf den Boden geworfen habe, und die Hose ist bei dem schönen Wetter eigentlich viel zu warm. Ich beschließe, wenigstens die hohen Schuhe wegzulassen, und gehe barfuß in den Garten, um nach Leon Ausschau zu halten. Vielleicht kann er mich nach einem Tässchen Kaffee gleich nach Hause fahren.
Der Garten ist auch am Morgen wunderschön, und ich bewundere die herrlich gepflegten Büsche und Bäume und vor allem den traumhaften Ausblick auf den See, auf dem schon einige weiße Segel vorüberziehen. Hoffentlich treffe ich niemanden von der Familie, so wie ich aussehe. Doch dieser Wunsch wird mir nicht erfüllt.
»Maja!«, höre ich eine Stimme von der Terrasse, die unschwer zu Katharina gehört.
»Äh, ja, guten Morgen«, grüße ich sie freundlich.
»Möchtest du vielleicht eine Tasse Kaffee mit uns trinken?«, antwortet sie höflich distanziert, wie es nun einmal ihre Art ist. Dieser Einladung kann ich wirklich nicht widerstehen. Hm, Kaffee. Ich denke nicht weiter über mein Outfit nach, bis ich auf die Terrasse komme und mich die ganze Familie von oben bis unten betrachtet. Auf einmal sehe ich mich mit ihren Augen: Meine Füße sind nicht nur nackt, sondern auch noch nass vom feuchten Gras, mein Top zerknittert, meine Haare wirr. Ich sehe aus wie ein Bahnhofspenner. Dagegen sitzt die ganze Familie wie in einem Fernseh-Werbespot auf der Terrasse mit den stilechten Eisenmöbeln und großen, mit Palmen bestückten Blumentöpfen. Katharina und Susann sind bereits so angezogen, als wollten sie gleich auf den Golfplatz. Sie tragen beide Polohemden von Bogner in fröhlichen Farben, die ihre schlanke Figur betonen, dazu weiße Bermudas. Ich bin wieder einmal überrascht, wie sie einander ähneln, immerhin sind sie ja Schwiegertochter und -mutter, und ich frage mich, ob Susann der Einfachheit halber nicht nur die Ansichten, sondern auch gleich den Style ihrer Schwiegermutter übernommen hat. Emily dagegen sitzt wie üblich mit mürrischer Miene in
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