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Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Titel: Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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hätten den Kaufvertrag für eine Wohnung unterschrieben, die sie hier … in Überlingen … bei Frau Schorg gekauft haben. Weil unser Büro ja leider nicht in der Lage war, ein paar Unterlagen für infrage kommende Wohnungen zu schicken. Frau Winter …« Und er baut sich mit hochrotem Schädel vor mir auf: »Erklären Sie mir das bitte, und zwar so, dass ich es verstehe. Sagten Sie nicht, Sie hätten dem Ehepaar Rütli etwas zukommen lassen?«
    Du lieber Himmel. Die Rütlis? Wann war das noch mal, vor zwei oder drei oder gar vier Wochen? Hatte Irma nicht versprochen, mir das abzunehmen? Vor lauter Hektik im Büro …, na ja, und der ›Butterblume‹, Eva, Nini, Mama, Leon usw. habe ich wirklich vollkommen vergessen, noch mal nachzuhaken.
    »Äh«, räuspere ich mich, und Herr Aschenbrenner jagt mir jetzt richtig Angst ein, wie er so bedrohlich vor mir steht und sagt: »Ich höre!«
    »Ja, also, es ist so«, und ich schaue Hilfe suchend zu Irma, doch die betrachtet ihre Nägel, als frage sie sich, ob sie nun gefeilt werden müssen oder nicht. Moment mal. Ich schaue von ihr zu ihm, und auf einmal fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Das Armband, die gute Laune – von beiden (!) in der letzten Zeit. Warum sie mir jetzt nicht hilft. Natürlich. Irma ist die neue ›Püppi‹ … Instinktiv habe ich das geahnt, also atme ich jetzt tief durch und sage: »Entschuldigung, Herr Aschenbrenner. Das war mein Fehler. Zugegeben, ein unverzeihlicher Fehler. Aber er ist nun mal passiert. Ich hab’s einfach vergessen. Es tut mir … wirklich schrecklich leid. Aber ich übernehme natürlich die Verantwortung dafür.«
    Er sieht so aus, als habe er mit dieser Reaktion nicht gerechnet. Und Irma schon gar nicht. Kunststück. Hatte sie doch das Risiko einkalkuliert, dass ich Ärger bekomme, wenn sie das Exposé nicht abschickt. Ich will ihr nichts unterstellen, aber so, wie sie sich jetzt gerade verhält, hat sie es vielleicht sogar bewusst so eingefädelt, um hier selbst die ›Number One‹ zu werden. Doch so schnell lasse ich mich hier nicht rausdrängen, immerhin bin ich schon über zehn Jahre hier.
    »Ja, und damit denken Sie, sei die Sache erledigt? ›Entschuldigung, Herr Aschenbrenner, ich hab’s halt vergessen …‹«, äfft er mich nach. »Was mich am meisten enttäuscht, ist, dass Sie mich belogen haben. Und wissen Sie eigentlich, was uns an Provision durch die Lappen gegangen ist? Nur, weil Sie ein ›bisschen unkonzentriert‹ waren, kaufen die Rütlis jetzt woanders eine Wohnung für über eine Million Euro! Vielen Dank.« Damit knallt er seine Bürotür hinter sich zu.
    Ich sehe Irma an, die immer noch schweigend ihren Nagellack überprüft, und sage nur: »Hättest mir ruhig sagen können, dass ihr zusammen seid«, bevor ich die Tür hinter mir zuziehe.

Kapitel 12
Das Sommerfest auf dem Weingut
     
    Nach dem Ärger im Büro bin ich am nächsten Tag überhaupt nicht in der Stimmung, fröhlich und ausgelassen auf dem Sommerfest bei den Römfelds zu feiern. Aber es sind ja noch einige Stunden bis heute Abend, und ich kann etwas tun, um meine Laune anzuheben. Als Erstes rufe ich Eva an und frage sie, wie es ihr geht und ob sie mir heute die Haare machen kann. »Kein Problem. Ich komme so gegen drei, ok?«, ruft sie fröhlich ins Telefon. Fein, vorher muss ich unbedingt in die Stadt und das grüne Kleid abholen. Aber als ich auf meinem Rad sitze, schlage ich eine andere Richtung ein. Ich fahre aus der Stadt heraus und schon bin ich in Nußdorf. Ich radele ein klein wenig Richtung Unteruhldingen, und auf einmal bin ich wieder in der Seestraße. Die nette Frau von neulich ist mit ihrem Hund im Garten, und ich halte an für ein kurzes Schwätzchen.
    »Hallo! Wie geht es Ihnen?«, frage ich sie, und sie kommt näher.
    »Ach, guten Tag, Sie sind doch die junge Frau, die sich neulich nach dem Haus von Frau Lange erkundigt hat.« Als sie vor mir steht, bemerke ich, dass sie wesentlich älter ist, als sie von Weitem gewirkt hat, bestimmt schon Ende 70 oder so. Sie spricht ein klares Hochdeutsch, vielleicht sogar ein bisschen Norddeutsch, auf keinen Fall den hiesigen Dialekt. »Was wollten Sie eigentlich dort?« Und während ich ihr erzähle, dass ich für das Immobilienbüro Aschenbrenner arbeite, welches dieses Haus verkaufen soll, hüpft ihr kleiner Hund immer um uns herum. Auf einmal entwischt er durch ein Loch in der Hecke und flitzt die Straße entlang. »Jojo! Bleib hier!«, ruft die alte Frau ängstlich. Ich lasse

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