Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Titel: Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
Vom Netzwerk:
Wie furchtbar. »Ich wundere mich eigentlich, dass ihr Enkel das Haus verkaufen will«, sagt sie weiter. »Er war immer so gerne hier, hat seine ganzen Ferien hier verbracht und nach dem Tod seiner Eltern war seine Oma ja seine einzige Familie. Aber vielleicht braucht er das Geld. Oder seine Frau mag das Haus nicht. Ich habe sie schon lange nicht mehr hier gesehen. Wissen Sie, ich wünschte mir, Sie würden das Haus kaufen wollen. Sie sind so nett, so eine liebe Nachbarin hätte ich gerne. Wer weiß, wer jetzt dort einziehen wird …«
    »Wenn Sie wüssten, wie gerne ich das Haus kaufen würde.« Ich weiß nicht, warum, aber ich erzähle Frieda meinen Traum vom ›Café Butterblume‹, und sie lächelt dabei.
    »Aber leider, leider bin ich eine alleinerziehende Mutter und habe kein großes Erbe zu erwarten. Wer weiß, vielleicht wird hier ja bald eine vornehme Schönheitsklinik entstehen? Dann haben Sie auf jeden Fall eine interessante Nachbarschaft.«
    »Ach, Maja. So ein schönes Café, in dem ich hin und wieder Kaffee trinken und ein bisschen Leute beobachten könnte, wäre mir tausendmal lieber. Auf diese Schickimicki-Gesellschaft kann ich gut verzichten«, antwortet Frieda empört.
    »Ja, schön wär’s. Aber da ich arm bin wie eine Kirchenmaus, wird es ein Traum bleiben … Trotzdem komme ich gerne mal wieder hier vorbei, wenn ich darf. Die Gegend tut mir einfach gut. Vielen Dank, liebe Frieda, für den leckeren Tee und den wunderbaren Kuchen und vor allem das nette Gespräch.«
    »Aber Sie brauchen sich doch nicht zu bedanken. Immerhin haben Sie mir meine Jojo zurückgebracht. Und außerdem habe ich mich sehr über Ihre nette Gesellschaft gefreut. Es gibt so wenig Menschen, die sich mit einer ollen Frau wie mir unterhalten. Und hier gibt es immer eine gute Tasse Tee, das ist bei uns Ostfriesen so Tradition. Sie sind uns herzlich willkommen, nicht wahr, Jojo?« Und der kleine Hund hält sein Köpfchen schräg und wedelt mit dem Schwanz.
     
    *
     
    O Gott, ich bin viel zu spät dran. Ich trete ordentlich in die Pedale und komme trotzdem erst um zehn Minuten nach drei zu Hause an.
    »Entschuldige Eva. Wartest du schon lange?«, frage ich außer Atem meine Freundin, die mit ihrem Friseur-Köfferchen schon vor der Tür steht.
    »Hallo. Jetzt entspann dich mal …, ist doch kein Problem«, antwortet sie lächelnd.
    Oben angekommen, hole ich uns einen schönen kalten Eistee, lege die Paolo-Nutini-CD ein und wir setzen uns für einen Moment auf den Balkon.
    »Wie geht es dir? Ich meine, wie geht es dir wirklich ?«, frage ich sie.
    Sie sieht blass aus und dünner ist sie auch geworden. Anscheinend nimmt sie die ganze Sache mit Tim furchtbar mit.
    Sie seufzt: »Ach, weißt du, tagsüber geht es schon, ich lenke mich ab mit der Arbeit und den Kindern. Aber abends, wenn ich alleine im Bett liege, dann kommen die Fragen: Warum hat er mit anderen Kontakte gesucht? Bin ich ihm nicht gut genug? Nicht hübsch genug, nicht schlank genug? Und dann kann ich nicht schlafen.«
    »Du spinnst. Du weißt genau, wie hübsch du bist. Und schlanker als du kann man wohl kaum sein. Das ist es sicher nicht«, beruhige ich sie. »Ich kann dir auf diese Fragen keine Antwort geben. Ich weiß nicht, warum Männer so etwas tun … Vielleicht war ihm einfach langweilig. Vielleicht hast du ihm nicht das Gefühl gegeben, ein toller Kerl zu sein, und die anderen haben das getan. Was weiß ich«, antworte ich.
    »Meinst du wirklich? Er behauptet jedenfalls, da sei überhaupt nichts gewesen, das seien alles nur E-Mail-Bekanntschaften und so weiter und so fort. Aber ich glaube ihm nicht. Mein Vertrauen zu ihm ist einfach erschüttert. Tim ruft zwar dauernd an und bittet mich, wieder heimzukommen, aber ich kann nicht. Noch nicht. Und ich weiß nicht, ob es je wieder ein gemeinsames Zuhause geben wird. Ich weiß einfach nicht, ob ich ihm das verzeihen kann, ob ich es je vergessen kann. Kannst du das verstehen?« Statt einer Antwort nehme ich sie in die Arme.
    »Lass dir Zeit und denk in Ruhe darüber nach. Ich versteh’ dich ja und bin selber wütend auf Tim. Andererseits: Man wirft eine gute Ehe nicht so einfach weg«, versuche ich ihr zu raten, aber das war wohl der falsche Rat, denn sie wird auf einmal richtig wütend.
    »Eine gute Ehe nennst du das? Wenn der Mann hinter dem Rücken der Ehefrau anderen Frauen E-Mails schreibt? Du hast gut reden. Du hast ja keinen Ehemann, da kann dich auch keiner enttäuschen.«
    Tja, da hat sie recht. Trotzdem

Weitere Kostenlose Bücher