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Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Titel: Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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Was meint er damit? Ist er sich nicht sicher, ob das wirklich besser wäre? Oder höre ich nur wieder irgendwelche Alarmglocken läuten, wo gar keine sind? Aber nach dem Gespräch mit Katharina bin ich sowieso nicht in der Stimmung, über dieses Thema mit ihm zu reden. Immerhin müsste ich meinen Beruf und meine Wohnung aufgeben, da sollte er ›sich schon sicher sein‹, ob er wirklich möchte, dass Nini und ich hier auf dem Gut wohnen.
    »Lass uns da ein andermal darüber reden, Leon«, sage ich darum nur kurz.
    »Ich müsste ohnehin erst mal sehen, wie die Busverbindung morgens nach Überlingen ist.«
    Er sieht mich verständnislos an.
    »Na, wegen Nini. Sie geht doch noch zur Schule.«
    »Hast du dir mal überlegt, ob Nini nicht auch in Schloss Salem gut aufgehoben wäre? Sie hat doch dort jetzt einen Freund, und die Schule ist wirklich erstklassig. Susann und Robert überlegen auch, Johannes dort unterzubringen.«
    Nini soll ins Internat oder wie? Ich muss zum zweiten Mal an diesem Morgen heftig schlucken.
    »Also erstens hat Marcus sein Abitur bestanden und ist somit in Salem fertig. Zweitens geht Nini sehr gerne in das Überlinger Gymnasium, und ich finde nicht, dass es eine gute Idee wäre, sie so kurz vor dem Abitur dort herauszunehmen. Ja, und drittens, weißt du eigentlich, wie hoch die Schulgebühren sind?« Den vierten und wichtigsten Grund, dass ich nämlich gar nicht möchte, dass Nini im Internat lebt, verschweige ich ihm. Selbstverständlich genießt die Schule einen ausgezeichneten Ruf. Aber würde sie sich nicht abgeschoben fühlen, wenn ich nach Hagnau auf das Weingut ziehe und sie nicht mitnehme, sondern sie stattdessen in ein Internat stecke?
    »Über die Kosten bräuchtest du dir keine Gedanken zu machen. Wenn du hier lebst und mitarbeitest, komme ich natürlich dafür auf. Denk einmal darüber nach. In zwei Jahren, nach dem Abitur, wird sie dich sowieso verlassen und irgendwo studieren. Und wenn sie das Abi in Salem gemacht hat, hat sie die besten Voraussetzungen.«
    Leon trinkt seinen Kaffee aus und steht auf.
    »Tut mir leid, mein Schatz, aber ich muss weitermachen.«
    »Kann ich dir bei irgendetwas helfen, Leon?«, frage ich ihn. Er verneint, denn er wolle auf gar keinen Fall, dass ich an meinem Geburtstag arbeiten müsse. Aber ich bleibe hartnäckig, denn wenn ich schon noch ein bisschen hierbleibe, dann möchte ich auch etwas tun und nicht nur herumsitzen.
    »Gut, wenn du unbedingt möchtest, dann kannst du Emily nachher helfen, neue Rosen zu schneiden und die Tischdekorationen auszutauschen«, schlägt Leon vor. Prima Idee, denn mit der habe ich sowieso noch ein Hühnchen zu rupfen.
     
    Ich entdecke sie hinten im Garten, wo sie sich mit der Gartenschere an den Rosen zu schaffen macht. Wieder trägt sie so ein bodenlanges Hippiekleid, diesmal in Weiß, und flache Römersandalen dazu. Ihre langen Haare hat sie zu einem losen Dutt aufgesteckt, und an ihren Ohren baumeln lange Ohrringe aus türkisfarbenen Steinen. Im Gegensatz zum Rest der weiblichen Familie sehen ihre Sachen immer so aus, als seien sie auf dem Flohmarkt gekauft, wobei ich überzeugt bin, dass sie das nicht sind, sondern aus irgendwelchen Boutiquen stammen. Außerdem steht ihr dieser lässige und eigenwillige Look sehr gut, denn sie hat so etwas Künstlerisches an sich.
    »Guten Morgen, Emily!«, rufe ich ihr zu, und sie lässt die Schere sinken. O Gott, worauf habe ich mich da bloß eingelassen, ich habe doch noch nie Rosen geschnitten.
    »Hi, Maja. Hab gehört, du hast Geburtstag heute. Alles Gute …!«, und sie umarmt mich kurz. Wie kühl sich ihre Wange anfühlt und das, obwohl es bereits wieder recht warm ist heute Morgen. Sie zeigt mir kurz, wie ich die Rosen zu schneiden habe, und wir machen uns an die Arbeit. So viel brauchen wir nicht, denn die meisten Tischgestecke von gestern sind noch gut und brauchen gar nicht ausgetauscht zu werden.
    »So, und du hast dich heute schon mit deiner Mutter über mich unterhalten?«, frage ich so nebenbei.
    »Was habe ich? Wie kommst du darauf? Die habe ich heute noch gar nicht gesehen.« Sie klingt ehrlich verblüfft.
    »Hm, ich dachte nur …, sie hat so eine Andeutung gemacht heute Morgen, über das, worüber wir beide gestern Abend gesprochen haben«, erkläre ich.
    »Tja, dann hatte sie wahrscheinlich ihr Schlafzimmerfenster offen und hat uns reden gehört. O Gott, was hab ich nur alles gesagt? Hab ich viel Käse geredet?«, fragt sie erschrocken.
    »Aber nein … Du hattest

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