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Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Titel: Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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meine Mutter immer mehr aufblüht. Sah sie schon immer jugendlich aus, wirkt sie jetzt mindestens zehn Jahre jünger, auch ohne Botox. Bei der Gelegenheit fällt mir wieder der blöde Herr Beirer ein. Das mit der Schönheitsklinik scheint ja jetzt nichts zu werden, zum Glück. Ich erzähle meiner Mutter, dass Herr Aschenbrenner die Kündigung zurückgenommen hat und ich den Eindruck hätte, Leon wäre gar nicht so böse darüber. Sie schüttelt den Kopf.
    »Wahrscheinlich weiß er nicht, was du willst. Bestimmt dachte er, er würde in deinem Sinne sprechen. Er weiß doch, wie wichtig dir deine Arbeit und die Unabhängigkeit immer waren. Du musst ihm nur mal sagen, dass du gerne bei ihm wärst.«
    Vielleicht hat sie recht. Die paar Tage am Rhein werden uns sicher guttun …, und wer weiß? Möglicherweise können wir ja dort bei einem Gläschen über unsere Zukunft sprechen? Bis dahin werde ich auf jeden Fall keine Entscheidung treffen. Momentan habe ich nämlich überhaupt keine Lust, wieder den Dödel für Herrn Aschenbrenner zu spielen.
     
    *
     
    »Also, das ist ja allerhand!«, meint Frieda, als ich ihr die Geschichte erzähle. Wir sitzen heute in ihrer gemütlichen weißen Friesenküche, da sie gerade einen Kirschkuchen bäckt. Jojo liegt in ihrem kleinen Körbchen zu meinen Füßen und schnarcht laut.
    »Wahrscheinlich kommt diese Irma einfach mit der Arbeit nicht zurecht«, lacht Frieda und schiebt den Kuchen in den Ofen.
    »Ja, aber ich habe irgendwie so gar keine Lust, wieder in die alte Tretmühle zurückzugehen«, gestehe ich.
    »Natürlich wäre meine Existenz dadurch gesichert, aber ich habe irgendwie das Gefühl, an einem Wendepunkt in meinem Leben angelangt zu sein. Bis jetzt war das ja alles gut und schön, ich hatte einen Job und eine Tochter und alles im Griff. Aber nun bin ich 39, und im nächsten Jahr bin ich schon 40 … Ich meine, ich kann doch nicht ewig so weitermachen. O Gott, Frieda, meinst du, ich habe eine Midlife-Crisis?«
    Frieda lacht, nachdem ich ihr erklärt habe, was eine Midlife-Crisis ist, und sagt: »Also, das glaube ich nicht. Zu meiner Zeit gab es so was ja nicht. Aber es kann schon sein, dass du im Moment nicht richtig weißt, wohin dein Weg in Zukunft gehen soll. Das kommt vor. Und bei dem einen kann es früher vorkommen, mit 20 schon, bei dem anderen eben später … Sieh es doch mal so: Du musstest wegen Nini schon früh Verantwortung übernehmen und hattest überhaupt keine Zeit, dir Gedanken über dein Leben zu machen. Weil du viel zu beschäftigt warst, dein Kind zu ernähren. Und jetzt, auf einmal, fordert dich das Schicksal heraus. Ich bin ganz sicher, dass alles so kommt, wie es soll. Diese Kündigung hatte ihren Grund: nämlich den, zu überlegen, was du wirklich willst. Keine Angst, du bist noch jung genug, um ganz viel aus deinem Leben zu machen. Und deine Tochter ist fast erwachsen und wird bald eigene Wege gehen. Also, ergreif die Gelegenheit und finde heraus, was du wirklich willst.«
    »Ach, Frieda. Du weißt, was ich am liebsten tun würde. Aber mir ist auch klar, dass es dann mit Leon vorbei wäre. Und außerdem habe ich Christian nie wieder gesehen. Wer weiß, ob er mir die ›Butterblume‹ überhaupt verpachten würde.«
    »Dann finde es heraus. Mein Gott, du hast lange genug als Sekretärin gearbeitet und kennst sein Büro. Ruf ihn doch einfach an. – Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, das hat schon meine Mutter immer gesagt. Und was Leon betrifft, du weißt doch gar nicht, wie er reagieren würde. Das sind alles nur Vermutungen, nicht wahr? Er hat auch ganz anders als erwartet reagiert, als er von deiner Kündigung erfahren hat. Vielleicht gefällt es ihm ja, eine unabhängige Freundin zu haben, und er will gar nicht so eine feste Bindung … Und wenn doch, dann wird er es dir sagen. Dann kannst du dich immer noch entscheiden.«
    Es tut so gut, mit ihr zu reden. Und der Kirschkuchen schmeckt einfach wunderbar. Sollte ich je ein Café eröffnen, wird Frieda als Bäckerin eingestellt.

Kapitel 16
Das Problem
     
    Am Freitagmorgen packe ich meinen Koffer für unseren Ausflug an den Rhein. Leon will mich um die Mittagszeit abholen, und wir wollen am Abend bereits in Düsseldorf sein. Für die Reise wähle ich eine leichte puderfarbene Sommerhose mit passendem verspieltem Top, das puder-cremefarben getupft ist. So werde ich es auf der Fahrt bequem haben und trotzdem passabel aussehen, wenn wir irgendwo zu Abend essen. Für die Tage auf der Messe habe ich

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