Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Titel: Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
Vom Netzwerk:
aus meiner Mitte.
    »Ein bisschen vielleicht«, sage ich, und ich hoffe, er wird mich nicht in irgendein feudales Restaurant mitnehmen wollen. Erstens bin ich mit Shorts und T-Shirt wirklich nicht dafür gekleidet, und zweitens habe ich keinen Cent Geld dabei. Wir steuern den Hafen von Langenargen an, und der Hafenmeister gibt uns ein Zeichen, einen der Gast-Liegeplätze zu benutzen.
    Christian sagt: »Wart’ einen Moment!«, und springt von Bord.
    Da sitze ich nun und habe keine Ahnung, wo er ist. Da ich zur Toilette muss, hüpfe ich auch von Bord und steuere das nächste Café an. Ich erschrecke, als ich dort mein Gesicht im Spiegel sehe. Ungefähr 100 000 neue Sommersprossen sind dazugekommen. Hilfe, ich muss unbedingt ein wenig Sonnenschutz auftragen. Natürlich habe ich nicht mal mein Make-up Täschchen dabei, denn ich wollte ja nur kurz zu Frieda. Als ich wieder zum Boot komme, ist Christian bereits zurück. Er hat sein T-Shirt ausgezogen … Ich kann den Blick kaum von seinem muskulösen Oberkörper wenden. Und so was will Rechtsanwalt sein.
    »Ich hab dich vermisst. Dachte schon, du hättest keine Lust mehr, mit mir weiterzusegeln«, sagt er lachend und hilft mir wieder an Bord.
    Ich erkläre ihm kurz, wo ich war, und wir verlassen den Hafen.
    Christian war ›auf einen Sprung‹ im örtlichen Supermarkt, hat für uns ein paar Lebensmittel organisiert und schlägt ein Picknick in einer Bucht vor Langenargen vor. Ehrlich gesagt, bin ich erleichtert, dass ich mich mit meinem heutigen Outfit und den vielen Sommersprossen nicht in der Öffentlichkeit präsentieren muss. Es reicht schon, wenn dieser gut aussehende Anwalt mich so sieht. Wir kreuzen noch ein wenig vor Langenargen und schließlich finden wir eine kleine Bucht, in der Christian den Anker werfen kann. Die Sonne brennt noch immer heiß vom Himmel, aber es kann natürlich auch sein, dass mir so heiß ist, weil Christian in seinen Badeshorts vor mir herumturnt.
    Das Erste, was er aus der Supermarkt-Tüte zieht, ist ein eisgekühlter Latte Macchiato aus der Dose. Er schmeckt ein bisschen wie Eiskaffee, und ich bin überrascht, dass er immer noch kühl ist. Wir naschen ein paar köstliche Erdbeeren dazu und Baguette mit Käse.
    »Was hast du so gemacht, seitdem wir uns zuletzt gesehen haben?«, fragt Christian, als er sich neben mich setzt. »Hast du schon einen neuen Job?«
    »Nein, dazu konnte ich mich irgendwie noch nicht aufraffen«, antworte ich ausweichend und erzähle ihm von dem Angebot Herrn Aschenbrenners, in sein Immobilien-Büro zurückzukehren.
    »Und, nimmst du das Angebot an?«, fragt er weiter.
    »Nein, ich denke eher nicht. Diese Kündigung von ihm war so ungerecht. Ich habe keine Lust mehr, weiter nach seiner Pfeife zu tanzen.«
    Er grinst. Aber dann fällt mir Nini ein und dass ich bis vor ein paar Stunden noch dachte, ich müsste eventuell nicht nur für sie und mich, sondern in Zukunft auch noch für mein ›Enkelkind‹ sorgen. Was würde Christian wohl denken, wenn er wüsste, ich könnte vielleicht bald Oma sein? Bei dem Gedanken daran muss ich lachen.
    »Was amüsiert dich so?«, fragt er.
    »Das erzähle ich dir ein andermal …«, erwidere ich geheimnisvoll.
    »Hast du schon andere berufliche Pläne geschmiedet?«, hakt Christian noch einmal nach.
    »Wenn ich ganz ehrlich bin«, beginne ich, ohne überhaupt zu wissen, ob es gut ist, ausgerechnet mit ihm wieder über die ›Butterblume‹ zu sprechen, immerhin ist er ja der Erbe des alten Hauses, »träume ich immer noch von dem kleinen Café.«
    »In dem Haus meiner Oma?«, vollendet er meinen Satz. Darauf lächle ich nur.
    »Hättest du Interesse, das Haus zu mieten?«, fragt er dann unvermittelt.
    »Ich dachte, du hättest es dir überlegt … und wolltest es vielleicht selbst behalten?« Ich bin ein bisschen verwirrt, denn er hatte doch bei Herrn Aschenbrenner angerufen.
    »Ich habe nur gesagt, ich möchte es nicht mehr verkaufen «, sagt er darauf, »nicht, dass ich es selbst nutzen möchte. Das könnte ich gar nicht, dazu fehlt mir eindeutig die Zeit. Aber ich habe darüber nachgedacht, was du gesagt hast, mit den Erinnerungen und so – und dann konnte ich das Haus auf einmal nicht mehr verkaufen. Die Idee, es zu verpachten oder zu vermieten, erscheint mir eigentlich ideal. Das Haus bleibt in meinem Besitz …, trotzdem steht es nicht leer und es wäre in guten Händen, ich meine, wenn jemand wie du zum Beispiel mieten würde.«
    »Jemand wie ich«, wiederhole ich, »…

Weitere Kostenlose Bücher