Butterschmalz zum Fruehstueck
verteilt die Kekse trotzdem. Ein Mann mit Kippe im Mund und Baby im Tragetuch kommt hinzu. Es scheint, als würden hier die alten Männer die kleinen Kinder hüten. Das Dorf ist klein. Wir fahren weiter. Ich fummle an meiner Tarierung rum und hoffe, dass ich meinen Bleigürtel nun richtig eingestellt habe, der dafür sorgt, dass Taucher überhaupt absinken. Denn wenn man Mantas beobachten will, muss man sich still verhalten.
Bei den Mantas ist schon wieder ein Schiff. Mit Schnorchlern . Weiter im Hintergrund sieht man die Rückenflosse eines Mantas. Die Schnorchler paddeln aufgeregt hin und vertreiben damit den Fisch. Bei Mantas muss man sich ruhig verhalten. Sie sind neugierig und kommen von selber, wenn man keinen Aufstand macht. Nachdem nun ein Manta da ist, meint unser Tauchführer, wir sollten warten, bis die Schnorchler gegangen sind. Leider lassen sie sich verdammt viel Zeit, aber endlich sind alle weg. Wir tauchen ab und legen uns auf die Lauer. Meine Tarierung passt jetzt und ich habe kein Problem, meine Position zu halten. Und dann kommt er! Es ist einfach überwältigend. So ein schönes Tier! Ganz sanft fliegt er eine riesige Runde und kommt immer wieder zu uns zurück. Dann taucht ein zweiter Manta auf. Beide umkreisen uns sanft. So riesig und doch so umsichtig. Kein Wunder, dass sie die „Engel des Meeres“ genannt werden. Ich bin so aufgeregt und ergriffen, dass ich mit meiner Kamera nicht anständig umgehen kann und ein erbärmliches Resultat einfahre. Aber die Glückshormone schießen wie verrückt durch meinen Körper. Der Stress, die Kosten, der Ärger, der mir nach meiner Rückkehr noch bevorsteht, alles ist mir egal! Ich habe das gesehen, was ich um jeden Preis sehen wollte. Wir kommen am frühen Nachmittag zurück. Jetzt habe ich richtig Zeit, mein Bildmaterial zu sortieren und wieder was zu schreiben.
Das Paradies hält aber einen Wermutstropfen für mich bereit: Die Moskitos stürzen sich im Blutrausch auf mich. Sie haben gelernt, dass sich unter einer Schicht Autan ein besonders leckerer Braten versteckt. Egal, wie wach oder müde ich bin: Nach dem Abendessen muss ich wohl oder übel ins Bett, um unter dem Moskitonetz geschützt zu sein. Interessanterweise jammere ich als einzige. Die anderen sind froh, dass es so wenig Moskitos gibt.
18. November 2010
Windkanal unter Wasser
Das Tauchen bleibt einfach anstrengend. Ich habe mir eine Stange gekauft, sozusagen einen Unterwasser-Wanderstab. Trotz abgerundeter Spitze ist er nicht ganz ohne, aber man kann ihn irgendwo reinbohren und dann wenigstens auf der Stelle bleiben, wenn man schon nirgends hin greifen kann. Man kann sich auch abstoßen und verhindern, dass man gezwungen ist, an die falsche Stelle zu greifen. Selbst so passiv wirkende Gewächse wie Korallen und Seesterne können sich sehr schmerzhaft wehren. Die Strömungen zerren an mir und als der Tauchführer mir die Hand reicht, nehme ich sie gerne. Teilweise ist mir das ein bisschen peinlich, aber so zerstöre ich keine Korallen und hüte mich selbst vor Schäden.
Es gibt so viele Fische, dass man sich wie in einer Sardinenbüchse vorkommt. Müßig, aufzuzählen, was es alles gibt. Mir gehen diese wunderbaren Mantas nach, die Erfüllung meines großen Wunschtraumes, sodass ich mich der jetzigen Unterwasserwelt nicht mit dem notwendigen Interesse widme.
Zwischen zwei Tauchgängen machen wir Rast auf einer von Einheimischen bewohnten Insel. Und während man für die Touristen konsequent aus heimischen Materialien nach ortsüblichen Techniken baut, bevorzugen die richtigen Bewohner die pragmatische, hässliche Lösung: Sie dichten ihre Palmenhütten mit Plastikfolie ab. Das ist keine dumme Idee, denn so richtig dicht sind Palmenhütten nicht zu bekommen. Es sieht aber nicht schön aus.
Die Dorfbewohner sind gerade dabei, Kokosöl zu gewinnen. Sie raspeln das Kokosfleisch und rösten es. Dann wird es stundenlang in riesigen Töpfen gekocht. Wir versuchen, uns noch ein wenig mit Händen und Füßen zu verständigen und gehen wieder. Es schließt sich wieder ein schöner, aber anstrengender Gang in die Unterwasserwelt an, ehe wir uns auf den Heimweg machen.
19. November 2010
Korallengärten
Heute tauchen wir wieder in einer Strömung, die sich gewaschen hat. Ich fange an zu hadern. Bei starker Strömung und wenig Platz zu tauchen, das ist, als ob man den ganzen Tag millimetergenau zwischen Luxusautos rangieren müsste – bei hohem Tempo.
Es gibt hier eine Pracht und eine
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