Butterschmalz zum Fruehstueck
alle barfuß. Nur haben die anderen Taucher im Gegensatz zu mir alle Schuhe an ihren Tauchanzügen, sogenannte Füßlinge, und mit denen kann man auch an Land laufen. Wir besuchen nämlich eine Tropfsteinhöhle, in der Fledermäuse wohnen. Die Höhle ist mit einer dicken Schicht lockerer, erdig riechender Masse bedeckt - kein Humus, sondern Fledermausscheiße. Ich verzichte auf den Besuch der Höhle.
Als sie wiederkommt, leiht mir eine Mitreisende netterweise ihre Schuhe, und so kann ich allein mit dem Führer losziehen. In der Höhle wohnen Abertausende Fledermäuse. Die Alten flattern aufgeregt, als wir kommen. Sie wohnen hinten in der Höhle. Vorne, an einem Vorsprung, sind die Kindergartenkinder. Sie lassen sich durch uns nicht stören und wir können ganz nah herangehen. Sie haben Mausgröße. Die Eltern hingegen müsste man wegen ihrer Größe eigentlich eher als Flederratten bezeichnen. Links an der Wand hängen die Babys. Sie sind etwa so groß wie eine Motte und so gut geschützt untergebracht, dass wir gar nicht in die Nähe kommen können.
Später suchen wir noch einen Tauchplatz auf. Auch nahezu überfüllt mit allem, was tropische Gewässer zu bieten haben. Korallen in allen Formen und Farben, anmutige Wedel, die in der Strömung flattern, Papageienfische, die mit ihren schnabelartigen Zähnen die Steinkorallen abknabbern, Muränen, die sich in Höhlen verstecken. Aber ein bisschen mehr Platz und etwas weniger Strömung haben wir hier. Ich bin mittlerweile verspannt und mir tut alles weh. Daher bin ich nicht unglücklich, als es zu Ende ist. Jetzt müssen wir nur noch nach Hause fahren, etwa anderthalb Stunden lang. Die See ist ziemlich rau, deswegen schlägt das Boot hart auf. Die Schlaglöcher auf dem Weg ins Torajaland waren ein Dreck dagegen. Ich spüre jeden einzelnen Knochen meiner Wirbelsäule.
Als wir wieder da sind, gibt es bald Abendessen. Das schaffe ich noch irgendwie. Beim Essen kriegen wir mit, wie ein Angestellter einen Tobsuchtsanfall bekommt. Der Mann ist betrunken aus der Stadt wiedergekommen. Doch für die Angestellten herrscht absolutes Alkoholverbot. Das mag sich brutal anhören, aber Papuas vertragen allgemein keinen Alkohol. Wenn sie anfangen, können sie nicht mehr aufhören und die Geschichte endet regelmäßig mit einem Desaster. Nachdem dieser Angestellte sich nicht stoppen kann, bekommt er die Kündigung. Das führt dazu, dass er nun noch stärker tobt. Ich bin froh, dass ich nicht in seiner unmittelbaren Nähe bin. Es ist acht Uhr und ich will vor lauter Müdigkeit nur noch ins Bett. Schon als ich mich verabschiede, hört sich das etwas unartikuliert an. Ich wanke in meine Hütte und hadere mit dem Schicksal, dass ich noch meine Kontaktlinsen entfernen muss. Dann falle ich ins Bett und bin weg.
17. November 2010
Mantas!
Heute mache ich keinen Ausflug, sondern ich tauche in der Nähe des Resorts. Wir fahren wieder zum Manta-Point, aber es stehen abermals zwei Boote da, also fahren wir gleich weiter. Wir tauchen an einer Steilwand entlang. Die Strömung ist mäßig. Irgendwas stimmt mit meiner Ausrüstung nicht und mir gelingt es nicht, meine Höhe zu halten. Wenn ich mich nicht mordsmäßig anstrenge, treibe ich immer nach oben. Der Tauchführer bindet mich mit einer Schnur fest und führt mich wie einen Luftballon spazieren. Hier ist wenigstens etwas Platz und ich sehe einen riesigen Zackenbarsch und einen Oktopus. Die anderen sind auf der verzweifelten (und vergeblichen) Suche nach einem Wobbegong . Die Sicht ist eher schlecht. Nicht nur wegen der fehlenden Sonne, sondern auch weil sehr viel Plankton im Wasser ist. Plankton lockt andererseits die Mantas an, deswegen werden wir nachher noch mal gucken. Mir ist es peinlich, beim Tauchlehrer an der Leine zu hängen und ich versuche die ganze Zeit, mich auszutarieren. Doch dabei verausgabe ich mich nur, mir geht die Luft viel zu schnell aus.
Als Nächstes steht ein Landgang in einem Dorf auf dem Programm. Heute habe ich brav Schuhe dabei, aber es ist eine Barfußinsel. Ein alter Mann und jede Menge Kinder kommen an die Anlegestelle, sonst sind keine Erwachsenen zu sehen. Wir werden unverwandt angeglotzt, die ganz Kleinen fangen an zu weinen. Eine Frau aus unserer Gruppe überlegt, ob sie den Kindern Kekse geben soll. Ein paar andere und ich raten ihr davon ab. So erzieht man die Kinder zum Betteln, außerdem sollte man dort, wo es keinen Zahnarzt in Reichweite gibt, keinen Süßkram verteilen. Sie stimmt uns zu - und
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