Butterschmalz zum Fruehstueck
schnippeln Bohnen, zerkleinern Fleisch, schuppen Fische. Alles, was sich am Boden sitzend erledigen lässt, wird auch dort gemacht.
Nachmittags schnorchle ich direkt am Hausstrand. Es ist wirklich nicht schlecht, was es hier alles zu sehen gibt: Rochen, kleine Haie, Clownfische ( Nemo ), Fledermausfische, die mit ihren breiten und flachen Körpern ein wenig wie fliegende Pfannkuchen aussehen. Füsiliere, die im Schwarm so präzise schwimmen, als wären sie in der Militärakademie ausgebildet worden, Papageienfische und noch viele andere mehr, darunter so seltene Gestalten wie einen Krokodilfisch, der tatsächlich wie ein Krokodil mit Flossen aussieht und einen Epaulettenhai , der im Wasser quasi auf seinen Flossen geht. Nach dem Essen gehe ich ins Bett. Die Moskitos machen es mir leicht. Dort kann ich aber immerhin in aller Ruhe meine Abendlektüre genießen.
20. November 2010
Zuverlässige Unzuverlässigkeit
An diesem Morgen beschweren sich einige Gäste über die Strömung und wir bekommen erklärt, dass man leider aufgrund der Unzahl von Inseln keine Strömungen berechnen bzw. regelmäßige Gezeiten ausmachen könne. Das Einzige, was hier zuverlässig ist, sind Verwirbelungen an ungeahnten Stellen. Eine strömungsfreie Stelle gibt es nicht, aber die Tauchführer bemühen sich, eine strömungsschwache Stelle zu finden. Blitzartig tauchen wir ab, ehe die Strömung kommt, sind aber dennoch zu spät. Die Strömung kommt mit aller Wucht und treibt uns an das Riff. Sie zieht und zerrt an uns und unseren Geräten. Sie versucht ständig, mir die Taucherbrille auszuziehen, die mir permanent voller Wasser läuft. Wir arbeiten uns nach oben und fliegen übers Riffdach . Man muss mit der Strömung mitgehen, alles andere ist zwecklos. Einerseits macht das Spaß, andererseits kommt man sich völlig hilflos vor.
Nach dem Tauchgang kommt wegen der Strömung Unmut auf, deswegen suchen wir einen garantiert strömungsfreien Platz auf. Dort gibt es aber kaum Fische. Ich finde es trotzdem wunderschön. Endlich im selbst gewählten Abstand zu den Tauchkumpanen und dem Riff zu schweben! Der Tauchführer sucht nach Pygmäen-Seepferdchen, findet aber keine. Ist ja auch schwierig. Sie sind nur so groß wie die Made einer Mehlmotte und allgemein mit nacktem Auge nicht zu erkennen. Erfahrene Taucher haben deshalb ihre Lupe dabei.
Heute werde ich einen Nachttauchgang machen. Dann ist Schluss. Morgen darf ich nicht tauchen, weil ich übermorgen fliege. So schreiben es die Sicherheitsbestimmungen vor.
Der Nachttauchgang ist ein sogenanntes Mud diving . Man hält sich im sandigen Gelände auf und stochert mit der Stange im Grund, in der Hoffnung, etwas Interessantes zu finden. Wir fahren zu einem Dorf. Sofort kommen alle Leute auf dem Anlegesteg zusammengelaufen und gucken uns zu. Das Wasser ist sehr trüb, sodass das Licht der Lampen nicht sehr weit reicht. Außerdem müssen wir uns sehr sorgfältig bewegen, um nichts aufzuwirbeln. Ich empfinde das als ziemlich anstrengend und die Wühlerei bringt vor allem Müll zutage. Ein paar Kleinigkeiten gibt's: einen wunderschönen Einsiedlerkrebs, Clownfische und eine riesige Nacktschnecke, eine sogenannte Spanische Tänzerin. Das passt. Sie ist knallrot und hat weiße Volants und ist in etwa so groß wie eine ausgewachsene Aubergine. Sie steht senkrecht mit anmutig flatternden Volants im Wasser und rettet den Tauchgang. Ansonsten ist Mud diving abgehakt.
21. November 2010
Wasserreinfall
Weil ich nicht tauchen darf, schließe ich mich einem Ausflug zum Wasserfall an, den ich ein bisschen teuer finde, aber einfach rumhängen will ich auch nicht. Wir düsen mit dem Boot übers Wasser, dann fahren wir in einen Mangrovenwald. Der Wasserweg ist sehr, sehr eng. Der Bootsführer muss Blut und Wasser schwitzen, aber ich finde die Fahrt durch die Mangroven-Wasserstraßen traumhaft schön. Wir ankern. Dann müssen wir durch die Mangroven laufen. Das ist verdammt schwierig, man rutscht immer wieder aus. Später wird das Gelände besser begehbar, der Boden fester. Wir erreichen die untere Stufe des Wasserfalls. Weiter geht es, zur oberen Stufe. Ich rutsche gleich am Anfang auf dem nassen Boden aus und einer der Begleiter bezweifelt, dass ich den Weg schaffe. Er gibt meinen heimlichen Zweifeln einen öffentlichen Ausdruck. Ich beschließe also, unten zu bleiben und einer der einheimischen Begleiter bleibt bei mir. Ich gucke mir die Blumen, Schmetterlinge und Pilze an und nehme ein wahrhaft erfrischendes
Weitere Kostenlose Bücher