Butterschmalz zum Fruehstueck
zum Gubyankgyi -Tempel, der zahlreiche Fresken aus der Zeit Kublai Khans beherbergt. Noch größer ist die Zahl der Fresken, die fehlen. Die wurden vor gut hundert Jahren von einem deutschen Archäologen gestohlen und sind seitdem verschwunden.
Wir gehen zur Shwezigon -Pagode. Die Vorsilbe Shwe bedeutet, dass in der entsprechenden Pagode Reliquien von Buddha verbaut worden sind. Meistens sind es Haare, doch auch Zähne sind hier und da dabei. Natürlich ist wieder so viel Gold verbaut, dass einem die Augen übergehen. Hier gibt es auch über vierhundert Kacheln, in denen sämtliche Inkarnationen Buddhas bis zum jetzigen Zeitalter dargestellt sind. An einer Stelle ist eine künstliche Pfütze. Wenn man im richtigen Abstand davor reinguckt, spiegelt sich die Pagode darin. Das hat man gemacht, weil König und Königin immer ihre Krone verloren haben, wenn sie das Haupt gehoben haben, um die Pagode anzugucken. Mit der Pfütze bleibt die Krone am Kopf.
Als Nächstes steht der Kyanzittha - Umin -Höhlentempel auf dem Programm. Ein Labyrinth im Dunklen, verziert mit kostbaren Fresken. Auf diesen folgt der Htilominlo -Tempel, an dessen Besonderheit ich mich gar nicht mehr erinnern kann, da es bei mir langsam zu einer Pagoden-Übersättigung kommt und weil mich die Padaung -Frauen vor dem Tempel gefangen nehmen. Die Padaung -Frauen haben giraffenartige Hälse, die sie bekommen, weil man ihnen bei Beginn der Pubertät Messingspiralen um den Hals schlingt. Das sollen wir zwar später noch mal genauer sehen, aber man weiß nie, und deswegen fotografiere ich diese Frauen und kaufe ihnen auch ein Paar Ohrringe ab. Überhaupt das Kaufen: Die Händler sind eine ziemliche Pest. Sie stehen am Hoteleingang und preisen ihr Zeug lautstark an. Nachdem wir aber nichts kaufen, schwingen sich Händler auf ihr Motorrad und fahren dem Bus nach. Immer wieder. Aber die Taktik rechnet sich, denn die meisten schimpfen, kaufen aber dann doch irgendwas. Sogar ich, obwohl ich fest entschlossen war, maximal resistent zu bleiben.
Wir schauen uns noch das Sarabha -Tor an, das letzte erhaltene Stadttor von Pagan. Dann geht's zu einer Lackwerkstatt. Hier gibt es Lackgegenstände aller Art. Die wirklich hochwertigen Waren sind biegsam und halten alles aus: heiße, kalte, saure, süße Getränke. Die allerbeste Qualität entsteht, indem man Pferdehaar in einem zarten Bambusgeflecht verwebt. Das Ganze wird immer wieder und wieder lackiert. Wenn die Schicht dick genug ist, wird sie poliert. Anschließend wird ein Muster eingeritzt. Die Vertiefungen werden mit Farbe ausgefüllt, durchaus auch mehrfach. Bei Gegenständen mittlerer Qualität werden Bambusspäne zur gewünschten Form gedreht, lackiert, geschliffen, lackiert, geschliffen, immer wieder, und schließlich, wenn die Form einwandfrei ist, poliert, geritzt, gefärbt. Und dann über Wochen zum Trocknen in den Keller gestellt, damit der Lack langsam trocknet und elastisch bleibt.
Nachmittags stehen zwei weitere Tempel auf dem Programm, denen ich mit Sicherheit nicht die nötige Aufmerksamkeit zukommen lasse. Ich kann mich nur noch an den dritten Tempel erinnern, den Manuha -Tempel, in dem viel zu große Buddha-Statuen eingequetscht sind.
Weiter geht es zu einem Tempel, der vier Terrassen hat, so ähnlich wie eine Pyramide. Von dort hat man einen herrlichen Ausblick über ganz Pagan und kann den Sonnenuntergang erleben. Es ist alptraumartig voll, als würde nicht nur ein Sonnenuntergang erwartet, sondern die Ankunft der Außerirdischen. Besonders die Chinesen drängeln und schubsen rücksichtslos. Der Ausblick ist toll und der Sonnenuntergang spektakulär. Er bleibt nur unwesentlich hinter der Ankunft der Außerirdischen zurück.
Das Abendessen bekommen wir in einem Restaurant, wo auch eine Folkloreshow aufgeführt wird. Mit Livemusik. Ein Mann spielt auf einem Holzxylophon, das aussieht wie eine Hängebrücke. Die Klanghölzer sind zwischen zwei Aufhängungen flexibel gespannt. Ein anderer hat eine ganze Reihe Trommeln vor sich stehen. Meine Ohren zeigen sich erfreut. Die Deko ist schön, das Essen ist gut, und das Leben gefällt mir.
31. Dezember 2012
Die Heimat der Geister
Hier sind wir im steppenartigen Hochland. Tagsüber ist es heiß, nachts frisch. Das finde ich sehr angenehm. Frühstück wird draußen auf der Wiese serviert. Es ist kalt! Hier gibt es auch einheimisches Essen, also Reis mit Bohnen und Erbsenkeimlingen. Dazu noch alles, was sich hier nur reiche Leute leisten können:
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