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Butterschmalz zum Fruehstueck

Butterschmalz zum Fruehstueck

Titel: Butterschmalz zum Fruehstueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helga Jursch
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Mawlamyine wahrscheinlich ratlos beiseitegelegt hat.

29. Dezember 2012

Viel zu viel Eukalyptus
    Ein netter Reisegenosse hat mir sein Netzkabel geliehen, sodass meine schlimmste Not gelindert ist. Die Aufregung war also unnötig. Wir verlassen dieses beschauliche und erholsame Hotel und haben einen reinen Fahrtag . Wir sind auf dem Weg nach Pagan. Die Landschaft wird immer trockener und wüstenähnlicher. Trotzdem hat sich irgendwer nicht entblödet, auch hier alles mit Eukalyptus vollzupflanzen , der dem Boden auch das letzte Restchen Wasser entzieht und das Leben der sehr hart arbeitenden Menschen noch härter macht. In der Nähe der Ansiedlungen hat die Motorsäge nicht so gewütet, und so steht hier noch der Original-Baumbestand: Der sogenannte Rain- Tree , ein mächtiges Gewächs, der bei Regen sein dichtes Blattwerk komplett zusammenfaltet, damit das ganze Wasser im Wurzelbereich landet. Bei Sonne bietet er sehr dichten Schatten, damit kein Wasser verdunstet. Außerdem gibt's noch Palisander und Neem -Baum, der eine komplette Apotheke ist. Er hilft nicht nur gegen Lepra, Verdauungsstörungen und Ungeziefer, sondern es gibt auch Hinweise darauf, dass er gegen Diabetes und Krebs hilft. In der Landwirtschaft wirkt er gegen Würmer und Schadinsekten. Auch gibt es jede Menge fantastische Banyan -Bäume mit bizarren Luftwurzeln. Unter einem Banyan -Baum erlangte Buddha Erleuchtung. Hier sehen wir auch größere Mengen Flughunde.
    Touristen kommen hier praktisch nie durch, und wir sind eine Sensation. Verschämt gucken uns die Menschen an. Wir winken. Das gefällt ihnen. Sie strahlen und winken zurück, und so entsteht eine Kommunikation, bei der wir uns gegenseitig direkt angucken können. Das Mittagessen ist immer gleich, da wir dafür nie viel Zeit haben und es schnell reinschaufeln müssen. Es gibt sechs gleichbleibende Gerichte, und wir müssen uns schon im Bus entscheiden, was wir wollen. Kaum dass wir halten, ergeht Bestellung an die Küche. Es gibt Reis mit Gemüse, Nudeln mit Gemüse, Nudelsuppe mit Gemüse, Reis mit Huhn, Reis mit Gemüse, Nudelsuppe mit Huhn. Als Getränke Wasser, Bier oder Cola. Das Standard-Frühstück besteht aus süßlichem Toast, so ähnlich wie Hefezopf, Margarine, die schmeckt, als wäre sie umgearbeitetes Industriefett, und Eier. Hiermit verneige ich mich vor allen Hühnern dieser Welt, dass sie immer und überall ein leckeres und verlässliches Produkt liefern. Die Eier sind stets ungesalzen und die Salzstreuer funktionieren nicht. Außerdem gibt es immer Bananen.
    Wir kommen in Pagan an. In unserem Hotel geht es etwas chaotisch zu. Die Chefin Madame Gelbe Blume ist am Durchdrehen. Hier schießen Hotels wie Pilze aus dem Boden, und ein Konkurrent hat ihr bewährtes Team komplett abgeworben. Jetzt hat sie lauter Leute, die zwar sehr lieb und bemüht sind, aber weder Englisch können, noch mit dem Hotelwesen vertraut sind.
    Nach dem Abendessen gibt's ein Puppenspiel. Da die Musikanlage defekt ist, verstehe ich die Erklärungen nicht, und auch die Musik selber entpuppt sich für mich nicht als Hochgenuss, aber das Bemühen der beteiligten Personen ist unübertrefflich.

30. Dezember 2012

Pagan – Start der Pagodenrallye
    Pagan war die Hauptstadt des vor etwa 500 Jahren untergegangen Reiches, das etwa die Größe und Form des jetzigen Landes hatte. Die Stadt war damals ungefähr fünfzehn Mal größer als London zur selben Zeit. In Pagan gab es damals 6000 Pagoden, von denen noch 2000 übrig sind. Der König wollte sich mit dem Göttlichen verbinden und hat deshalb Pagoden und Klöster ohne Ende gebaut, für die die arbeitende Bevölkerung aufkommen musste, was sie irgendwann überforderte. Da gleichzeitig Khmer, Thais und Mongolen einfielen, zerfiel das Reich ziemlich flott.
    Pagan ist die größte archäologische Stätte Asiens, ist aber kein Weltkulturerbe. Daran ist das Militärregime schuld. In dem Wunsch, es dem damaligen König gleichzutun, hat das Militär behauptet, mit Gott verbunden zu sein und die Anlagen schnell und völlig unsachgemäß restauriert. So wurden in Nischen hässliche Betonbuddhas gesetzt, unabhängig davon, was vorher drin war. Oder es wurden die falschen Ziegel verwendet, und Ähnliches mehr. Die klassische Pagode ist symmetrisch aufgebaut. Der Grundriss ist viereckig und es gibt vier Eingänge, für jede Himmelsrichtung einen. Soweit ich sehen kann, trifft das auf jede Pagode zu. Fast alle Pagoden sind quadratisch, einige wenige rechteckig.
    Wir fahren

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