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BY702 - Heroin in harten Händen

BY702 - Heroin in harten Händen

Titel: BY702 - Heroin in harten Händen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heroin in harten Händen
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feucht schimmernde Flecken auf der Stahlschneide bestätigten meine Vermutung: Dies mußte das Messer sein, mit dem man Sheila Keats umgebracht hatte.
    »Ich gehe zum Wagen zurück und verständige die City Police«, sagte Steve Dillaggio.
    Ich nickte. Zu Phil sagte ich: »Sieh du dich mal in diesem Hof um. Ich nehme inzwischen die Blue Rose näher unter die Lupe. Wenn mich nicht alles täuscht, ist hier mehr passiert als ein Mord.«
    Phil nickte. Dann sagte er genau das, was ich gerade gedacht hatte: »Das wird mal wieder eine lange Nacht, fürchte ich.«
    ***
    Das Haus, in dem Sheila Keats ein Apartment bewohnt hatte, besaß einen Fahrstuhl. Aber ein Schild mit roten Buchstaben besagte, daß er heute außer Betrieb sei. Samuel Anderson seufzte und begann, auf seinen Stock gestützt, die Treppen bis zu Sheilas Apartment hinaufzusteigen.
    Anderson hatte bereits die Fünfzig überschritten. Er war hoch gewachsen, schlank und drahtig, ein gutgeschnittenes Gesicht mit der scharfen Nase verriet Tatkraft. Aber sein verkrüppeltes rechtes Bein machte ihn schwer beweglich. Er kannte Sheila Keats schon lange. In den Jahren, die ihr triumphale Erfolge als Sängerin brachten, war er ein gefeierter Artist gewesen. Seine Waghalsigkeit und seine träumwandlerische Sicherheit am Trapez waren ebenso berühmt wie Sheilas Stimme. In der Welt der Shows und Varietés begegneten sie sich und wurden gute Freunde.
    Vor fünf Jahren beendete ein schwerer Autounfall für immer Samuel Andersons Karriere. Vor fünf Jahren war es auch, daß Sheila Keats in eine Rauschgiftaffäre verwickelt wurde und keine Engagements mehr bekam. Das Glück hatte beide zur gleichen Zeit im Stich gelassen. Anderson spielte in Sheilas Leben die Rolle des väterlichen Beschützers. Mehr wollte er nicht. Und mehr hätte das junge Mädchen auch nicht zugelassen.
    Sheilas Apartment hatte die Nummer 42. Der alte Artist verharrte einen Augenblick, um zu Atem zu kommen. Dann drückte er mit müder Bewegung auf den Klingelknopf.
    Es blieb still.
    Auch auf ein zweites und drittes Klingeln regte sich nichts. Dabei war es schon spät. Sheila hätte längst hier sein müssen. Kopfschüttelnd drückte Samuel Anderson die Klinke herunter. Die Tür öffnete sich sofort. Er durchquerte die kleine Diele und betrat den dunklen Wohnraum, »Sheila? Sheila? Bist du da?«
    Sie gab keine Antwort. Vermutlich war sie in der Blue Rose aufgehalten worden und hatte vergessen, die Tür abzuschließen. Anderson knipste die Deckenleuchte an und humpelte hinüber zu der gemütlichen kleinen Sitzecke, um auf Sheila zu warten.
    Als sie nach einer halben Stunde immer noch nicht zurück war, stellte er das Radio an und suchte sich einen Kriminalroman aus dem Bücherregal. Erst als es auf Mitternacht zuging, wurde er mißtrauisch. Sheila kam sonst jeden Abend nach ihrem ersten Auftritt hierher, um mit ihm zu essen und zu plaudern, bis sie wieder in die Bar zurückmußte. Welchen Grund konnte es haben, daß sie heute ausblieb, ohne ihm Bescheid zu geben, ohne ihn zumindest anzurufen? Samuel Anderson hatte gerade beschlossen, ein Taxi zu nehmen und in die Blue Rose zu fahren. Da hörte er ein Geräusch an der Tür.
    Im ersten Moment glaubte er, daß es Sheila wäre. Aber nein: In diesem Falle hätte er schon von weitem ihre Absätze klappern gehört. Außerdem würde sie sich wohl kaum so lange am Türschloß zu schaffen machen. Irgend jemand versuchte, in die Wohnung einzudringen — irgend jemand, der nicht ahnte, daß die Tür unverschlossen war.
    Samuel Anderson überlegte fieberhaft. Schon hörte er, wie die Tür geöffnet wurde, Schritte in der Diele aufklangen. So schnell er mit seinem verkrüppelten Bein konnte, sprang er auf und quetschte sich hinter den geblümten Vorhang, der den Wohnraum von der Kochnische trennte. Schmerzen wühlten in seinem Knie, strahlten bis zur Hüfte hinauf. Nur mühsam konnte er sein Keuchen unterdrücken.
    Er war gerade noch rechtzeitig verschwunden, Durch den schmalen Spalt zwischen der weißen Wand und dem bunten Dekorationsstoff beobachtete er, wie ein kleiner, von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleideter Mann das Zimmer betrat und sich mißtrauisch umsah, Vermutlich machte ihn die eingeschaltete Deckenbeleuchtung stutzig. Sekundenlang stand er mitten im Raum, den Kopf lauernd vorgestreckt, die Arme leicht angewinkelt, dann zuckte er mit den Schultern, ging lautlos zum Fenster und zog die Gardine zu. Mit dem Rücken zur Wand betrachtete er noch einmal das Zimmer,

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