BY702 - Heroin in harten Händen
Stimme des bärtigen Kolosses noch um eine Spur piepsiger. »Die kleine Keats!« keuchte er. »Sie hat anscheinend etwas in Erfahrung gebracht. Die Barsängerin, Sie wissen doch! Wir mußten sie…«
»Sheila Keats?« Auf Carnegies Stirn erschien eine steile Falte, für einen Augenblick belebte ein zorniges Funkeln seinen eisigen Blick. »Wie konnte das passieren?«
»Keine Ahnung.« Der Professor zuckte seine mächtigen Schultern. »Jedenfalls hat sie sich an das FBI gewandt. Aber keine Angst! Sie redet nicht mehr. Und dieser verfluchte G-man, mit dem sie verabredet war, wird auch nichts mehr sagen. Ich habe dafür gesorgt, daß…«
»Später!« Carnegie machte eine ungeduldige Handbewegung. Seine Lippen waren noch eine Spur schmaler geworden, als er sich wieder der Gruppe am Tisch zuwandte. »Jetzt zunächst einmal zum Geschäftlichen«, sagte er lauter. »Ich denke, Sie werden mir jetzt diese drei Herren vorstellen, Professor.«
»Natürlich.« Der Professor schob Carnegie einen Sessel hin und ließ sich selbst ächzend in einen Lehnstuhl fallen. Sein kräftiger fleischiger Schädel schien fast zwischen den Schultern zu versinken.
»Dies hier sind John, und Alf Tagert.« Er wies auf zwei schmächtige, blaßgesichtige Typen, die sich zum Verwechseln ähnlich sahen. »Sie sind unter dem Namen Die Zwillinge bekannt. Spezialisten, wenn es um Sprengungen aller Art geht. Alf behauptet außerdem, daß er tauchen kann!«
»Ich kann tauchen«, warf der Junge ein. »Bin sogar ’n verdammt guter Taucher. Bei der Marine gelernt. Wenn Sie ’nen Taucher brauchen, können Sie sich…«
»Okay, okay!« Der Professor brachte ein fauchendes, rasselndes Husten hervor, das seinen ganzen Körper erschütterte. »Spezialisten, wie gesagt«, wiederholte er. »Und das hier…«
»… das ist Baby Lorne, wenn ich nicht irre«, vollendete Carnegie.
Der blonde Junge mit dem harmlosen Kindergesicht nickte grinsend. Er sah aus, als könne er kein Wässerchen trüben. Aber einige Eingeweihte kannten dieses Greenhorn als äußerst geschickten Rauschgiftschieber. Trotz seiner Jugend kontrollierte er seit Jahren die New Yorker Zwischenhändler, ohne daß man ihm je etwas hätte nachweisen können. Wo immer Heroin, Kokain oder Marihuana unter ungeklärten Umständen verschwand oder auftauchte, hatte Baby Lorne mit Sicherheit seine Finger im Spiel.
»Also, Mr. Carnegie«, sagte er jetzt, »Der Professor hat uns erzählt, daß Sie einen Job haben, bei dem es um eine Menge Koks geht. Wir sind hier, um zu erfahren, was dabei zu tun ist und was dabei herausspringt.«
»Worum es geht«, sagte Carnegie gedehnt, »werden Sie erfahren, wenn ich weiß, ob Sie den Job annehmen. Ich kann mir keine Mitwisser leisten, die nicht bei der Stange bleiben.«
»Aber wir wollen wissen…« Der Blonde, der offenbar für alle drei sprach, hatte die Stimme erhoben. Ein eisiger Blick brachte ihn zum Schweigen. Carnegie nestelte eine Zigarette aus der Hosentasche und ließ ein goldenes Feuerzeug aufflammen. Kinen Augenblick lang sah er in die Kunde. Die beiden Tagerts wurden unter der unverhüllten Drohung in diesem ruhigen, kalten Blick sichtlich kleiner. Nur Baby Lorne starrte mit zusammengekniffenen Augen zurück.
»Es geht um sieben Kilo Heroin«, sagte Carnegie sachlich.
»Sieben…?« Der Blonde ließ die Kinnlade herunterklappen und musterte Carnegie entgeistert. »Sieben Kilo? Aber soviel auf einmal habe ich von dem Zeug noch nie zu Gesicht bekommen.«
»Sie werden es auch diesmal nicht zu Gesicht bekommen, Baby Lorne.« Carnegie blies Rauchringe in die Luft. »Sie werden uns lediglich dabei behilflich sein, es zu finden und in Sicherheit zu bringen. Zwischenhändler brauchen wir nicht. Wir haben unser eigenes Verteilersystem. Die Sache ist bis ins letzte geplant. Aber ich brauche Spezialisten. Sie drei werden etwa für zwei Wochen für mich arbeiten und jeder zehntausend Dollar dabei verdienen. Einverstanden?«
»Zehntausend Dollar?« Der Blonde kratzte sich am Kopf. Man sah ihm an, daß er fieberhaft nachdachte. »Wenn Sie Killer suchen, Mr. Carnegie, dann sind Sie an der falschen Adresse«, sagte er zögernd.
»Ich suche keine Killer- Ich suche Spezialisten, die fähig sind, .mit ein paar technischen Schwierigkeiten fertig zu werden. Nun?«
»Einverstanden.« Der Blonde lehnte sich in seinen Sessel zurück, ohne die beiden anderen Burschen eines Blickes zu würdigen. »Und nun lassen Sie die Katze aus dem Sack, Mr. Carnegie.« Schweigend
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