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BY702 - Heroin in harten Händen

BY702 - Heroin in harten Händen

Titel: BY702 - Heroin in harten Händen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heroin in harten Händen
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Name Mike O’Neill.
    Ein schlecht gelauntes und übermütiges Barmädchen namens Jenny Rigg sprach ihn aus. Blond und blaßgesichtig, mit trüben blauen Augen und verschmierter Wimperntusche hing sie auf einem Barhocker und hielt sich an ihrem Whiskyglas fest. Sie hatte entschieden zu viel getrunken. Mit einem weinerlichen Blick sah sie an uns vorbei und sagte: »Dieser Mike O’Neill hat sie ruiniert. Arme Sheila, armes kleines Ding. Ob Sie’s glauben oder nicht, er hat sie ruiniert. Ruiniert hat er sie.«
    Phil hob mit einem Ruck den Kopf und starrte mich an. Aber ich war schon von selbst aufmerksam geworden. In der Liste unserer unerledigten Fälle stand der Name Mike O’Neill an der Spitze. Vor fünf Jahren hatte dieser rothaarige Ire Schlagzeilen gemacht. Ihm war es gelungen, sieben Kilo Heroin aus Hongkong in die Staaten zu schmuggeln, in einem Alleingang, der in Ganovenkreisen legendär geworden war. Er wurde erwischt, aber das Heroin blieb verschwunden. Mike O’Neill schwieg sich aus. Er schwieg auch noch, als man ihn zu einer hohen Zuchthausstrafe verurteilte. Das Heroin tauchte nie wieder auf. Weder die Bosse der Syndikate noch irgendein anderer Mensch außer dem Iren schien zu wissen, wo das Zeug versteckt war.
    »Was hat Mike O’Neill mit Sheila Keats zu tun?« fragte ich das Barmädchen so gelassen wie möglich.
    »Was er mit ihr zu tun hat?« Jenny lachte schrill. »Ruiniert hat er sie, sagte ich doch.« Sie schnupfte jämmerlich. Und dann begann sie mit betrunkener, unsicherer Stimme zu erzählen, offenbar von ihrem Bericht selbst zu Tränen gerührt, »’n Gangster war das!« klagte sie. »’n richtiger gemeiner Gangster! Damals, bevor er eingelocht wurde, waren sie verlobt, Als er vor Gericht kam, war Sheila erledigt, denn alle Zeitungen hatten sich über die Geschichte mit den beiden ausgelassen. Seitdem mußte sie ihre Brötchen in diesem Loch hier verdienen. Armes Ding! Dabei sang sie am Broadway! Am Broadway, Mister, wenn Sie wissen, was das heißt!«
    »Ich weiß es«, sagte ich. »Hatte sie noch Kontakt mit diesem O’Neill?« Jenny schnupfte und warf mir einen jämmerlichen Blick aus ihren schwarzumränderten Augen zu. »Sie schrieb ihm«, sagte sie sentimental. »Sie wartete immer noch auf ihn, glaube ich. Und jeden Monat bekam sie einen Brief, den Mike aus dem Zuchthaus rausschmuggelte. Wegen der Zensur, wissen Sie. War immer ganz down, wenn sie den Brief bekam, Ist das nicht schrecklich, Mister? Ist das nicht wirklich…?«
    In diesem Augenblick stieß Steve Dillaggio die Tür auf und machte Phil und mir ein Zeichen. Wir ließen die blonde Jenny mit ihrem Schmerz und ihrem Whisky allein und steuerten zu ihm hinüber'.
    »Irgendwas Neues, Steve?« fragte ich.
    »Das kann man wohl sagen. Der Lieutenant hat ein paar Leute zum Apartment der Keats geschickt. Sie fanden eine Riesenunordnung vor, Und einen Mann, der mit einer Kugel in der Schulter auf dem Teppich lag und dauernd etwas von einem Brief phantasierte.«
    »Lebt er noch?« wollte Phil wissen. »Ja, er ist nicht einmal schwer verletzt. Sein Ausweis lautet auf den Namen Samuel Anderson. Ein ehemaliger Artist. War anscheinend mit Sheila Keats befreundet. Sollen wir…?«
    »Nein«, entschied ich. »Der Mann läuft uns nicht weg. Mit ihm können wir uns morgen beschäftigen. Jetzt haben wir erst mal eine Mütze voll Schlaf verdient.«
    Fünf Minuten später waren wir auf der Straße und stellten fest, daß New York bereits in strahlendem Sonnenschein lag.
    ***
    Der Italiener hätte den Brief aus Sheila Keats’ Zimmer nicht zu stehlen brauchen, um uns daran zu hindern, ihn zu finden. Am nächsten Morgen wußten wir auch ohne diesen Wisch, was Mike O’Neill seiner ehemaligen Verlobten aus dem Zuchthaus geschrieben hatte.
    Als ich kurz nach acht das Office betrat, unausgeschlafen und nicht eben bester Laune, saß Phil bereits auf der Schreibtischkante und studierte einen Bericht.
    »Aufgeht’s«, gähnte ich. »Wir müssen uns um diesen Artisten kümmern, den man verletzt in Sheila Keats’ Wohnung gefunden hat.«
    »Nicht mehr nötig«, sagte Phil gut gelaunt. »Die City Police hat ihn schon verkommen. Hier ist der Bericht.«
    »Steht was Interessantes drin?«
    »Und ob!« Phil steckte sich genüßlich eine Zigarette an. »Dieser Samuel Anderson war sehr eng mit Sheila Keats befreundet. Er konnte genaue Angaben über ihren gesamten Bekanntenkreis machen.«
    »Und?«
    »Ein ziemlich merkwürdiger Vogel ist darunter. Verkehrt in der

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