Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bye Bye, Crazy Chick

Bye Bye, Crazy Chick

Titel: Bye Bye, Crazy Chick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
Vom Netzwerk:
kaum vorhandenen Kleidchen standen. »Park nicht direkt vor der Scheibe.«
    Beim Aufstehen schlug ich mir das Knie am Tisch an, wahrscheinlich, weil ich immer noch Gobi angaffte. Dann ging ich nach draußen und gab dem dienstbaren Geist meinen Parkschein.
    Als er mit dem Jaguar vorfuhr, war Gobi noch nicht zu sehen. Ich setzte mich hinters Steuer und fuhr vor dem Club so dicht an die parkenden Autos heran, wie ich es kratzertechnisch wagte. Dann zückte ich das Handy und rief den einen Menschen an, der mir garantiert glauben würde.
    Es klingelte drei Mal.
    »Yo, Perry?« Im Hintergrund waren Lärm und Musik vom Abschlussball zu hören.
    »Chow.«
    »Was geht ab, Alter? Ich hab gehört, Whittaker hat dir eins übergebraten und dann habt ihr euch einfach verpisst, bevor –«
    »Stell dir vor, Chow, ich bin mit Gobi in der City.«
    »Was, wo? In der Ci-tai? Wie cool ist das …«
    »Nein, hör zu, weißt du, wo wir sind? Im 40/40 Club –«
    »Fowty-Fowty«, wiederholte Chow ohne die Tatsache zu verbergen,dass er ein fünfzehnjähriger Koreaner war, der zu viel Rap hörte und
World of Warcraft
spielte. »Yo, verstanden. Du bist der Coolste, Perry, du bist der Obercoolste, du bist so was von –«
    »Kannst du mal eine Sekunde die Klappe halten, Chow?«, sagte ich. »Gobi ist gerade vom Klo zurückgekommen, und sie sieht total verändert aus. So absolut oberhammergeil, das kannst du dir nicht vorstellen.«
    »Moment mal.« Chow unterbrach sein Hip-Hop-Getue. »Reden wir hier von
der
Austauschschülerin, die wie Heidi auf Russisch aussieht?«
    »Ich mach ’n Foto für dich, wenn sie rauskommt. Das glaubst du nie, wie die aussieht. Ich bin gerade vor dem Club und warte auf –«
    Weiter kam ich nicht, weil von drinnen Geschrei zu hören war.
    Eine Sekunde später zersplitterte die Vorderscheibe des Clubs. Scherben barsten auf den Bürgersteig und etwas kam herausgeflogen: der Körper eines Mannes mit gegelten Haaren im grauen Anzug, der auf die Kühlerhaube des Jaguars prallte. Das blutige Gesicht landete zwanzig Zentimeter vor mir direkt auf der Windschutzscheibe. Es sah aus, als würde eine fleischfarbene Kerze darauf schmelzen.
    Schreiend zuckte ich zurück und ließ das Handy fallen.
    Ich versuchte gerade panisch, aus dem Wagen zu kommen, als Gobi auf den Beifahrersitz sprang und mich zurück ins Auto zog.
    »Ich hab dir doch gesagt, du sollst nicht vor der Scheibe parken«, sagte sie.

Sieben
    Versetzen Sie sich zurück in eine Krisensituation oder an einen entscheidenden Wendepunkt in Ihrem Leben, an dem keine normale Reaktion mehr möglich war. Beschreiben Sie das Ereignis und erzählen Sie, wie es Ihr Denken verändert hat.
    Ramapo College
     
    Ich: Immer noch am Schreien. »Da liegt ein Toter auf dem Auto! Oh Gott. Ich fass es nicht!
Da liegt ein Toter auf Dads Auto!«
    Irgendwas kniff mich aus dem Dunkeln so stark in die Schulter, dass es den Paniknebel durchbrach. Gobi grub mir die Finger direkt über dem Gelenk in die Muskeln; als ich zu ihr rüberschaute, war die Sonnenbrille weg und ihr Blick mörderisch. »Du musst den Rückwärtsgang einlegen, Perry. Damit beförderst du die Leiche von der Kühlerhaube.«
    Mein Blick wanderte hinunter zu der Riesenhandtasche zwischen ihren Knien, die einzige Erinnerung an die Person, die sie noch vor einer Viertelstunde gewesen war. Die Tasche stand offen, und ich sah auf einem Kleiderbündel neben dem BlackBerry eine Pistole liegen.
    »
Du
warst das? Du hast den Typ erschossen?«
    »Rückwärtsgang, Perry.« Ihre Stimme war seelenruhig. »Bevor die Bullen da sind.«
    Ich hantierte immer noch am Griff herum, um die Tür aufzukriegen. Ich wollte nur raus aus dem Auto, während Gobi ihr Minikleid hochzog, ein gestiefeltes Bein über die Gangschaltung schwenkte und aufs Gas trat, während sie gleichzeitig den Rückwärtsgang einlegte.
    Der Jaguar machte einen derart harten Satz nach hinten, dass mir die Zähne aufeinanderschlugen. Der Körper des Toten rollte vorwärts und verschwand von der Kühlerhaube, während Gobi das Lenkrad herumriss und wir zwischen einem ultralangen Hummer und einem Lexus hindurchschleuderten, die auf den Parkservice warteten.
    »Jetzt«, sagte sie, »fahr.«
    Ich schüttelte den Kopf und zappelte wie ein Fisch im Netz. »Lass mich raus! Du kannst das Auto haben! Lass mich einfach nur raus!« Wo war der verdammte Türgriff? Ich hatte bisher erst drei- oder viermal auf dem Fahrersitz des Jaguar gesessen – und das beinhaltete die Male, als ich all

Weitere Kostenlose Bücher