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Bye Bye, Crazy Chick

Bye Bye, Crazy Chick

Titel: Bye Bye, Crazy Chick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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bewegen
wollte
. Mein Körper weigerte sich einfach, mir zu gehorchen, als meinte er, wenn er sich nicht rührte, könne er irgendwie die Tatsache ungeschehen machen, dass all das Wirklichkeit war. Der flackernde Schein der Blaulichter füllte den Innenraum des Jaguars wie steigendes Wasser, durch das tödlicher elektrischer Strom floss.
    »Haben Sie mich nicht verstanden?«, fragte der Polizist. »Aussteigen, habe ich gesagt.«
    »Ich …« Der Lauf von Gobis Pistole grub sich in meinen Unterleib. »Ich kann nicht.«
    Der Polizist beäugte mich unendlich gelangweilt. Er schien von der Sorte zu sein, die lieber das Gesicht eines Crackdealers in den Asphalt rammen oder einen Spanner von einer Feuertreppe werfen würde. Mit mir nahm er bloß als kleine Aufwärmübung an einem langweiligen Samstagabend vorlieb.
    »Ich kann nicht aussteigen«, sagte ich. »Ich kann die Beine nicht bewegen.«
    »Ach, sind Sie gelähmt?« Er zog eine Taschenlampe heraus und leuchtete damit auf meine Füße: Einen hielt ich in der Luft über dem Gaspedal, der andere ruhte auf der Kupplung. »Finden Sie das etwa witzig? Mein Bruder hat ein Bein im Irak verloren. Meinen Sie, das wäre witzig?«
    »Nein, natürlich nicht. Tut mir leid.«
    Er schnippte gegen die Fliege an meinem Hals. »Und wo kommt ihr zwei Hübschen her?«
    »Vom Abschlussball«, sagte Gobi neben mir.
    »Vom Abschlussball?« Sein Ton hatte sich nicht im Geringsten verändert. »Führerschein und Zulassung, und zwar dalli.«
    Ich holte meine Brieftasche heraus, hielt ihm meinen Führerschein hin und durchwühlte das Handschuhfach nach den restlichen Papieren.
    »Einen Augenblick.« Der Schein der Taschenlampe blieb an der Windschutzscheibe hängen. »Ist das Blut?«
    »Das? Ach, öh … ja«, antwortete ich. »Mir ist ein Reh vors Auto gelaufen.«
    »Ihnen ist ein Reh vors Auto gelaufen.«
    »Ja …«
    »Und wo? Am Madison Square Garden?«
    »Auf der Connecticut Turnpike«, erwiderte ich. »Es ist mir direkt vor die Räder gesprungen.«
    Er sah mich an wie einen Verbrecher. »Steigen Sie sofort aus.«
    Was als Nächstes geschah, konnte nicht mehr als ein oder zwei Sekunden gedauert haben, aber für mich war es eine Ewigkeit. Ich sah die Hand des Polizisten zum offenen Fenster hereingreifen, und mir wurde klar, dass er mich aus dem Auto zerren würde, wenn ich nicht gehorchte. Abgesehen davon, dass Gobi mich vorher abknallen würde. Ich würde auf dem Bürgersteigder Ecke von 25th Street und Broadway mit einer Kugel in der Lunge krepieren und hatte gerade lange genug gelebt, um einen Schluck Cola im 40/40 zu trinken. Mein Nachruf würde lauten:
Perry Stormaire. Er starb, ohne dass ihn je eine wollte
.
    Dann –
    Irgendwo hinter mir zerriss eine Explosion die Luft, ein ohrenbetäubender Knall, der den Polizisten in Deckung gehen ließ. Im Seitenspiegel sah ich eine Flamme hochschießen, dann kippte die gesamte Außenwand des 40/40-Clubs in einer riesigen horizontalen Wolke aus Rauch und Staub nach draußen auf den Bürgersteig. Menschen liefen wie die Ratten hinaus auf die Straße; Autos bremsten scharf, um ihnen schleudernd auszuweichen. Als ich wieder hochschaute, rannte der Polizist bereits zurück zum Einsatzwagen und brüllte seinem Partner irgendwas zu. Auf dem ganzen Broadway begannen die Alarmanlagen der Autos zu jaulen. Alles war voller Lärm und Schutt und Staub.
    »Was war das denn?«, schrie ich.
    Gobi zupfte an meinem Ärmel. »Es ist grün. Fahr.«
    Ich riss das Lenkrad herum, schwenkte raus auf die Fahrbahn, wechselte auf dem Broadway von einer Spur auf die andere und fuhr wie auf Autopilot Richtung Downtown. Ständig blickte ich in den Rückspiegel, bis der Club nicht mehr zu sehen war.
    »Was war da los?«
    »Semtex. Das hab ich in der Gasse neben dem Club deponiert.«
    »
Was?
Das warst auch du?«
    »Ist ja keinem was passiert. Reines Ablenkungsmanöver.«
    »Ein Ablenkungsmanöver? Das war eine Bombe!«
    »Nur eine kleine.«
    »Nur –« Ich raste über eine rote Ampel. Taxis bremsten, hupten wie verrückt und verfehlten unsere Stoßstange nur um Zentimeter. »Ich glaub’s einfach nicht.«
    »Kümmer dich lieber um den Verkehr.« Sie war wieder mit dem BlackBerry beschäftigt. »Wir müssen zur West Street, Battery Park. Bleib auf dem Broadway. Wir brauchen wahrscheinlich nur zehn Minuten.«
    Der Schock traf mich erst jetzt mit voller Wucht. Alles, was passiert war, brach in einer riesigen Welle über mir zusammen. Für eine Zulassungsprüfung für die Uni zu

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