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Bye Bye, Crazy Chick

Bye Bye, Crazy Chick

Titel: Bye Bye, Crazy Chick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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arglosen Handyhalter am anderen Ende mit angesengter Hand zurückzulassen. »So, und jetzt hörst du mir ganz genau zu. Ich will, dass du auf der Stelle umkehrst, so sicher und so schnell es geht, und sofort nach Hause kommst. Dann unterhalten wir uns vernünftig über die Konsequenzen deines Handelns. Hast du mich verstanden? Perry?«
    Die Ampel sprang um und ich bog nach links auf die 14th Street ein. Bevor ich antworten konnte, nahm Gobi mir das Telefon weg und hielt es an ihr Ohr. Es war immer noch auf laut gestellt. »Hallo? Mr. Stormaire? Hier ist Gobija.«
    »Gobi, lass mich bitte wieder mit Perry sprechen. Das ist eine Privatangelegenheit.«
    »Mr. Stormaire, hören Sie mir zu. Ihr Sohn ist ein guter Junge. Er rackert sich jeden Tag ab, damit Sie stolz auf ihn sein können.« Sie zeigte nach vorn, wo der Broadway von der 14th Street abzweigte und es weiter nach Süden Richtung Downtown ging. »Aber heute Abend habe ich ihn gebeten, mir ein letztes Mal die Stadt zu zeigen, bevor ich nach Hause fliege.«
    »Nimm’s mir nicht übel, Gobi, aber das hat nichts mit dir zu tun.« Ich merkte, wie er noch einen Tick ungehaltener wurde und mir der Arsch langsam auf Grundeis ging – worauf wie immer der Instinkt folgte, alles zu tun, was er sagte. »Und jetzt gib mir meinen Sohn.«
    Sie schien das kurz zu überdenken. »Nein.«
    »
Nein?
«
    »Erst, wenn Sie sich bei ihm dafür entschuldigen, wie Sie ihn behandeln.«
    Einen Augenblick herrschte Schweigen, dann sagte Dad: »Wie bitte?«
    »Seit neun Monaten gucke ich mir das jetzt an, Mr. Stormaire, wie es bei Ihnen zu Hause zugeht. Ich verstehe, dass Sie das Beste für Ihren Sohn wollen, aber Sie erdrücken ihn mit Ihren Erwartungen und rauben ihm mit Ihren Verboten seine ganze Energie. Die Familie ist wichtig. Doch sie wird leicht durch die Gleichgültigkeit eines hartherzigen Elternteils kaputt gemacht.«
    »Aha«, erwiderte mein Dad. »Und da bist du also Expertin, was, Gobi? Wenn es um meine Familie geht?«
    »Ich weiß, dass jemand, dem seine Familie nicht wichtiger als alles andere ist, seine eigene Seele in Gefahr bringt. Ich habeSie beobachtet und eine Menge mitbekommen. Ich würde zwar nicht sagen, dass ich eine Expertin bin, aber ich weiß, wovon ich spreche.« Gobi verlagerte das Gewicht im Sitz und wandte mir ihr ganz auf das Telefon konzentriertes Gesicht zu. »Wir haben ein Sprichwort in meinem Land, Mr. Stormaire: ›Der treulose Ehemann vergiftet seine Familie an den Wurzeln.‹«
    »Der treulose …« Mein Vater unterbrach sich. »Augenblick mal. Was soll das heißen?«
    »Ich glaube, Sie verstehen mich sehr gut. Wir müssen sicher nicht auf Einzelheiten Ihres Verhältnisses mit Madelyn Kelso eingehen, oder?«
    Langes Schweigen am anderen Ende.
    »Kannst du das noch mal wiederholen?«, meinte Dad schließlich. »Hast du Madelyn Kelso gesagt?«
    »Das haben Sie ganz richtig verstanden.«
    »Jetzt hör mir mal gut zu. Ich weiß nicht, was das soll oder worauf du anspielst, aber –«
    »Auf die Ereignisse vom 16. April«, unterbrach Gobi ohne jede Atempause. »Und Ihre Geschäftsreise am 28. nach San Diego. Sowie auf Ihr Wochenende mit Miss Kelso am 3. Mai im Hotel Monaco in Chicago. Soll ich fortfahren?«
    »Woher weißt du das alles?«
    »Ich darf Sie daran erinnern, dass ich Sie auf Lautsprecher geschaltet habe, Mr. Stormaire.«
    Danach sagte Dad sehr lange nichts mehr. Als er endlich wieder sprach, klang seine Stimme völlig verändert. Ganz anders als alle väterlichen Tonlagen, die mir bisher zu Ohren gekommen waren. Er hörte sich an, als hätte ihm jemand einen Fausthieb in den Magen versetzt, der ihm den Atem genommen hatte. »Ist Perry da?«
    »Perry wird morgen früh zusammen mit Ihrem geliebten Automobil wieder da sein. Bis dahin werden Sie ihn nicht anrufen oder sonst irgendwie belästigen. Falls doch, werde ich als Nächstes
Mrs.
Stormaire anrufen. Haben wir uns verstanden?«
    »Einen Moment mal.« Dads Stimme klang heiser. »Könnte ich bitte kurz mit meinem Sohn sprechen?«
    »Er hat alles gehört, was Sie gesagt haben.«
    »Gobi, bitte –«
    »Später«, sagte Gobi, drückte ihn weg und gab mir das Handy zurück.
    Wir waren wieder auf dem Broadway. Ich fuhr einfach nur weiter.

Zehn
    Sie haben gerade eine dreihundertseitige Autobiografie beendet. Schicken Sie uns Seite 217.
    University of Pennsylvania
     
    Südlich vom Union Square war der Verkehr nicht mehr ganz so dicht. Der Broadway führte uns an erleuchteten Restaurants, rund um

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