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Bye Bye, Crazy Chick

Bye Bye, Crazy Chick

Titel: Bye Bye, Crazy Chick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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norwegischen Junkies namens Sven, den keiner von uns je persönlich kennengelernt hatte. Und der möglicherweise auch nur eine der Legenden war, die sich um diesen legendären Veranstaltungsort rankten. Es war Svens angeblicher Schwager, der den Auftritt mit Inchworm ausgehandelt undden Scheck über zweitausendfünfhundert Dollar eingelöst hatte, den Norrie und ich ihm im Herbst zuvor ausgestellt hatten. So lief das nämlich, wenn man einen Auftritt klarmachen wollte: Man musste den ganzen Laden für den einen Abend mieten und konnte dann nur hoffen, dass genug Leute kamen und Eintritt zahlten. Wir hatten allesamt Legs McNeils Buch
Please Kill Me
verschlungen und waren vollauf begeistert, ebenfalls auf diese altbewährte Art und Weise ausgenommen zu werden.
    Gobi zeigte auf den kopierten Inchworm-Flyer, der neben der Tür angetackert war. Ich erkannte ihn natürlich sofort – es war derselbe, den Norrie und ich letztes Wochenende persönlich vervielfältigt und überall in der Stadt verteilt hatten.
    »Eure Band spielt heute Abend hier«, sagte sie. »Das ist eine gute Tarnung für uns, bis sich die Lage draußen etwas beruhigt hat.«
    »Moment mal«, protestierte ich, »willst du etwa
mein
Konzert als
dein e
Tarnung benutzen?«
    »Und was soll daran so schlimm sein, Perry? Fühlst du dich etwa
ausgenutzt

    »Ich fand dich netter, als du noch eine schüchterne Austauschschülerin mit Brille warst, aber echt.«
    »Und ich fand dich netter, als du einfach nur den Mund gehalten und meinen Busen angeglotzt hast«, entgegnete sie. »Aber man kann nicht immer alles haben.«
    »Das hab ich nie …«
    »Mach dich locker.«
    »Das kann ich jetzt gerade nicht.«
    »Du musst heute Abend sowieso hier sein. Das weiß jeder. Also gehst du auf die Bühne, spielst deine Lieder und wirgewinnen etwas Zeit. Ganz einfach.« Sie zuckte die Achseln. »Es ist nicht das beste Versteck aller Zeiten, aber fürs Erste reicht’s.«
    Ich wollte widersprechen, aber Gobi schnitt mir mit einer Handbewegung des Wort ab. Als sei es unter ihrer Würde, solche Dinge zu erklären, erst recht einem begriffsstutzigen Typen wie mir. Zu meiner Linken beäugte mich der Türsteher, ein verschrumpelter Gnom mit Äffchengesicht, der ausdruckslos unter seinem Kapuzenpulli herauslugte. »Fünf Dollar.«
    »Ich gehöre zur Band«, brummte ich. »Perry Stormaire.«
    »Nicht auf der Liste.«
    »Weil ich in der Band bin!«
    »Nicht auf der Liste.«
    Ich zückte die Brieftasche und reichte ihm einen Zehn-Dollar-Schein rüber. Das war mein letztes Geld.
    »Ausweis.«
    Ich hielt ihm die Hand mit dem UNTER-21-Stempel aus dem 40/40 Club unter die Nase.
    »Kein Alkohol«, sagte der Gnom. »Und du darfst auch nicht –«
    »An der Theke sitzen, ja ja, ich weiß.«
    Er winkte uns herein, nicht ohne Gobi ausgiebig anzustarren, während sie die Hüften an ihm vorbeischwenkte.
    Einen Augenblick später war das statische Knistern des Mikrofons zu hören, und auf der Bühne erschienen Norrie, Caleb und unser Sänger Sasha. Sie kamen mit einer Mischung aus wohleinstudierter Rock-and-Roll-Coolness und kaum kontrollierter Panik auf die Bühne marschiert. Noch hatten sie mich nicht gesehen.
    »Gobi«, sagte ich, als mir ein fürchterlicher Gedanke durchden Kopf schoss. »Du wirst doch hier drin niemanden umbringen, oder?«
    »Nur, wenn es absolut notwendig ist.« Sie machte eine Pause und musterte skeptisch die Band. »Was meinst du, würde sich einer von denen schützend vor dich stellen, wenn es zu einer Schießerei kommt?« Ihr Blick blieb an Norrie hängen. »Vielleicht der da vorne – der ist groß genug und würde notfalls ein gutes Schutzschild abgeben.«
    »Das meinst du jetzt nicht ernst, oder? Bitte sag mir, dass du Witze machst. Das ist mein bester Freund!« In meinem Kopf wirbelte immer noch alles wie verrückt durcheinander.
    Gerade versuchte ich mir verzweifelt etwas Schlimmeres vorzustellen, als beim ersten Auftritt meiner Band in New York auf der Bühne niedergeschossen zu werden, als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte.
    Ich fuhr herum und sah zwei Erwachsene vor mir stehen. »Mom?«, sagte ich. »Dad?«

Zwölf
    Andy Warhol hat einmal gesagt, dass in Zukunft jeder Mensch fünfzehn Minuten lang berühmt sein wird. Beschreiben Sie Ihre fünfzehn Minuten Ruhm.
    New York University
     
    Während ich sie noch anstarrte, dämmerte mir langsam, dass bereits eine Dreiviertelstunde vergangen sein musste, seit ich mit meinem Vater telefoniert hatte.
    »Wir haben

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