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Bye Bye, Crazy Chick

Bye Bye, Crazy Chick

Titel: Bye Bye, Crazy Chick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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geschmeidig die Waffe. Ich starrte meine leere Handfläche an. »Das hättest du auch vorher schon machen können.«
    »Ich wollte, dass du weißt, was auf dem Spiel steht.«
    »Und seit wann liegt der Sprengstoff bei uns im Keller?«, fragte ich.
    »Seit ungefähr acht Monaten«, antwortete Gobi und fügteangesichts meines Entsetzens hinzu: »Ich brauchte eine Art von Rückversicherung, nur für den Fall, dass irgendwas schiefgeht.« Sie legte mir eine Hand auf den Unterarm, was vermutlich beruhigend gemeint sein sollte. »Schon gut. Ich beseitige das alles morgen früh, bevor ich abfliege.«
    »Wenn wir dann überhaupt noch leben«, murmelte ich. Wir standen immer noch auf der Avenue A, eine Insel der Stille in einem endlosen Strom nächtlichen Verkehrs. »Ich verstehe gar nicht, wie du überhaupt in den Schüleraustausch reingekommen bist. Werden die Teilnehmer bei dem Programm nicht ganz genau überprüft?«
    »Ich habe bei der Zulassung meine weiblichen Reize spielen lassen.«
    »Na toll.«
    »Die zuständige Beamtin schien es jedenfalls toll zu finden.«
    »Eine
Frau

    Gobi streckte den Arm aus und drückte meinen Oberschenkel. »Macht dich das an?«
    »Nein.«
    »Du musst lernen, ein bisschen anpassungsfähiger zu werden, Perry. Du musst improvisieren. Mit dem Strom schwimmen.«
    »Eben gerade, als du auf die Polizistin geschossen hast, wäre ich beinahe mit dem Gesicht nach unten im Strom geschwommen.«
    Sie steckte die Pistole zurück in die Tasche und orientierte sich auf der Straße. Sie schien einen direkten Draht zur Nacht selbst zu haben und jede Bewegung, jeden Laut, jede noch so kleine atmosphärische Veränderung zu spüren. »Wir müssen untertauchen«, beschloss sie. »Downtown ist momentan zu heiß für uns. Santamaria weiß, dass wir da sind.«
    »Wer ist Santamaria?«
    »Santamaria hat die Männer in dem schwarzen Hummer geschickt.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Oh Mann. Hätte ich dich bloß umgelegt, als ich die Gelegenheit hatte.«
    »Und der Sprengstoff?«
    »Ich hätte einfach meine Familie anrufen und sagen können, dass sie aus dem Haus rausmüssen. Dann hätte ich das Bombenkommando angerufen.«
    »Pah«, sagte sie und kniff mich wieder ins Bein, diesmal nicht mehr ganz so sanft. »Der Sprengstoff ist natürlich in einen Aktivkohlefilter verpackt, damit die Hunde ihn nicht erschnüffeln können. Außerdem müsstest du dazu deinen Vater anrufen. Und wie ungern du das tust, wissen wir bereits.« Plötzlich klang ihre Stimme nicht mehr so locker. Weiter unten an der Straße waren quietschende Reifen zu hören. Ich drehte mich um und erblickte Scheinwerfer, deren Lichtstrahl die Dunkelheit durchschnitt.
    Noch bevor ich das Fahrzeug sehen konnte, wusste ich, dass es der Hummer war, der nur noch fünfzig Meter von uns entfernt war und rasend schnell näher kam.
    »Sie sind da.«
    »Was sollen wir bloß machen?«
    »Renn.« Gobi öffnete mit einem blitzschnellen Handgriff auf meiner Seite die Tür und stieß mich aus dem Auto.
    Ich stolperte auf eine Gruppe von Leuten zu, die an der nächsten Ampel standen. Dann sprinteten wir los, wobei wir uns im Häuserschatten hielten. Bevor wir um die Ecke bogen, warf ich einen Blick zurück. Der Hummer kam mit rauchenden Bremsbelägen neben dem jetzt verlassenen Jaguar zum Stehenund zwei Gestalten sprangen heraus, die sich auf beiden Seiten des Wagens aufbauten.
    Ich war jetzt schon außer Atem, versuchte aber, nicht laut zu keuchen. »Wohin?«, brachte ich heraus.
    »Irgendwohin, wo die Luft weniger heiß ist«, antwortete sie. »Lauf weiter.«
    »Vergiss es.« Ich blieb wie angewurzelt stehen. »Mit dir geh ich überhaupt nirgendwo mehr hin.«
    »Dann spreng ich euer Haus in die Luft«, rief sie, ohne ihre Schritte zu verlangsamen. »Glaubst du mir das?«
    Ja
, dachte ich.
    »Nein.«
    »Na dann tschüss.«
    Eine Sekunde später rannte ich ihr hinterher.
    Als wir die Avenue A sechs Querstraßen entlanggerast waren, wurde mir klar, wo sie hinwollte. »Warte«, protestierte ich. »Warum
hier

    Gobi riss die Tür vom Monty’s auf und schob mich vor sich her, als erwartete sie einen Hinterhalt. Ich stolperte hinein und versuchte mich zu orientieren – falls das in so einem Laden überhaupt möglich war.
    Je nachdem, wen man fragte, war das Monty’s entweder eine chaotische Kaschemme oder der letzte große Rock-Club, der noch aus den 80ern im East Village übrig geblieben war. Letztere Beschreibung war die des Pächters, eines mittlerweile cleanen

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