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Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Titel: Byrne & Balzano 02 - Mefisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Eigentlich hätte das gesamte Sonderkommando an der Operation beteiligt werden müssen, doch dies war seine Show. Es war seine Tochter.
    Jessica ging zurück zur Straße und schaute in beide Richtungen. Detectives, Streifenbeamten und FBI-Agenten an beiden Straßenenden. Sie lief die Gasse wieder hinunter, zog die Waffe und trat durch die Tür.

89.
    Er lief durch ein Labyrinth kleiner Räume. Die Räumlichkeiten des ehemaligen Ladenlokals waren vor Jahren in eine Vielzahl kleiner Nischen und winziger Räume umgebaut worden.
    Byrne fragte sich, ob all das diesem Plan hatte dienen sollen.
    Die Waffe schussbereit in Hüfthöhe, lief er den schmalen Gang entlang. Er spürte, dass sich vor ihm ein größerer Raum befand. Die Temperatur sank um zwei, drei Grad.
    Der größte Raum des Geschäftes war dunkel und vollgestellt mit abgewohnten Möbeln, alten Teilen des Ladeninventars und zwei verstaubten Kompressoren. Durch die Fenster drang kein Licht. Sie waren mit dicker schwarzer Lackfarbe gestrichen. Als Byrne den Strahl seiner Taschenlampe durch den großen Raum gleiten ließ, sah er, dass die einst bunten, in einer Ecke aufgestapelten Kisten von einer dicken Schimmelschicht überzogen waren. Die stickige, verbrauchte Luft drang in seine Kleidung und legte sich auf seine Haut. Es roch nach Schimmel, Mäusen und ranzigem Zucker.
    Byrne schaltete die Taschenlampe aus und wartete einen Moment, bis seine Augen sich an das Dämmerlicht gewöhnt hatten. Zu seiner Rechten standen mehrere Ladentheken aus Metall und Glas. Er konnte das bunte Papier darin sehen.
    Leuchtend rotes Papier. Das hatte er schon mal gesehen.
    Er schloss die Augen und berührte die Wand. Hier hatte das Glück gewohnt. Das Lachen der Kinder. Vor Jahren war all das auf einmal vorbei gewesen, als hier das Böse eintrat, eine kranke Seele, die die Freude vernichtete.
    Er öffnete die Augen.
    Vor ihm lag ein weiterer Gang, eine andere Tür mit zersplittertem Rahmen. Byrne schaute sich die Tür genauer an. Frische Holzsplitter. Jemand hatte kürzlich einen sperrigen Gegenstand durch diese Tür transportiert und den Rahmen beschädigt. Scheinwerfer?
    Byrne drückte ein Ohr an die Tür und lauschte. Stille. Das war der Raum. Er fühlte es. Er fühlte es an einem Ort, der nichts mit dem Herzen oder dem Kopf zu tun hatte. Langsam drückte er die Tür auf.
    Und sah seine Tochter. Sie war aufs Bett gefesselt.
    Der Anblick brach ihm das Herz.
    Mein süßes kleines Mädchen, was habe ich dir angetan?
    Dann eine Bewegung. Eine schnelle Bewegung. Ein Fetzen roter Farbe vor seinen Augen. Das Rascheln von Stoff in der stillen, heißen Luft. Und schon war das Geräusch wieder verklungen.
    Ehe er reagieren und seine Waffe heben konnte, spürte er jemanden an seiner linken Seite.
    Keine Sekunde später setzte ihn ein kräftiger Schlag auf den Hinterkopf außer Gefecht.

90.
    Jessicas Augen hatten sich an das Dämmerlicht gewöhnt. Sie durchquerte die lange Eingangshalle und drang immer tiefer in das Gebäude vor. Es dauerte nicht lange, bis sie in einen Raum mit zwei Videogeräten gelangte, deren grüne und rote Lichter das düstere Licht durchbohrten. Hier hatte der Filmemacher seine Videos bearbeitet. Ein Fernsehgerät stand ebenfalls in diesem Raum. Der Bildschirm zeigte die Website, die sie im Roundhouse gesehen hatte. Das Licht war düster. Keine Geräusche.
    Plötzlich eine Bewegung auf dem Monitor. Sie sah den Mönch in der roten Robe durchs Bild laufen. Schatten an der Wand. Die Kamera schwenkte nach rechts. Colleen war aufs Bett gefesselt, das man im Hintergrund sehen konnte. Weitere Schatten huschten über die Wände.
    Dann näherte sich eine Gestalt der Kamera. Zu schnell. Jessica konnte nicht erkennen, wer es war. Eine Sekunde später verschwand das Bild, und der Monitor wurde blau.
    Jessica riss sich das Funkgerät vom Gürtel. Es war zu gefährlich, sich noch länger an die selbst auferlegte Funkstille zu halten. Sie schaltete das Gerät ein, stellte die Lautstärke ein und lauschte. Stille. Mit der rechten Hand umklammerte sie das Funkgerät und schlug es gegen die linke Handfläche. Und lauschte. Nichts.
    Die Leitung war tot.
    Verdammter Mist.
    Am liebsten hätte Jessica das Funkgerät an die Wand geschleudert, besann sich aber schnell eines Besseren. Bald würde sie genug Gelegenheit haben, ihrer Wut freien Lauf zu lassen.
    Jessica drückte den Rücken gegen die Wand. Sie spürte die leichten Erschütterungen, als ein Lastwagen vorbeifuhr. Sie stand an einer

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