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Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Titel: Byrne & Balzano 02 - Mefisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Kevin Byrne stand in der Mitte des Raumes … vor ihm kniete der Mönch in der roten Robe… Byrne presste eine Waffe auf den Kopf des Mannes…
    Jessica spähte in die Ecke. Die Kamera war zerschmettert. Niemand im Roundhouse oder anderswo konnte beobachten, was hier geschah.
    Ehe Jessica den Raum betrat, hielt sie Zwiesprache mit sich selbst. Sie wusste, dass dieser Augenblick, der brutale Schlussakkord, über ihr weiteres Leben entscheiden würde.
    »Hi, Partner«, sagte Jessica leise. Zu ihrer Linken waren zwei Türen. Rechts ein großes Fenster, schwarz gestrichen. Jessica hatte völlig die Orientierung verloren und wusste nicht, auf welcher Straße das Fenster lag. Sie musste diesen Türen den Rücken zukehren. Das war gefährlich, doch sie hatte keine andere Wahl.
    »Hi«, erwiderte Byrne mit ruhiger Stimme – die Augen kalte smaragdgrüne Steine. Der Mönch in der roten Robe, der vor ihm auf dem Boden kniete, regte sich nicht. Byrne presste den Lauf der Waffe genau auf den Schädel des Mannes. Byrnes Hand war ruhig und sicher. Jessica sah, dass es eine Sig Sauer Halbautomatik war. Das war nicht Byrnes Dienstwaffe.
    Tu es nicht, Kevin.
    Nicht.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Jessica.
    »Ja«, erwiderte er kurz und knapp. Die Antwort kam zu schnell. Er gehorchte nicht mehr seinem Verstand, sondern ungezügelter Energie. Jessica war vielleicht drei Meter von ihm entfernt. Sie musste diese Entfernung überwinden. Er musste ihr ins Gesicht sehen. Er musste ihr in die Augen sehen. »Was werden wir nun tun?« Jessica bemühte sich um einen beiläufigen Ton. Um einen neutralen Ton. Im ersten Moment fragte sie sich, ob er sie gehört hatte. Hatte er.
    »Ich werde diese Sache jetzt ein für alle Mal beenden«, sagte Byrne. »Das muss aufhören.«
    Jessica nickte. Sie richtete ihre Waffe auf den Boden, steckte sie aber nicht in das Halfter. Sie wusste, dass Kevin Byrne dies nicht entgangen war. »Du hast recht. Es ist vorbei, Kevin. Wir haben ihn.« Sie trat einen Schritt näher an ihn heran. Noch zwei Meter fünfzig. »Gute Arbeit.«
    »Ich meine alles. Es muss alles aufhören.«
    »Okay. Ich helfe dir.«
    Byrne schüttelte den Kopf. Er wusste, dass sie versuchte, ihn zur Raison zu bringen. »Geh weg, Jess. Dreh dich um, geh durch die Tür, und sag ihnen, dass du mich nicht gefunden hast.«
    »Das werde ich nicht tun.«
    »Geh.«
    »Nein. Du bist mein Partner. Würdest du es an meiner Stelle tun?«
    Unterdessen war sie ihm näher gerückt, hatte ihn aber noch nicht erreicht. Byrne schaute sie nicht an, wandte den Blick nicht von dem Kopf des Mönchs ab. »Du verstehst das nicht.«
    »Doch. Ich schwöre bei Gott, dass ich es verstehe.« Noch zwei Meter. »Du kannst nicht…«, begann sie. Das falsche Wort. Das falsche Wort. »Du … willst nicht, dass es so ausgeht.«
    Schließlich hob Byrne den Blick zu ihr. Jessica hatte noch nie gesehen, dass ein Mensch derartig besessen war. Er presste die Kiefer aufeinander und zog die Augenbrauen zusammen. »Das spielt keine Rolle.«
    »Doch.«
    »Ich habe schon mehr gesehen als du, Jess. Viel mehr.«
    Jessica näherte sich noch einen Schritt. »Ich habe auch schon einiges erlebt.«
    »Ich weiß. Aber du hast noch eine Chance. Du kannst aussteigen, bevor es zu spät ist. Geh weg.«
    Ein weiterer Schritt. Es waren keine zwei Meter mehr. »Hör mir einfach zu. Hör mir zu, und wenn du dann immer noch willst, dass ich gehe, dann gehe ich. Okay?«
    Byrnes Blick wanderte zu Jessica und zurück. »Okay.«
    »Du legst die Waffe weg. Niemand wird es erfahren«, sagte sie. »Ich? Um Himmels willen, ich hab nichts gesehen. Als ich den Raum betrat, hast du dem Kerl Handschellen angelegt.« Sie streckte den Arm nach hinten, zog die Handschellen vom Gürtel und hielt sie am Zeigefinger in die Luft. Byrne antwortete ihr nicht. Jessica warf die Handschellen vor seinen Füßen auf den Boden. »Wir nehmen ihn fest.«
    »Nein.« Die Gestalt in der Mönchsrobe begann zu zittern.
    Die Lage spitzt sich zu. Du hast ihn verloren.
    Jessica versuchte auf eine andere Weise, sich Gehör zu verschaffen. »Deine Tochter liebt dich, Kevin.«
    Ein Zucken. Diese Worte hatten ihn erreicht. Sie trat näher heran. Jetzt war sie noch einen guten Meter von ihm entfernt. »Ich war jeden Tag mit ihr im Krankenhaus und habe dich besucht«, sagte Jessica. »Jeden Tag. Es gibt Menschen, die dich lieben. Wirf nicht alles weg.«
    Byrne wirkte verunsichert, als er sich mit dem Handrücken über die Augen fuhr.

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