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Byrne & Balzano 1: Crucifix

Byrne & Balzano 1: Crucifix

Titel: Byrne & Balzano 1: Crucifix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Krawatte, Schuhe, die seit einer Ewigkeit keine Schuhcreme mehr gesehen hatten. Und dabei umgab ihn ein Hauch drei verschiedener Düfte: Tabacco, Certs und eine Spur Aramis.
    »Was macht das Baby?«, fragte Buchanan den Mann.
    »Zehn Finger, zehn Zehen«, erwiderte er.
    Jessica kannte den Code. Buchanan hatte ihn nach dem laufenden Fall gefragt. Die Antwort des Detective lautete: Alles in Ordnung.
    »Riff Raff«, sagte Buchanan. »Das ist Ihr neuer Partner.«
    »Jessica Balzano«, stellte Jessica sich vor und streckte ihm die Hand hin.
    »Kevin Byrne. Freut mich, dich kennen zu lernen.«
    Der Name weckte bei Jessica sofort Erinnerungen an die Morris-Blanchard-Affäre vor über einem Jahr. Jeder Polizist in Philadelphia hatte den Fall verfolgt. Die ganze Stadt war damals mit Byrnes Fotos zugepflastert. Alle Nachrichtensendungen, sämtliche Zeitungen und Magazine berichteten über den Fall. Jessica wunderte sich, dass sie ihn nicht sofort erkannt hatte. Auf den ersten Blick schien er fünf Jahre älter zu sein als der Mann, an den sie sich erinnerte.
    Buchanans Telefon klingelte. Er entschuldigte sich.
    »Ganz meinerseits«, sagte Jessica. Sie runzelte die Stirn und fragte: »Riff Raff?«
    »Ist ‘ne lange Geschichte. Ich erzähl sie dir später.« Während sie sich die Hände schüttelten, fiel Byrne ein, dass er Jessicas Namen kannte. »Bist du die Frau von Vincent Balzano?«
    Mein Gott , dachte Jessica. Fast siebentausend Polizeibeamte vor Ort, und der konnte sie alle in alphabetischer Reihenfolge herunterrasseln? Sie verlieh ihrem Händedruck ein wenig mehr Kraft und sagte: »Nur auf dem Papier.«
    Kevin Byrne war im Bilde und lächelte gequält. »Verstehe.«
    Ehe er Jessicas Hand losließ, musterte er sie ein paar Sekunden mit diesem Blick erfahrener Cops. Jessica kannte sich aus. Sie kannte den Club, den Zusammenhalt in einer Abteilung, die Art, wie Cops sich zusammenschlossen und gegenseitig beschützten. Als sie bei der Verkehrspolizei angefangen hatte, musste sie sich tagtäglich beweisen. Nach einem Jahr konnte sie mit den Besten mithalten. Nach zwei Jahren konnte sie eine J-Kurve bei Glatteis nehmen, ohne mehr als ein paar Zentimeter von der Fahrbahn abzuweichen. Sie konnte einen Shelby GT im Dunkeln tunen und unter einem zerknitterten Paket Zigaretten eine Fahrzeug-Identifikationsnummer auf dem Armaturenbrett eines verschlossenen Wagens lesen.
    Als Kevin Byrne sie musterte und Jessica seinem Blick standhielt, geschah etwas. Sie war sich nicht ganz sicher, ob es gut war, doch ihr Blick drückte aus, dass sie keine Praktikantin war, kein Arschkriecher und keine blutige Anfängerin, die in diese Abteilung gelobt worden war.
    Sie zogen ihre Hände zurück, als das Telefon an der Zentrale klingelte. Byrne hob ab und machte sich ein paar Notizen.
    »Unser Typ wird verlangt«, sagte Byrne, der den nächsten Fall laut Dienstplan übernehmen musste. Jessicas Selbstbewusstsein schwand. Wie lange war sie hier? Vierzehn Minuten? Gab es keine Gnadenfrist?
    »Ein totes Mädchen im Crack-Viertel«, fügte er hinzu.
    Keine Gnadenfrist.
    Byrne musterte sie mit einem freundlichen Blick, der ihr unterschwellig mitteilte, dass sie jetzt ihre erste Feuerprobe bestehen musste. »Willkommen bei der Mordkommission«, sagte er.
     
    »Woher kennst du Vincent?«, fragte Jessica. Sie hatten den Parkplatz des PPD verlassen und fuhren seit ein paar Minuten schweigend durch die Straßen. Byrne saß am Steuer des Ford Taurus, mit dem die Polizei in Philadelphia standardmäßig ausgerüstet war. Es herrschte dieselbe unangenehme Stille wie bei einem Blind Date, was es in gewisser Weise auch war.
    »Vor einem Jahr haben wir einen Dealer in Fishtown hochgenommen. Wir waren schon eine ganze Weile hinter ihm her. Der Typ hatte einen unserer Informanten ermordet, darum mussten wir ihn unbedingt schnappen. Ein richtiger Scheißkerl. Trug ein Beil am Gürtel.«
    »Charmant.«
    »Ja. Auf jeden Fall war es unser Fall, aber die vom Rauschgift inszenierten einen Drogendeal, um den Mistkerl in die Falle zu locken. Als es Zeit wurde, den Laden zu stürmen, ungefähr um fünf Uhr morgens, waren wir zu sechst, vier von der Mordkommission, zwei vom Rauschgift. Wir steigen aus dem Van, überprüfen unsere Glocks, schnüren unsere Westen fest und bereiten uns drauf vor, den Laden zu stürmen. Und plötzlich ist Vincent verschwunden. Wir sehen uns um, schauen hinter den Van, unter den Van. Nichts. Totenstille. Plötzlich hören wir seine Stimme aus dem

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