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Byrne & Balzano 1: Crucifix

Byrne & Balzano 1: Crucifix

Titel: Byrne & Balzano 1: Crucifix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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handelsüblichen, etwa zehn Zentimeter langen Schraube zusammengeschraubt worden, wie man sie in jedem Baumarkt oder Handwerkerfachgeschäft bekam.
    Bei beiden Opfern wurden keine Fingerabdrücke gefunden.
    Das Kreuz auf Tessa Wells’ Stirn war mit blauer Kreide gezeichnet worden. Das Labor konnte diese Kreide bisher keiner bestimmten Marke zuordnen. Es gab Spuren desselben Materials auf der Stirn des zweiten Opfers. Bei Tessa Wells wurde eine kleine Kopie eines Gemäldes von William Blake gefunden. Das zweite Opfer hielt ebenfalls etwas in Händen. Es war ein kleiner, etwa acht Zentimeter langer Teil eines Knochens. Er war sehr scharf und konnte bisher keiner bestimmten Spezies und keinem bestimmten Körperteil zugeordnet werden. Diese beiden Fakten wurden den Medien vorenthalten.
    Ebenfalls die Tatsache, dass beide Opfer unter Drogen gesetzt worden waren. Aber jetzt gab es neue Beweise. Zusätzlich zu dem Midazolam hatte das Labor eine noch tückischere Substanz festgestellt. In den Körpern der beiden ermordeten Mädchen wurde eine Droge namens Pavulon nachgewiesen, ein muskellähmendes Mittel, das die Opfer paralysierte, sich jedoch nicht auf das Schmerzempfinden auswirkte.
    Reporter vom Inquirer und den Daily News hatten ebenso wie das Lokalfernsehen und die Radiosender bisher mit Bedacht darauf verzichtet, von einem Serienkiller zu sprechen. Diese Zurückhaltung war dem Report unbekannt, dem kleinen Revolverblatt, dessen Redaktion in zwei beengten Räumen in der Sansom Street untergebracht war.
    Wer tötet die Mädchen mit dem Rosenkranz? , schrie die Schlagzeile auf der Website des Klatschblattes.
    Die SoKo traf sich im Besprechungszimmer im Erdgeschoss des Roundhouse.
    Sie bestand aus insgesamt sechs Detectives. Neben Jessica und Byrne gehörten Eric Chavez, Nick Palladino, Tony Park und John Shepherd dazu. Die beiden Letzteren gehörten der Abteilung Sonderermittlungen an. Außerdem war die Kriminalpsychologin Charlotte Summers zugegen.
    Tony Park, den Jessica noch aus ihrer Zeit bei der Verkehrswache kannte, wo sie kurze Zeit mit ihm zusammengearbeitet hatte, war koreanischer Abstammung, Mitte vierzig, aufgeweckt und ein Familienmensch. Jessica hatte immer gewusst, dass er eines Tages bei der Mordkommission landen würde.
    John Shepherd gehörte Anfang der Achtziger zu den besten Basketballspielern von Villanova. Mit seinen beeindruckenden eins neunzig und den leicht ergrauten Schläfen war er ein sehr gut aussehender Mann. Seine konservativen Anzüge ließ er bei Boyds in der Chestnut Street schneidern. Jessica hatte ihn noch nie ohne Krawatte gesehen.
    Bei der Bildung einer SoKo wurde Wert darauf gelegt, dass die ausgewählten Detectives über besondere Fähigkeiten verfügten. John Shepherd war Verhörspezialist und verstand es, Verdächtige geschickt in die Enge zu treiben. Tony Park war Spezialist für Datenbanken: NCIC, AFIS, ACCURINT, PCBA. Und wenn es darum ging, Informationen auf den Straßen zu sammeln, gab es keine besseren Leute als Nick Palladino und Eric Chavez. Jessica fragte sich, was sie selbst an besonderen Fähigkeiten mitbrachte, und hoffte, dass es mehr war als ihr Geschlecht. Sie wusste, dass sie die geborene Organisatorin war. Sie konnte fabelhaft koordinieren, planen und organisieren. Vielleicht bot sich ihr nun die Chance, dies zu beweisen.
    Kevin Byrne leitete die SoKo. Obwohl er der Richtige für diese Aufgabe war, hatte er Jessica gestanden, dass er Ike Buchanan regelrecht überreden musste, damit er ihm den Job anvertraute. Byrne wusste, dass dies nichts mit mangelndem Vertrauen in seine Fähigkeiten zu tun hatte, sondern dass Ike Buchanan alle Eventualitäten einkalkulieren musste. Und es bestand die Möglichkeit einer weiteren Hetzkampagne der Presse, falls – was Gott verhüten möge – wie im Fall Morris Blanchard etwas schief ging.
    Ike Buchanan agierte als Mittelsmann zwischen der SoKo und den Bossen; Byrne aber leitete die Lagebesprechungen und trug die bisherigen Erkenntnisse vor.
    Nun stand Byrne neben der Dokumentationstafel, als das Team sich versammelte und sich in dem beengten Raum Plätze suchte. Jessica fand, dass Byrne mitgenommen aussah. Sie kannte ihn erst ein paar Tage, hatte aber nicht den Eindruck gewonnen, als würde er bei einem Fall wie diesem die Fassung verlieren. Also musste es etwas anderes sein. Er sah aus wie ein gequälter Mann.
    »Wir haben mehr als dreißig Paar recht gute Fingerabdrücke am Tatort des Wells-Mordes gefunden, aber keine in den

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