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Byrne & Balzano 3: Lunatic

Titel: Byrne & Balzano 3: Lunatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Sheriffs übernahm die Ermittlungen. Sie haben gesagt, sie hätten nicht ausreichend Beweise gefunden, um jemanden zu verhaften.«
    »Woher stammen Sie?«
    »Aus einem kleinen Dorf namens Odense.«
    »Odense?«, fragte Roland. »Wie die Stadt in Dänemark?«
    Sean zuckte mit den Schultern.
    »Lebt diese Person noch dort?«, fragte Roland. »Die Person, die Sie verdächtigt haben?«
    »O ja«, sagte Sean. »Ich kann Ihnen die Adresse geben. Ich kann es Ihnen sogar zeigen, wenn Sie wollen.«
    »Das wäre fein«, sagte Roland.
    Sean schaute auf die Uhr. »Ich muss heute arbeiten«, sagte er. »Aber morgen könnten wir dorthin fahren.«
    Roland warf Charles einen Blick zu. Charles verließ das Zimmer. »Das wäre fein.«
    Roland schlang einen Arm um die Schultern des jungen Mannes und brachte ihn zur Tür.
    »War es richtig, dass ich es Ihnen erzählt habe, Herr Pastor?«, fragte Sean.
    »Auf jeden Fall«, erwiderte Roland und öffnete die Tür. »Es war richtig.« Er drückte den jungen Mann noch einmal an sich und spürte, dass Sean zitterte. »Ich kümmere mich um alles.«
    »Okay«, sagte Sean. »Dann bis morgen?«
    »Ja, Bruder Sean. Bis morgen.«

68.
    I n seinem Traum haben sie keine Gesichter. In seinem Traum stehen sie wie Statuen vor ihm, erstarrt und reglos. In seinem Traum kann er ihre Augen nicht sehen, doch er weiß, dass sie ihn ansehen, ihn beschuldigen und Gerechtigkeit verlangen. Ihre Silhouetten werden vom Nebel verschluckt, eine nach der anderen, wie ein Stillleben einer düsteren, unerschrockenen Armee der Toten.
    Er kennt ihre Namen. Er erinnert sich an die Lage ihrer Leichen. Er erinnert sich an ihre Gerüche und daran, wie sich ihr Fleisch anfühlte und dass die wächserne Haut im Tod nicht reagierte.
    Aber er kann ihre Gesichter nicht sehen.
    Und doch hallen ihre Namen im Traum durch die Schauplätze seiner Erinnerungen. Lisette Simon, Kristina Jakos, Tara Grendel.
    Er hört eine Frau leise schreien. Es ist Sa’mantha Fanning, und er kann nichts tun, um ihr zu helfen. Er sieht sie den Korridor hinunterlaufen. Er folgt ihr, doch bei jedem Schritt wird der Korridor größer, länger und dunkler. Er öffnet die Tür am Ende, doch sie ist verschwunden. An ihrer Stelle steht ein Mann in der Dunkelheit. Er zieht eine Waffe, legt an, zielt und feuert.
    Rauch.
    Kevin Byrne schreckte aus dem Schlaf. Das Herz klopfte laut in seiner Brust. Er spähte auf die Uhr. Es war mitten in der Nacht: 3.50 Uhr. Er schaute sich in seinem Schlafzimmer um. Da war niemand. Keine Gespenster, keine Geister, keine schlurfende Leichenparade.
    Nur im Unterbewusstsein das Rauschen des Wassers und das Wissen, dass sie alle, all die gesichtslosen Toten der Welt, im Fluss standen.

69.
    A m Morgen des letzten Tages im Jahr durchdrang die Sonne kaum den Dunstschleier. Die Wetterfrösche hatten einen Schneesturm vorhergesagt.
    Heute hatte Jessica frei, doch sie konnte nicht abschalten. Ihre Gedanken schweiften von Walt Brigham zu den drei toten Frauen am Flussufer und zu Sa’mantha Fanning. Sie hatten Sa’mantha noch immer nicht gefunden. Die Polizei hatte keine großen Hoffnungen, dass sie noch lebte.
    Vincent musste heute arbeiten. Sophie verbrachte Silvester bei ihrem Großvater. Jessica hatte das ganze Haus für sich allein. Sie konnte tun und lassen, was sie wollte.
    Warum saß sie dann in der Küche, trank ihre vierte Tasse Kaffee und dachte über Tote nach?
    Um kurz nach acht klopfte es an der Tür. Es war Nicci Malone.
    »Hallo«, sagte Jessica ein wenig überrascht. »Komm rein.«
    Nicci trat ein. »Puh, ist das kalt.«
    »Kaffee?«
    »Gerne.«
    Sie saßen am Esstisch. Nicci hatte ein paar Akten mitgebracht.
    »Ich muss dir etwas zeigen«, sagte sie aufgeregt.
    Sie öffnete einen großen Briefumschlag und zog ein paar Fotokopien heraus. Es waren Seiten aus Walt Brighams Notizbuch. Nicht das offizielle Notizbuch des Detectives, sondern ein privates. Zwei Tage vor seiner Ermordung hatte Walt zum letzten Mal etwas in dieses Notizbuch geschrieben, und dabei ging es um Annemarie DiCillos Ermordung. Walts fast unleserliche Handschrift war Jessica und Nicci mittlerweile vertraut.
    Nicci hatte auch die DiCillo-Akte mitgebracht. Jessica überflog sie.
    Byrne hatte ihr zwar einen kurzen Überblick über den Fall verschafft, doch als sie jetzt die Einzelheiten erfuhr, stieg Übelkeit in ihr auf. Zwei kleine Mädchen auf ihrer Geburtstagsparty im Fairmount Park 1995. Annemarie DiCillo und Charlotte Waite. Sie waren in den Wald

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