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Byrne & Balzano 4: Septagon

Titel: Byrne & Balzano 4: Septagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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ihr gezeigt hatte.
    Denk an den versteckten Riegel.
    Joseph Swann, der wie sein Vater kostümiert und geschminkt war, trat aus einem kleinen Nebenraum auf die Bühne. Er griff in seine Tasche, zog eine kleine Fernbedienung heraus, drückte auf einen Knopf und steckte sie wieder ein. Graciella schaute sich um. Sie konnte die Umrisse einer kleinen Kamera auf einem dreibeinigen Stativ kaum erkennen. Sie fragte sich, ob Karl Swann – Great Cygne persönlich – oben in seinem Zimmer alles verfolgte.
    Sein Sohn Joseph wartete ein paar Sekunden und schaute dann in die Dunkelheit.
    »Sehen Sie jetzt ... das Feuerinferno«, sagte er. Er drehte sich zu Graciella um. »Und sehen Sie hier ... die reizende Odette.«
    Er öffnete den Käfig aus Rauchglas und Stahl und gab Graciella ein Zeichen, den Käfig zu betreten. Sie schaute hinein, rief sich blitzschnell die Zeichnung in Erinnerung und verglich sie mit der Konstruktion des Käfigs. Ihr Blick huschte in die untere linke Ecke. Dort war der versteckte Riegel, der sich farblich nicht vom Rauchglas unterschied.
    Graciella stieg in die Kiste. In der Hand hielt sie das, was der alte Mann ihr gegeben hatte. Sie hatte es so lange und so fest gehalten, dass sie es fast vergessen hatte.

101.
    5.54 Uhr
    Es war ein großer Raum mit hoher Decke und wuchtigen Möbeln aus vergangenen Zeiten. Alle Wände waren mit vergilbten Zeitungsausschnitten, Fotos und Postern übersät. Sie alle erinnerten ihn an die Jahre, die er in Isolation verbracht hatte.
    In einer Ecke stand ein großes Krankenbett, auf dem schmutzige Decken lagen. Auf der Kommode stand ein Absinth-Brunnen mit zwei Zapfhähnen. Daneben standen schmierige Kristallgläser. Neben ein paar Stücken Würfelzucker lagen angelaufene Silberlöffel.
    Jessica ging zum Fenster und schob den Samtvorhang zur Seite. Auch vor diesem Fenster befanden sich Gitterstangen. Im Mondlicht konnte sie sehen, dass sie im zweiten Stock war, genau über der mit schmiedeeisernen Spitzen versehenen Verandabrüstung auf der Rückseite des Hauses. Jessica schaute aufs Bett. An jedem Messingpfosten hingen verrostete Handschellen. Auf den Nachttischen standen gerahmte Fotos in Reih und Glied. Auf den Fotos war ein junger Mann in verschiedenen Posen abgebildet, der einfache Zaubertricks vorführte – das Verketten von Ringen, das Hervorzaubern von Tauben, Münzen- und Kartentricks.
    Jessica durchquerte den Raum und hob die Betttücher hoch. Der tote Mann starrte sie an. Seine Augen waren in die Höhlen gerollt, und der kahle Schädel war von Adern und Schorf überzogen.
    Jessica legte einen Finger auf seine Halsschlagader. Das Herz schlug nicht mehr.
    »Und jetzt kommt das siebte Wunder«, sagte eine Stimme.
    Mit gezogener Waffe wirbelte Jessica herum. Der Fernseher hinter ihr lief. Eisblaue Bilder flackerten auf den Wänden und auf der Decke.
    Die Szene auf dem Bildschirm ähnelte den anderen Videos, die sie gesehen hatte. Aber jetzt wusste Jessica, wer der Mann war. Sein Name war Joseph Swann. Der Sammler. Und er hielt sich irgendwo in diesem Haus auf.
    Als Swann zur Seite trat, sah Jessica den Käfig aus Stahl und Glas in der Mitte der Bühne. In dem Käfig saß Graciella. Swann schloss die Tür, drehte den Käfig zweimal herum und stülpte einen großen Seidenschlauch darüber.
    Dann griff er in die Tasche, zog eine kleine Fernbedienung heraus und drückte auf eine Taste. Der Winkel der Kamera wurde größer, sodass mehr von der Bühne zu sehen war. Große Kerzen standen in einem Kreis.
    Swann ergriff eine kleine Kupferkanne mit Tülle, die einem Olivenölkännchen ähnelte. Er umrundete den Seidenschlauch und besprenkelte ihn von oben bis unten mit der Flüssigkeit. Dabei murmelte er unentwegt vor sich hin, doch Jessica verstand kein Wort. Als er fertig war, stellte er das Kännchen auf einen Beistelltisch und trat dann hinter den Seidenschlauch.
    Jessica hielt den Atem an. Es kam ihr so vor, als würde eine Ewigkeit nichts geschehen, doch es vergingen wahrscheinlich nur ein paar Sekunden, bis sie einen dumpfen Schlag hörte. Der Seidenstoff blähte sich auf und kam den Kerzen gefährlich nahe. Einen Augenblick später trat eine Gestalt auf die Bühne.
    Es war Graciella.
    »Sehen Sie jetzt ... das Feuerinferno«, sagte sie.
    Sie entfernte den Seidenschlauch. Der Käfig war geschlossen, doch Jessica erkannte eine Hand, die gegen das Rauchglas gepresst wurde.
    »Und sehen Sie hier ... Mr Ludo«, fügte Graciella hinzu und zeigte auf den Käfig. »Sie

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