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Byrne & Balzano 4: Septagon

Titel: Byrne & Balzano 4: Septagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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beiden oberen Schneidezähne auf die Unterlippe, in ihre Zeitschrift versunken, wobei sie eine Haarsträhne um einen Finger wickelte und über all die Möglichkeiten nachdachte, die sich einem so jungen Menschen boten.
    Swann beobachtete sie, wie sie träge die Seiten umblätterte. Sie schaute immer wieder auf die Türen, aus dem Fenster, ließ den Blick schweifen, wartete, hoffte. Ihre Fingernägel waren wund und rot. Ihr Haar hatte mindestens drei Tage lang kein Shampoo mehr gesehen.
    Um zwanzig nach neun – Swann sah wieder auf die Uhr, denn diese Augenblicke waren ihm rückblickend sehr wichtig – legte sie die Zeitung aus der Hand, nahm eine andere und schaute dann einmal mehr durch den großen Saal aus Marmor und Stahl, eine leise Sehnsucht im Blick, auf die Swann sofort reagierte. Er hatte schon vor langer Zeit gelernt, sich in Geduld zu üben.
    Das Mädchen stand auf, legte die Zeitung zurück auf den Ständer, durchquerte den Raum und die Eingangshalle und trat hinaus auf die Vine Street. Ihre zimtbraune Haut schimmerte in der Morgensonne Philadelphias. Sie glaubte, sie habe kein Ziel und es gebe keinen Ort, an den sie gehen könne.
    Joseph Swann wusste es besser.
    Er hatte genau den richtigen Platz für sie.

19.
    D AS S AVOY , EINE I MBISSSTUBE mit Kneipe in der Arch Street, war schon zum Frühstück geöffnet und bekannt für seine griechischen Omelettes aus drei Eiern und den mit Paprika gewürzten Pommes. Außerdem wurde dort schon ab sieben Uhr morgens Alkohol ausgeschenkt. Als Jessica das Lokal betrat, sah sie, dass Detective Jimmy Valentine sich offenbar nur für die Getränkekarte interessierte. Er saß in einer Nische im hinteren Teil.
    Als Jessica sich dem Tisch näherte, stand Valentine auf.
    »Freut mich, Sie kennenzulernen, Detective.«
    »Ganz meinerseits«, erwiderte Jessica.
    Sie reichten sich die Hände. Jimmy Valentine war um die vierzig, ein gut aussehender Ire mit ersten Fältchen und ergrauten Schläfen. Er trug einen hochwertigen marineblauen Anzug mit feinen grauen Streifen, ein weißes Hemd mit offenem Kragen und an beiden Handgelenken goldene Armbänder. Die Leute in South Philly finden ihn bestimmt ganz toll, ging es Jessica durch den Kopf. Doch die besten Zeiten lagen hinter ihm.
    »Detective Balzano, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Jessica.
    »Den Namen kenne ich«, erwiderte Valentine, der ihre Hand noch immer festhielt. »Woher bloß?«
    Jessica hatte sich daran gewöhnt. Wenn man als Polizistin mit einem Polizisten verheiratet war, stand man immer im Schatten des Ehemannes. Dabei spielten die eigenen Leistungen und der eigene Dienstgrad keine Rolle. Selbst als Dezernatsleiterin oder Polizeipräsidentin würde man immer einen halben Schritt hinter dem Ehemann stehen. So lief es nun mal. »Mein Mann ist ebenfalls Detective.«
    Valentine ließ Jessicas Hand los, als wäre sie plötzlich radioaktiv verseucht. Er schnippte mit den Fingern. »Vincent«, sagte er. »Sie sind mit Vincent Balzano verheiratet?«
    »Bis dass der Tod uns scheidet.«
    Valentine lachte und zwinkerte ihr zu. In einem anderen Leben hätte er Jessica vielleicht beeindruckt. »Was nehmen Sie?«, fragte er.
    »Einen Kaffee.«
    Er winkte einer Kellnerin, und kurz darauf stand eine Tasse Kaffee vor Jessica.
    »Nett von Ihnen, dass Sie sich Zeit genommen haben«, sagte sie.
    Valentine verzog das Gesicht. Der Mann war ein Schauspieler. »Kein Problem. Aber wie ich schon am Telefon sagte, habe ich bereits mit Detective Malone gesprochen.«
    »Und wie ich schon am Telefon sagte, bin ich Ihnen dankbar, dass Sie diesem inoffiziellen Gespräch zugestimmt haben.«
    Valentine nickte und trommelte nervös mit den Fingern auf den Tisch. Immer in demselben Takt. »Was kann ich für Sie tun, Detective?«
    »Wie lange arbeiten Sie schon im Büro des Bezirksstaatsanwalts?«
    »Neun Jahre«, sagte Valentine. In seiner Stimme lag ein Hauch von Unmut, als käme ihm diese Zeit auf einmal sehr lang vor. Vielleicht zu lang.
    »Und wie lange haben Sie mit Eve Galvez zusammengearbeitet?«
    »Fast drei Jahre.«
    Jessica nickte. »Hat Galvez sich in dieser Zeit Feinde gemacht? Ich meine, mehr als gewöhnlich? Jemand, der vielleicht der Meinung war, er müsse auf die üblichen Drohungen auch Taten folgen lassen?«
    Valentine dachte kurz nach. »Ich wüsste nicht. Wir werden doch alle bedroht, nicht wahr? Außerdem war Eve undurchschaubar.«
    »Und was ist passiert? Als sie plötzlich vermisst wurde, meine ich.«
    Valentine trank sein Glas

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