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Byrne & Balzano 4: Septagon

Titel: Byrne & Balzano 4: Septagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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aus und bestellte sich einen neuen Drink. »Nun, eine neue Arbeitswoche lag vor uns. Am nächsten Montag tauchte sie einfach nicht auf. Das war alles.« Er zuckte mit den Schultern. »Es war nicht das erste Mal.«
    »Hatte sie Probleme?«
    Valentine lachte freudlos. »Kennen Sie jemanden in dem Job, der keine hat?«
    »Stimmt auch wieder«, sagte Jessica. »Wann haben Sie Eve zum letzten Mal gesehen?«
    Jessica rechnete damit, dass Valentine zögerte und zuerst in seiner Erinnerung kramen musste, ehe er antwortete, doch so war es nicht. »Ich kann Ihnen ganz genau sagen, wann das war«, antwortete Valentine. »Ich kann Ihnen sagen, wo, wann und warum. Ich kann Ihnen sagen, wie das Wetter war. Ich kann Ihnen sagen, was ich an dem Tag zum Frühstück gegessen habe. Ich kann Ihnen sogar sagen, wie sie an dem Tag gekleidet war.«
    Jessica staunte, dass er sich so genau erinnerte. Sie fragte sich, ob die Beziehung zwischen Jimmy Valentine und Eve Galvez enger gewesen war als die zweier Kollegen am Penn Square 3.
    »Sie trug ein rotes Kleid und eine kurze schwarze Jacke«, fuhr Valentine fort. »So eine Jacke, die bis hierhin geht.« Er zeigte auf seine Taille. »Wissen Sie, was ich meine?«
    »Ein Bolerojäckchen?«
    »Ja, genau.« Er schnippte mit den Fingern. Die Kellnerin brachte ihm seinen Cocktail. »Ein Bolerojäckchen«, fügte er hinzu und schweifte dann vom Thema ab. »Wir hatten gerade einen Zeugen vom Flughafen abgeholt und zum Marriott neben der City Hall gebracht. Anschließend sind wir zum Continental in der Market Street gefahren. Wir haben dort etwas getrunken und über ein paar Fälle gesprochen.«
    »Wissen Sie noch, welche Fälle das waren?«
    »Klar. Es ging um einen Prozess, der vor uns lag. Erinnern Sie sich an das Kind, das in Fishtown von einer verdammten Straßengang vom Fahrrad geschossen wurde?«
    »Ja«, sagte Jessica.
    Valentine rieb sich mit den Handballen über die Augen. »An dem Tag, an dem sie zurückerwartet wurde, kam sie einfach nicht. Das ist alles. Hätten Sie Eve gekannt und mit ihr zusammengearbeitet, hätten Sie sich nicht gewundert.«
    »Was ist mit Eves Wagen?« Jessica wusste, dass diese Information im offiziellen Bericht stand, doch damit gab sie sich nicht zufrieden.
    »Der wurde nie gefunden.«
    Jessica nippte von ihrem Kaffee. Endlich kam sie auf den Punkt. »Was glauben Sie, was passiert ist, Jimmy?«
    Valentine zuckte mit den Schultern. »Zuerst dachte ich, sie hätte ihre Tasche gepackt und wäre für ein paar Tage verreist. Vielleicht irgendwo untergekrochen. Dass sie einfach gesagt hat, leck mich, Philly.« Er schaute durchs Fenster auf die Passanten in der Arch Street. »Wenn Sie ihre Wohnung gesehen hätten, wüssten Sie, was ich meine. Eine Couch, ein Stuhl, ein Tisch. Kahle Wände. Ein leerer Kühlschrank. Sie hat spartanisch gelebt.«
    »Und Sie hielten es für möglich, dass Eve einfach verschwindet, ohne etwas zu sagen? Nicht mal Ihnen?«
    Er drehte das Glas in den Händen. »Ja ... ja. Ich dachte, wir hätten uns nähergestanden, wissen Sie? Aber ich habe mir selbst etwas vorgemacht. Ich glaube, keiner kannte sie richtig. Wie das manchmal so ist. Wie alle anderen auch vermutete ich das Schlimmste. Wenn ein Cop verschwindet, vermutet man immer das Schlimmste.«
    Und Eve Galvez war in der Tat das Schlimmste zugestoßen, was passieren konnte.
    »Es gab da einen Fall, von dem Eve geradezu besessen war«, fügte Valentine hinzu.
    »Was für einen Fall?«
    »Das wollte sie mir nicht sagen. Ich habe sie gefragt, habe in ihrem Schreibtisch gewühlt, hab sogar mal einen Blick in ihre Handtasche geworfen, konnte jedoch nichts finden. Aber es ging wohl um ein Mädchen.«
    »Ein kleines Mädchen?«, fragte Jessica.
    »Nein. Ich glaube nicht, dass es ein Kind war. Eine Jugendliche vielleicht. Ich hab’s nicht herausbekommen. Auf solche Dinge verstand Eve sich gut.«
    »Auf was für Dinge?«
    Valentine stieß die Eiswürfel in seinem Glas an. »Vertuschen, täuschen, in die Irre führen. Ich habe noch nie jemanden gekannt, der so gut lügen konnte wie sie.«
    Jessica schaute auf die Uhr. »Okay, ich muss los«, sagte sie. »Nochmals vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben.«
    Sie stand auf, legte einen Zwanziger auf den Tisch und spendierte Jimmy Valentine die letzten beiden Drinks, was dieser mit einem Nicken quittierte. Wieder reichten sie sich die Hände.
    »Darf ich Sie etwas fragen, Detective?«
    »Nur zu«, sagte Jessica.
    »Interessieren Sie sich für den

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