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Byrne & Balzano 4: Septagon

Titel: Byrne & Balzano 4: Septagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Kriechkeller.«
    »Und da lag die Leiche?«
    »Ja, in dem Kriechkeller.«
    »Wissen wir schon, wer es ist?«
    »Ich hatte bis jetzt noch keine Möglichkeit, das zu überprüfen, aber mein Gefühl sagt mir, dass wir es bereits wissen.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Sie trägt denselben Schmuck wie das Mädchen auf dem Bild, das wir in der Bibel gefunden haben.«
    Byrne spürte, wie sein Inneres in Aufruhr geriet. Dieser Fall nahm Dimensionen an, mit denen er nicht gerechnet hatte. Es war schlimmer als erwartet. »Und weiter?«
    »Vor einer Stunde haben wir die Suchmeldung bekommen. Jetzt haben wir zwar einen Namen, aber der Leichnam ist so stark verwest, dass eine visuelle Identifizierung nicht mehr möglich ist. Wir müssen es mit einem Zahnprofil versuchen. Aber ich glaube, allein schon die Kleidung und der Schmuck liefern eindeutige Hinweise.«
    »Und die Todesursache?«
    »Bis wir die haben, wird es noch dauern, aber ich könnte einen ziemlich heißen Tipp abgeben«, sagte Jessica.
    »Wie meinst du das?«
    Jessica zögerte kurz. »Das willst du gar nicht wissen.«
    »Das ist mein Job.«
    Jessica räusperte sich. Sie tat es absichtlich, um ihn auf die Folter zu spannen. »Der Leichnam ist zerstückelt und liegt in Kisten.«
    »Mein Gott.«
    »In dem Kriechkeller stehen drei große Holzkisten, aber nur in zwei Kisten liegen Leichenteile. Eine Kiste ist leer. Die mittlere. Außerdem sind die Kisten angestrichen. Rot, blau und gelb.«
    »Dieselben Farben wie die Kästchen in der Bibel.«
    »Genau.«
    Byrne schloss die Augen und erinnerte sich an das Mädchen auf dem Foto. Es sah so schrecklich jung und verletzlich aus. Er hatte noch immer gehofft. Es war keine große Hoffnung gewesen, aber immerhin ein Funke, doch der war nun erloschen. »Und es ist unser Fall?«
    »Ja.«
    Byrne zog sein Notizheft aus der Tasche und notierte sich die Zeit. »Lass hören.«
    »Vermutlich heißt das Opfer Monica Louise Renzi«, sagte Jessica und buchstabierte die Vor- und den Nachnamen. »Sie war sechzehn. Aus Scranton. Sie wird schon seit mehr als sechs Monaten vermisst. Dino und Eric haben sich sicherheitshalber auch schon auf den Weg gemacht.«
    Jessica sprach von Nick Palladino und Eric Chavez, zwei erfahrenen Detectives der Mordkommission.
    »Okay.«
    »Der Fall nimmt ungeahnte Ausmaße an, Partner«, sagte Jessica. »Ike ist hier, und der Captain soll auch schon unterwegs sein. Keiner raucht, und alle stehen stramm. Der Chef hat gesagt, er hat dich dreimal angerufen.«
    Scheiße.
    »Welche Ausrede nimmst du?«, fragte Jessica.
    Byrne dachte schnell nach. Er wollte sich nicht wiederholen. »Ich hatte mein Handy auf leise gestellt.«
    »Gefällt mir«, sagte Jessica. »Komm her, so schnell du kannst.«
    »Bin schon unterwegs.« Byrne lief auf seinen Wagen zu. »Noch eine Frage. Warum müssen wir den Fall übernehmen?«
    Jessica zögerte eine Sekunde, was für Byrne, der sie nur zu gut kannte, sehr aufschlussreich war. Dann sagte sie genau das, was Byrne befürchtet hatte.
    »Das Mädchen war von zu Hause ausgerissen.«

26.
    A LS E RSTES FIELEN IHR die vielen Ausländer aus Asien, dem Mittleren Osten und Afrika auf. Keine Ausländer, die aus der übernächsten County stammten.
    Als Zweites fiel ihr auf, dass dies mit Abstand der größte Raum war, in dem sie sich jemals aufgehalten hatte. Er war so groß, dass er dem Innern einer Kathedrale zur Ehre gereicht hätte. Von der mehr als fünfzehn Meter hohen Kassettendecke hingen mindestens ein Dutzend riesige Kronleuchter, und ringsumher strebten die höchsten Fenster empor, die sie je gesehen hatte. Der Boden war aus Marmor, und die Treppengeländer schienen aus Messing zu bestehen. An einem Ende stand eine gewaltige Bronzestatue, die »Engel der Auferstehung« hieß.
    Dieser Bahnhof war wahrscheinlich das Taj Mahal unter den Bahnhöfen.
    Eine Zeitlang saß sie auf einer der Holzbänke, beobachtete die Leute und lauschte den Ankündigungen und den unterschiedlichen Akzenten und Sprachen. Zwischendurch las sie flüchtig in einer der kostenlosen Zeitungen. Politik, Kommentare, Rezensionen, Sexanzeigen. Blabla. Sogar die Kolumnen über Musik und Filme langweilten sie zu Tode, was sonst selten der Fall war.
    Gegen zwei Uhr ging sie mehrmals am Rand der großen Halle entlang, an den Geschäften, den Ticket-Automaten und den Aufzügen vorbei, die hinunter zu den Zügen fuhren. Sie staunte noch immer über die Größe dieses Bahnhofs und richtete immer wieder den Blick in die Höhe. Sie

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