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Byrne & Balzano 4: Septagon

Titel: Byrne & Balzano 4: Septagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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sodass sie jetzt neben den beiden anderen Typen stand.
    Blitzschnell packte Byrne den bulligen Schläger am Handgelenk, riss ihm den Arm nach unten, verdrehte ihn und schleuderte den Kerl herum, sodass er mit dem Gesicht gegen die Steinmauer knallte. Die anderen beiden rührten sich nicht. Noch nicht. Byrne fischte die Brieftasche des Burschen aus der Tasche und riss ihm dabei eine Hosennaht auf. Er warf Jessica die Brieftasche zu. Sie klappte sie auf.
    Einer der beiden anderen Schläger trat einen Schritt auf Jessica zu. Sie schlug den Saum ihrer Jacke nach hinten, ohne den Blick zu heben. Der Griff ihrer Glock und die Dienstmarke an ihrem Gürtel wurden sichtbar. Der Junge wich zurück und streckte die Arme aus.
    »Hey, was soll der Scheiß? Wollen Sie auf mich schießen? «
    »Ja, aber nur einmal«, sagte Jessica. »Wir müssen unsere Patronen jetzt selbst bezahlen. Sparmaßnahmen.« Sie warf Byrne die Brieftasche zurück. »Der Gentleman ist ein gewisser Flavio E. Pistone.«
    Byrne klopfte den Burschen ab und riss ihn dann zu sich herum. Aus Flavios Nase strömte Blut. Wahrscheinlich war sie gebrochen. Byrne stopfte die Brieftasche in Flavios Westentasche und starrte ihm in die Augen, wobei er mit der Nasenspitze fast dessen Gesicht berührte. »Ich bin Polizist. Du hast mich angegriffen und mich an der Ausübung meines Dienstes gehindert. Du kannst froh sein, wenn du dafür nicht in den Knast wanderst.«
    Der Junge versuchte, Byrnes Blick standzuhalten, doch es gelang ihm nicht. Jessica hatte noch nie gesehen, dass jemand das geschafft hatte.
    »Mein Onkel ist Ex-Cop«, sagte Flavio. Das Wort Cop hörte sich an wie Gop . Offenbar war seine Nase tatsächlich gebrochen.
    »Dann ist dein Onkel ein armes Schwein«, sagte Byrne. »Pass auf, Flavio, ich kann dir gleich hier auf der Straße vor deinem netten kleinen Freizeitclub Handschellen anlegen und dich ins Präsidium bringen, oder du trittst jetzt zur Seite.« Byrne trat zurück und straffte die Schultern. Es sah fast so aus, als wünschte er sich, der Junge würde auf ihn losgehen. »Aus Respekt vor deinem Onkel bin ich bereit, die Sache zu vergessen. Die Entscheidung liegt bei dir. Noch Fragen?«
    Flavio verzog den blutigen Mund zu einem blöden Grinsen, das wie eine verzerrte Grimasse aussah. Er hatte Schmerzen, gab sich aber große Mühe, es nicht zu zeigen. Er schüttelte den Kopf.
    »Gut«, sagte Byrne. »War nett, dich kennengelernt zu haben. Und jetzt verpiss dich.«
    Byrne ging auf den Eingang zu. Die drei Schläger traten nervös zur Seite. Byrne öffnete die Tür und hielt sie Jessica auf. Sie betraten das Haus, durchquerten den kleinen Eingangsbereich und stiegen die Treppe hinauf.
    August, dachte Jessica. In diesem Monat zeigte jeder, was in ihm steckt. »Nicht schlecht für einen Cop mit einem Ischiasleiden«, sagte sie.
    »Na ja«, entgegnete Byrne. »Man tut, was man kann.«
    Butchie Pistone war ein kleiner, untersetzter Mann mit dicken Armen, einem Stiernacken und Marine-Tattoos auf beiden Unterarmen. Er hatte einen Bürstenhaarschnitt und versoffene, rot geränderte Augen. Seine Hände waren mit Leberflecken übersät.
    Butchie führte die Besucher in das kleine Wohnzimmer mit Blick auf die Lehigh Avenue. Butchies Fernsehsessel stand am Fenster. Jessica nahm an, dass der Ruheständler jetzt den ganzen Tag auf die Straße schaute, auf der er früher Streife gelaufen war, und beobachtete, wie das Viertel sich allmählich veränderte. Cops entfernen sich niemals weit von ihrem Revier.
    Im Zimmer standen Kartons mit Spirituosen, Servietten, Sektquirlen, Nüssen und allerlei Nachschub für die Kneipe. Der Couchtisch bestand aus zwei Windsor-Kisten, auf denen eine lackierte Sperrholzplatte lag. Es roch nach Rauch, Zitrus-Duftspray und Tiefkühlkost. Der Lärm der Kneipe hallte von unten herauf – das Dudeln einer Musikbox, trunkenes Gelächter, Klingeltöne, das Klicken der Billardkugeln.
    Byrne stellte Jessica vor, und die drei plauderten ein paar Minuten.
    »Tut mir leid, das mit meinem Neffen«, sagte Butchie. »Er hat das Temperament seiner Mutter. Möge sie in Frieden ruhen.«
    »Mach dir deshalb keine Sorgen«, sagte Byrne.
    »Sie war Irin. Nichts für ungut.«
    »Kein Problem.«
    »Und seine beiden Cousins da unten, eh? Wahrscheinlich ein kleiner Gendefekt.«
    »Die beiden scheinen recht nett zu sein«, sagte Byrne mit ausdrucksloser Miene.
    Butchies Lachen wurde von einem Hustenanfall unterbrochen. Es klang wie ein stotternder Motor. »Man

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