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Byrne & Balzano 4: Septagon

Titel: Byrne & Balzano 4: Septagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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wütend werde.«
    »Ich hab gesagt, du sollst mich loslassen!«
    Lilly versuchte wieder, sich loszureißen. Es gelang ihr nicht.
    Der Junge warf einen Blick in die Gasse und lächelte wieder. Gleich würde er sie in irgendeine dunkle Ecke zerren. Das musste sie verhindern.
    Doch ehe er noch einen weiteren Schritt machen konnte, fiel ein Schatten auf den Bürgersteig. Beide drehten sich um. Da stand ein Mann, schätzungsweise in den Dreißigern, in einem dunkelblauen Anzug und mit einer burgunderroten Krawatte. Er war wie aus dem Nichts aufgetaucht.
    Was ging denn hier ab?
    »Ich glaube, du solltest verschwinden«, sagte der Mann in freundlichem, aber bestimmtem Tonfall zu dem Jungen. Lilly schwirrte der Kopf. Sie konnte nicht begreifen, dass das Blatt sich so schnell gewendet hatte. Die Skateboardratte ließ sie los und trat ein paar Schritte zurück, lief aber nicht weg.
    »Was is’ los?« Der Junge drehte sich zu dem Mann um. »Meinst du mich?«
    »Ja.«
    Der Junge warf sich in die Brust und straffte die Schultern. »Was hast du gesagt? Ich meine, was hast du genau gesagt?«
    »Genau?«, fragte der Mann. »Möchtest du es noch einmal wortwörtlich hören, oder reicht es dir sinngemäß?«
    Der Junge grinste, doch es steckte kein Selbstvertrauen dahinter.
    »Was redest du da?«
    »Ich glaube, diese junge Dame möchte, dass du verschwindest.«
    Der Junge lachte schrill. Wie ein Psychopath. »Junge Dame – das ist echt geil. Und wer bist du? Ihr Alter?«
    Der Mann lächelte. Lilly fühlte sich wieder stark. Es war nicht so, als hätte der Mann besonders gut ausgesehen, doch sie erkannte an seinem Lächeln, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauchte.
    »Nur ein Freund.«
    »Ich mach dich fertig, du Arsch. Ich mach dich zur Sau! Das hier ist mein Platz!«
    Der Mann riss so schnell die rechte Hand hoch, dass man es kaum verfolgen konnte. Für Lilly hatte es so ausgesehen, als hätte plötzlich ein Vogel mit den Flügeln geschlagen und wäre dann davongeflattert. Die Zeit blieb stehen. Im nächsten Augenblick spürte Lilly einen warmen Luftzug.
    Zuerst starrte sie auf den Mann. Er stand noch immer da. Seine Arme hingen locker herab, seine blauen Augen funkelten in der Nachmittagssonne, und seine Miene war undurchdringlich. Dann schaute sie auf den Jungen und sah etwas, was sie niemals erwartet hätte. Etwas Entsetzliches.
    Das Gesicht des Jungen brannte. Aber nur eine Sekunde. Lilly roch den Geruch von versengtem Fleisch und verbranntem Haar.
    »Scheiße!«, kreischte der Junge. »O Gott! Was war das?« Er schlug die Hände vors Gesicht und taumelte fünf oder sechs Schritte rückwärts, bis er auf der Straße landete. Beinahe hätte ihn ein Auto überfahren. Als er die Hände wegnahm, sah Lilly, dass sein Gesicht knallrot war.
    »Was hast du mit mir gemacht?«, schrie der Junge. »Was hast du getan?«
    »Ich habe dich gebeten«, erwiderte der Mann, »dich zu verpissen.«
    Der Junge zog ein Halstuch aus der Gesäßtasche und tupfte sich über das krebsrote Gesicht. Seine Nase lief, und seine Augen tränten. Er hatte keine Wimpern mehr.
    »Du bist ein toter Mann!«, brüllte der Junge. »Du bist so was von tot!«
    Wie gelähmt starrte Lilly auf den Jungen, der immer weiter zurückwich, sich dann umdrehte, die Straße hinunterlief und um die Ecke verschwand. Lilly schnappte nach Luft. Vor Aufregung hatte sie den Atem angehalten.
    Was zum Teufel war passiert?
    Natürlich wusste sie, was hier gerade abgelaufen war. Sie hatte an der Straßenecke herumgelungert, und eine Skateboardratte hatte sie angesprochen, bedroht und angegriffen. Und dann war auf einmal der Mann aufgetaucht und hatte dem Jungen das Gesicht verbrannt.
    Irgendwie. Es war die reinste Zauberei.
    Lilly sah einen Streifenwagen, der langsam die Filbert Street hinauffuhr. Offenbar hatten die Polizisten nichts mitbekommen.
    Lilly drehte sich zu dem Mann um, wollte ihn nach seiner Version der Ereignisse fragen und sich bedanken, doch ihr Retter war verschwunden.

42.
    J ESSICA SETZTE SICH an den Computer. Schon seit zwei Tagen wollte sie im Internet Recherchen anstellen, doch ihr hatte einfach die Zeit gefehlt. Wenn ihr Mörder ein makabres Spiel mit dem Police Department und der Stadt Philadelphia trieb, war es möglich, dass es Dinge gab, die sie übersahen, und dass einige Aspekte nicht ins Gesamtbild passten. Noch nicht.
    Jessica tippte alles in den PC ein, was sie hatten, und erstellte eine Liste mit Namen, Hinweisen, Orten sowie möglichen

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