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Byrne & Balzano 4: Septagon

Titel: Byrne & Balzano 4: Septagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Parks, South Street. Und wir dürfen auf keinen Fall den Penn Treaty Park vergessen.«
    Der Penn Treaty, wo William Penn 1682 einen Friedensvertrag mit dem Häuptling der Lenape-Indianer unterzeichnet hatte, war ein kleiner Park in Fishtown am Westufer des Delaware. Er lag abseits und war daher ein beliebtes Ziel für Ausreißer und Drogendeals.
    »Leider besteht natürlich die Möglichkeit, dass Jugendliche, die vor sechs Monaten hier auf der Straße gelebt haben, sich jetzt woanders herumtreiben oder nach Hause zurückgekehrt sind. Aber wir wissen alle, dass es da draußen eine Art Netzwerk gibt. Irgendjemand hat diese Mädchen gesehen. Sie kamen in unsere Stadt und haben sie nie mehr verlassen.« Byrne hob den Blick. »Noch Fragen?«
    Keiner sagte ein Wort.
    »Wir treffen uns in einer Stunde unten.«

41.
    L ILLY HATTE DIE N ACHT in einem billigen, lauten Zimmer in einer Art Herberge verbracht. Die Übernachtung hatte nur fünfzig Dollar gekostet – viel Geld für sie, doch ihre finanzielle Lage hatte sich dank des Typen mit den faulen Zähnen wesentlich verbessert.
    Wegen des Verkehrslärms und der dröhnenden Ghettoblaster war sie schon um halb sieben aufgestanden. Kehrte hier denn niemals Ruhe ein? Wahrscheinlich nicht.
    Willkommen auf der Straße, Lilly.
    Das Mädchen aus Wisconsin hatte Piercings in den Lippen, der Nase und den Ohren. Sie hieß Tatiana – sagte sie jedenfalls. Vielleicht hieß sie tatsächlich so, denn sie hatte einen ausländischen Akzent. Tatjana hatte einen kräftigen Oberkörper und hübsche Beine, die in einer dicken schwarzen Strumpfhose steckten.
    Sie alle saßen in einem Chevrolet Escalade. Lilly hatte die anderen am Reading Terminal Market kennengelernt. Sie hatten Lilly gefragt, ob sie Bock auf einen Joint habe.
    Aber immer.
    »Es war so, als hätte Gott mich in ein Taschentuch gewickelt, reingerotzt und mich und das Tuch dann weggeworfen«, sagte Tatiana.
    Sie schauten sich alle an, vier Augenpaare, deren Blicke sich sekundenlang trafen. Sie alle hatten Erfahrungen mit diesen religiös angehauchten Typen. Wenn man es nicht akzeptierte, tolerierte man es zumindest. Am besten, man nickte und pflichtete diesen Leuten bei, egal welchen Scheiß sie redeten. Keiner hier wusste genau, was Tatiana mit ihrem Spruch eigentlich meinte.
    Nachdem sie den Markt verlassen hatten, fuhren sie eine Stunde durch die Stadt. Am Steuer saß ein junger Jamaikaner namens Niles. Er hatte erstklassigen Stoff. Zwei Züge, und Lilly war beinahe schon high.
    »Ich meine, was soll man denn machen? Einen Job kann man sich nicht suchen, weil man seinen richtigen Namen nicht benutzen kann«, fuhr Tatiana fort. »Damit man was zu essen hat, muss man entweder klauen oder auf den Strich gehen.«
    Dieses Problem kannte Lilly nur zu gut. Als sie im stolzen Alter von zwölf Jahren zum ersten Mal von zu Hause ausgerissen war, trieb sie sich drei Wochen lang herum. Die ersten Nächte waren großartig. Sie hatte ein paar Dollar zum Verprassen und lernte coole Leute kennen. Anschließend aber war es die Hölle gewesen. Sie schlief hinter einem Lebensmittelgeschäft in der Wallace Avenue und stand um vier Uhr auf, damit sie verschwunden war, wenn die Lieferwagen auf den Hof fuhren. Sie suchte in Müllcontainern nach altem Brot und vergammeltem Obst und hob Kippen auf, die im Rinnstein lagen.
    Eines Morgens wurde sie vom grellen Strahl einer Taschenlampe geweckt. Es waren die Cops.
    Lilly weigerte sich, ihren Namen zu sagen. Sie weigerte sich, überhaupt etwas zu sagen. Sie verbrachte vier Tage in Jugendarrest; dann blieb den Cops nichts anderes übrig, als sie laufen zu lassen. Die ganze Zeit sprach Lilly kein einziges Wort. Doch die Cops nahmen ihre Fingerabdrücke und machten ein paar Fotos von ihr. Lilly wusste, dass sich dadurch alles änderte.
    Diesmal war es anders.
    Sie schaute aus dem Fenster. Da sie nun schon einige Zeit durch die Stadt fuhren, wusste sie nicht mehr, wo sie war. Wahrscheinlich in Süd-Philadelphia.
    »Mein Alter ist ein primitives Arschloch«, sagte Tatiana. »Ich schwöre bei Gott, wenn ich zu Hause geblieben wäre, hätte ich ihn eines Tages dabei erwischt, wie er an den Zehennägeln kaut.«
    Ziemlich krasser Spruch, dachte Lilly. Aber vielleicht waren die Leute hier so drauf. Sie sah, wie Niles noch einen Joint anzündete und ihn kreisen ließ. Lilly erkannte, dass es Zeit wurde, ihre Fragen zu stellen. Bald würden diese Typen in anderen Sphären schweben.
    »Kann ich euch mal was zeigen?«,

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