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Byzanz - Konstantinopel - Istanbul

Titel: Byzanz - Konstantinopel - Istanbul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schweizer , Stephan W. E. Blum , Ruestem Aslan
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Waggons, die mit Kerzen beleuchtet waren, mittels einer Dampfmaschine angetrieben und
     sie waren so ausgelegt, dass in ihnen neben Personen auch Pferde und Gespanne befördert werden konnten. Ab 1910 fuhr, quasi
     als Verlängerung der
Tünel - Bahn
, die elektrische Straßenbahn in Richtung Taksim-Platz. 1939 wurde die İ.E.T.T. (
İstanbul Elektrik Tramvay ve Tünel
) gegründet, die den Betrieb der Bahnen übernahm. Inzwischen sind sowohl die Tünel-Bahn als auch die nostalgische rote Straßenbahn
     Attraktionen bei Touristen, die eine Fahrt, auch wenn sie im Falle der Standseilbahn heute gerade einmal 90 Sekunden dauert,
     genießen.
    In Verlängerung zur Tünel-Bahn verkehrt die historische Straßenbahn auf der
Istiklal-Caddesi
zum Taksim-Platz.

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    |146| Deutscher Brunnen
    Bausatz an Bord
    Im 21. Jh. haben wir uns längst daran gewöhnt, eine Menge Einzelteile geliefert zu bekommen und dann, in der Hoffnung, alle
     Teile in Händen zu halten, mit handwerklicher Routine und Geschick einen Schrank, ein Sofa oder ein Gartenhäuschen daraus
     zusammenzusetzen. Ein Bausatz ganz anderer Art erreichte mit Schiffen im Jahre 1900 Istanbul – eine pavillionähnliche Brunnenanlage
     im neobyzantinischen oder Neorenaissance-Stil, hergestellt in Deutschland und vor Ort zusammengesetzt. Der Absender: Kaiser
     Wilhelm II., Deutschland.
    Aufgrund der engen diplomatischen Beziehungen, die sich zwischen Deutschland und dem Osmanischen Reich seit Ende des 19. Jhs.
     entwickelt hatten, stattete Wilhelm II. der Stadt am Goldenen Horn insgesamt drei Besuche ab, und er war der einzige ausländische
     Herrscher, der während der Amtszeit von Sultan Abdülhamid II. (1876–1909) in der Hauptstadt offiziell empfangen wurde. Zum
     Andenken an den Besuch des deutschen Kaisers, der am 18. Oktober 1898 in Istanbul seine Reise durch den Nahen Osten begann,
     machte er dem Sultan dieses außergewöhnliche Geschenk, das seitdem den Namen
Alman Çeşmesi
(Deutscher Brunnen) trägt und sich am nördlichen Ende des Hippodroms, gegenüber des Mausoleums Sultan Ahmeds I. (1603–1617)
     in die Parkanlage einfügt. Zuvor hatte die deutsche Regierung den Platz noch mit Bäumen bepflanzen lassen.
    Das Monogramm des Sultans und das des Kaisers zieren das Innere des Deutschen Brunnens.
    Der Entwurf des Brunnens stammte von dem deutschen Architekten Max Spitta (Lehrbeauftragter der Königlichen Akademie und enger
     Berater des Kaisers) mit Unterstützung von Carlitzik und dem Italiener Joseph Antony. Umgesetzt wurden die Pläne dann von
     dem Architekten Schoele. Laut einer Inschrift begann man mit der Konstruktion im islamischen Jahr 1319 (entspricht 1898–1899).
     Doch auch Lieferzeiten scheinen kein gänzlich neues Problem zu sein. So sollte der Deutsche Brunnen ursprünglich am 1. September
     1900, anlässlich des 25. Jubiläums der Herrschaft Sultan Abdülhamids II., fertiggestellt sein, doch konnte er letztendlich
     erst am 27. Januar 1901, dem Geburtstag Wilhelms II., im Rahmen einer großen Feier eingeweiht und der Aufsicht des Ministeriums
     für Stiftungen unterstellt werden.
    |147| Die Konstruktion der Anlage gründet auf einem achteckigen Sockel, die im Inneren mit goldenen Mosaiken verzierte Kuppel ruht
     auf acht grünen Porphyrsäulen, die durch Bögen miteinander verbunden sind, in deren Scheitelpunkt runde Medaillons eingesetzt
     wurden. Auf vier dieser Medaillons ist auf grünem Grund das Monogramm Sultan Abdülhamids II. eingraviert und als Pendant ziert
     die übrigen vier der Anfangsbuchstabe des Kaisers, das »W«, mit darübergesetzter Krone und der Zahl »II.« auf blauem Grund.
     Das Mosaik mit seinen kreisförmig ineinander greifenden Motiven ist eines der bekanntesten Werke des deutschen Kirchenmalers
     Prof. August Oetkens aus Oldenburg.
    Schmuckvoll fügt sich die Stiftung Kaiser Wilhelms II. in die Parkanlage ein.
    Auf einer bronzenen Tafel findet sich die Inschrift: »Wilhelm II. deutscher Kaiser stiftete diesen Brunnen in dankbarer Erinnerung
     an seinen Besuch bei seiner Maiestaet dem Kaiser der Osmanen Abdul Hamid II. im Herbst des Iahres 1898«.
    In kalligrafischer Schrift hingegen wurde ein Gedicht des Literaten Ahmed Muhtar Paşa, der auch im Generalstab tätig war,
     eingelassen. Es beschreibt die Ankunft des deutschen Kaisers in Istanbul, die Freundschaft der beiden Herrscher und die Freude
     des Sultans über den gestifteten Brunnen, der der Bevölkerung kostenlos sauberes Wasser zur Verfügung

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