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Byzanz - Konstantinopel - Istanbul

Titel: Byzanz - Konstantinopel - Istanbul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schweizer , Stephan W. E. Blum , Ruestem Aslan
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Ereignis.
    Daraufhin ließ Mehmed II. an dieser Stelle ein Mausoleum zu Ehren Ebu Eyüps und eine Moschee errichten.
    Schon bald wurde die Eyüp-Moschee der wichtigste Wallfahrtsort gläubiger türkischer Muslime nach den heiligen Stätten von
     Mekka, Medina und Jerusalem. So lautet auch ein Sprichwort: »Die
Süleymaniye
ist prachtvoll, die Sultanahmet ist schön, doch die Eyüp-Moschee ist heilig.« An Sonntagen strömen heute bis zu 15   000 Gläubige an diesen Ort und füllen den großen unregelmäßigen Vorplatz und die Straßen.
    Sultan Ahmed III. ließ später die Moschee in großem Stil ausbauen und mit zwei hohen Minaretten versehen. Der Komplex musste
     im Laufe seines Bestehens mehrmals renoviert werden, so insbesondere auch nach dem Erdbeben von 1766, bei dem die Bauten stark
     beschädigt wurden. Selim III. (1789–1807) ließ das Gebäude 1798 abreißen und an seiner Stelle eine neue Moschee errichten,
     die am 24. Oktober 1800 eingeweiht wurde. Dieser Neubau weist eine deutlich andere Konzeption als sein Vorgängerbau auf. Er
     erhebt sich auf einem rechteckigen Grundriss mit einer von acht Säulen getragenen |135| Hauptkuppel, flankiert von vier größeren und vier kleineren Halbkuppeln. Die große Kuppel misst 17,50 m im Durchmesser und
     ist kunstvoll ausgemalt. Viel Licht dringt durch die Fenster der Kuppel ins Innere und sorgt für ein äußerst helles Ambiente.
     Der Raum mit Minbar und Mihrab ist relativ schlicht gehalten, vereinzelt finden sich aber auch Elemente des Osmanischen Barock
     mit Marmor und Goldornamenten wieder.
    Den Hof der Moschee betritt man über eine der an drei Seiten liegenden, mit Kuppeln bedeckten Vorhallen, wo sich Reinigungsbrunnen
     befinden. Hier bekam seit 1648 jeweils der neu eingesetzte Sultan zur Legitimation seiner Herrschaft von den Derwischen des
     Mevlana-Klosters symbolisch das Schwert des Dynastiegründers Osman überreicht. Die mit Fayencekunst des 16. Jhs. verkleidete
     Türbe Eyüps erhebt sich auf achteckigem Grundriss gegenüber dem Eingang.
    Am Hang hinter der Moschee erstreckt sich einer der größten und schönsten Friedhöfe Istanbuls. Hier finden sich osmanische
     Grabsteine mit ihrer typischen Turbanbekrönung, die auf eine Männerbestattung hinweist, oder dem Blütenabschluss, der die
     Gräber von Frauen kennzeichnet.
    Die Eyüp-Moschee zieht die Gläubigen in Scharen an. Bis zu 15   000 Menschen versammeln sich auf dem Platz und in den Straßen davor.

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    |136| Dolmabahçe-Palast
    Für immer 5 nach 9
    10. November 1938, 9.05 Uhr. Die Uhren im einstigen Sultanspalast stehen still, der »Vater der Republik Türkei«, Kemal Atatürk,
     schließt zum letzten Mal seine Augen. Heute weisen noch die Zeiger der Uhr in Atatürks Sterbezimmer auf dieses Ereignis hin,
     die übrigen der über 150 Exemplare umfassenden Sammlung wurden inzwischen umgestellt. Für die türkische Bevölkerung, von der
     nach wie vor ein großer Teil den Staatsgründer hoch verehrt, erlangte der Dolmabahçe-Palast vor allem dadurch seine große
     Bedeutung.
    Dreht man die Uhren in Gedanken aber nochmals weitere 300 Jahre zurück, so findet man sich nicht in einem der prunkvollsten
     Gebäuden der Stadt wieder, sondern steht inmitten des Hafens, von dem aus die osmanische Flotte zu ihren Feldzügen aufbrach.
     In dieser natürlichen Bucht wurden zudem zahlreiche Feierlichkeiten abgehalten, bis sie jedoch ganz allmählich verlandete
     und ab 1614 unter Ahmed I. vollständig aufgefüllt wurde. Als das Projekt unter Osman II. fertiggestellt war, erhielt das neu
     entstandene Gelände seinen bildhaften Namen
Dolmabahçe
(»aufgefüllter Garten«). Das Anwesen sollte in den Folgejahren zu einem der prächtigsten Lustgärten der Sultane werden. Im
     Laufe der Zeit wurde er von mehreren Herrschern mit Pavillons und kleineren Palastbauten ergänzt, die zu einem größeren Palastkomplex
     heranwuchsen, bekannt unter dem Namen Besiktaş-Uferpalast.
    Auf einer Länge von 600 m erstreckt sich der Dolmabaçe-Palast am Bosporusufer. Bei der dem Wasser zugewandten Fassade überwiegen
     die europäischen Elemente, während der hintere Teil stärker der osmanischen Wandgliederung folgt.
    |137| Bis Mitte des 19. Jhs. blieb der Topkapı-Palast die Residenz des Sultans (s. S. 118 ff.). Seit den im Laufe des 18. Jhs. intensivierten
     Kontakten nach Zentraleuropa lassen sich starke kulturelle Einflüsse, die ins Osmanische Reich gelangten, erkennen. Darüber
     hinaus übernahmen Herrscher

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