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BZRK Reloaded (German Edition)

BZRK Reloaded (German Edition)

Titel: BZRK Reloaded (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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richtiger Tod, der so viel schmutziger war als der in den Spielen.
    Ein Auto fuhr vorbei und hupte. Da fiel ihm auf, dass er auf die Straße gelaufen war, als hätte er das Bewusstsein verloren oder so was, als würde sein Hirn nicht mehr funktionieren.
    Er erreichte die andere Straßenseite und zitterte. Seine Lungen fühlten sich wie verstopft an. Die Wunde in seiner Seite brannte wieder. Er hatte ein wenig antibakterielle Salbe draufgeschmiert und sie verbunden. Nach ein paar Ibuprofen hatte er schlafen können. Jetzt aber, als er lief und lief, scheuerte er den Schorf auf, der sich gebildet hatte. Er warf einen Blick unter seine Jacke und sah, dass sein Hemd blutgetränkt war.
    Tränen traten Billy in die Augen, und er konnte sich nicht erklären, wieso. Die Schmerzen waren zwar schlimm, aber nicht so schlimm.
    Dann fing es an zu regnen, und er stellte sich rasch im Eingangsbereich eines Bürogebäudes unter. Dort standen auch ein paar Leute beim Rauchen. Er beachtete sie nicht, und sie beachteten ihn nicht. Er blätterte weiter durch die getätigten und angenommenen Anrufe, fand aber keine Nummer, die so aussah, als würde sie zu Lear gehören. Dann ging er die Kurznachrichten durch. Auch nichts.
    Das erste Handy hatte 1111 als PIN, was einfach nur bescheuert war. Das zweite Handy zu knacken, war zeitaufwendiger. Jedes Mal, wenn er eine falsche Nummer probierte, konnte er es eine Weile lang nicht erneut versuchen. Es würde den ganzen Tag dauern. Dann wusste er die Antwort plötzlich:2975 , denn auf der Handytastatur entsprach 2975 den Buchstaben BZRK.
    »Schlau«, murmelte er sarkastisch.
    Natürlich würde niemand »Lear« im Adressbuch stehen haben, das konnte er kaum erhoffen. Und wenn sie nicht gerade vollkommene Idioten waren, würden sie Anrufe von oder an Lear löschen. Aber vielleicht waren sie wenigstens nur halbe Idioten und hatten lediglich vergessen, die Nummer aus ihrem Papierkorb zu löschen.
    Es hörte auf zu regnen, und er machte sich wieder auf den Weg. Schließlich bestand die Gefahr, dass ein wohlmeinender Erwachsener sich fragte, wieso ein Kind mit ein paar Rauchern zusammen unterm Vordach des Gebäudes stand.
    Auch das zweite Handy ergab nichts.
    Er hatte reichlich Bargeld, deshalb kaufte er sich in einem dunstigen, überheizten Diner zwei Hotdogs und eine Pepsi und schlang sie hinunter. Es war schon längst keine Mittagessenszeit mehr, aber bei dem Grau in Grau, das draußen herrschte, merkte man das ohnehin nicht.
    Und dann, auf dem dritten Handy, fand er etwas. Es war, wie er erwartet hatte, im Papierkorb. Eine Nummer. Er googelte die Vorwahl, und da sie mit einem Pluszeichen begann, war er besonders neugierig. Es war eine Ländervorwahl, und das fragliche Land war Japan.
    Zeit, eine Entscheidung zu treffen. Wenn er noch immer Teil von BZRK war – und wohin sollte er sich sonst wenden? –, dann musste er mit Lear Kontakt aufnehmen. Also schrieb er eine SMS.
    DC hat’s total zerlegt. Aber mich haben sie nicht erwischt. Billy the Kid.
    Er drückte auf Senden.
    Dann fügte er hinzu: Das ist nicht mein Handy.
    Wieder drückte er auf Senden. Und wartete. Nichts.
    Er hätte heulen können, denn halb war er der Überzeugung gewesen, dass Lear – wenn dies wirklich Lears Nummer war – augenblicklich reagieren würde, um ihm zu Hilfe zu eilen. Aber nichts, und das Diner machte jetzt zu, der Koch putzte schon den Grill.
    Also ging Billy wieder auf die dunkler werdende Straße hinaus und lief auf den großen grünen Fleck zu, den seine Kartenapp ihm anzeigte.
    Rock Creek Park liegt, wie der Name schon andeutet, entlang des Rock Creek am westlichen Stadtrand. Billy nahm an, dass er dort einen Platz finden würde, um sich während der Nacht zu verstecken, alles durchzudenken. Und tatsächlich gelangte er an eine Steinbrücke, die über den Bach führte.
    Unter den Brücken lebten Trolle, zumindest in den Spielen. Und als er die schlammige Uferböschung hinabschlitterte, fand er tatsächlich einen Troll. Einen Mann, groß, vielleicht ein irrer Penner, vielleicht auch nicht.
    »He, du«, sagte der Mann. »Das ist mein Platz. Hau ab.«
    Der Mann kam näher. In seinen groben, schlaffen Zügen blitzte Gier auf, als er den nicht sonderlich großen Jungen sah. Wieder regnete es, und Billy war müde.
    Der Mann schlug vor, wie Billy dafür bezahlen konnte, dass er im Trockenen bleiben durfte.
    Darauf hielt Billy dem Kerl eine Neunmillimeterpistole ins Gesicht und sagte: »Verschwinde.« Allmählich wurde

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