BZRK Reloaded (German Edition)
hatte den Draht selbst verlegt.
»Die bringen mich um, wenn das schiefgeht«, sagte er. »Die werden mich verdammt noch mal umbringen.«
Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter und beugte sich herab, um ihre Nase in seinen Nacken zu drücken. »Ich kann dafür sorgen, dass du dich etwas entspannst«, sagte sie.
Jessica war schön, so schön wie damals, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte, und er wollte sie so sehr, dass es wehtat, wollte sie so sehr, dass er alles gegeben hätte …
Ich habe Monte geliebt, seit ich ihn zum ersten Mal gesehen habe.
Und sein Kopf hat ein Geräusch wie eine Walnuss gemacht.
Rücktaste – löschen.
»Hat sie MoMo getötet?«, fragte Jessica, und plötzlich hatte sie die Stimme eines kleinen Mädchens. Eine Stimme voller Verwunderung und süßer, unschuldiger Sorge.
Und während sie sich noch sorgte, streichelte sie ihm über Gesicht und Hals, tat, wozu er sie programmiert hatte, und eine Art Panik erfüllte Bug Mans Brust, die seinen Puls erst beschleunigte und dann so stark verlangsamte, dass ihm übel wurde.
Oh Gott, wie konnte es nur so weit kommen?
Das hatte die Präsidentin geschrieben. Und Bug Man las es und dachte: Ja, ja, wie nur?
DREIZEHN
Die Stone Church war offensichtlich verlassen, wenn auch vielleicht erst vor Kurzem. Sie gehörte zu der Sorte Gebäude, die man historisch hätte nennen können, allerdings war die Kirche zu klein, zu unscheinbar und zu stark ausgebessert, als dass man sich hätte vorstellen können, dass George Washington sie regelmäßig besucht hätte. Sie stand zusammengequetscht, erdrückt zwischen einem Waschsalon und einer offenen Anstalt.
Es handelte sich selbstredend nicht um eines der eleganteren Viertel von Washington. Anwohner hatten die Steinwände mit Graffitis verziert, keines davon furchtbar originell, keines davon auf dem Niveau von Street Art.
Mithilfe des Reifenhebers aus dem Auto entfernte Keats die Pressspanplatten von der Seitentür. Es war eine laute Aktion. Billy zwängte sich durch die Öffnung und drückte von innen. Als sie drinnen waren, suchten Plath und Keats im Licht ihrer Handys nach einem Lichtschalter. Erstaunlicherweise erhellte der Schalter zwei an einem Baugerüst festgeklemmte Glühbirnen.
Als sie sich an die Helligkeit gewöhnt hatten, sahen sie einen Raum, der viel beeindruckender war, als man es von außen vermutet hätte. Neben der Tür gab es lediglich ein kleines, spitzes Fenster mit Buntglasscheiben. Davor befand sich zum Schutz eine Plexiglasplatte, weshalb die Scheiben nicht eingeschlagen worden waren, die Farben waren jedoch durch Graffitis unkenntlich gemacht. Die viel größeren Verwandten dieses Fensters befanden sich in einer flachen Kuppel an der Decke. Es war nicht möglich, die Szenen deutlich zu erkennen, aber Plath zählte zehn Bilder. Durch eines davon schien der Mond hindurch, sodass man einen Mann in einer roten Tunika erkannte, der bedrohlich ein Messer erhob. Vielleicht eines der Zehn Gebote, »Du sollst nicht töten«, das einzige im Moment beleuchtete Fenster.
Ein Dutzend langer, hölzerner Kirchenbänke war zur Seite geschoben worden, um dem Gerüst Platz zu machen. Wahrscheinlich hatte man es errichtet, um Restaurationsarbeiten durchzuführen, aber jetzt hingen Spinnweben daran, und es war dick mit Staub bedeckt. Das Projekt musste schon vor langer Zeit aufgegeben worden sein.
Der Altar stand zwei Stufen erhöht, ein großer, mit glasierten Kacheln verzierter Quader. Daran angelehnt ein hölzernes Podium oder Rednerpult. Über dem Altar hing ein grob geschnitztes Kreuz an der Wand, wahrscheinlich eine halbwegs getreue Reproduktion des ursprünglichen Kunstwerks. Jemand hatte sich die Mühe gemacht, hinaufzuklettern und auf die beiden Enden des Querbalkens und auf die Spitze jeweils eine Bierdose zu stellen. Zwei grüne Rolling-Rock-Dosen und eine eingedellte Colt 45 Malt Liquor.
Billy hatte seine Tüte hereingetragen und stellte sie auf dem Altar ab. Dann sah er hinter dem Quader nach.
»Wir müssen Burnofsky irgendwo festbinden«, sagte Plath und sah sich um. Sie fand ein orangefarbenes Kunststoffseil. Mit Keats’ Hilfe setzte sie Burnofsky auf einen Klappstuhl und band ihn an dem Gerüst fest. Wegen der Anordnung der Metallstangen musste Burnofsky dabei eine schiefe, asymmetrische Haltung einnehmen: Ein Arm war seitlich ausgestreckt, der andere wurde über seinem Kopf festgebunden. Hätte er kräftig genug daran gezerrt, hätte er die wackelige Konstruktion
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