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BZRK Reloaded (German Edition)

BZRK Reloaded (German Edition)

Titel: BZRK Reloaded (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Wagen brauchen«, sagte Keats. Er blickte die Straße entlang. Sie befanden sich in einer Wohngegend. Durch eine Lücke zwischen zwei Häusern konnte er ein Stück des Kapitols sehen, eine helle, elfenbeinfarbene Kuppel.
    Plath kam mit dem Werkzeug zurück. »Zwar kein Drahtschneider, aber ein Schweizer Messer. Wie wäre es mit dem alten Toyota da drüben?«
    Es war nicht so leicht, wie es in dem Video ausgesehen hatte. Aber es war auch nicht furchtbar schwer. Zehn Minuten später saßen sie in dem Toyota, und Burnofskys Handgelenke waren mit Isolierband gefesselt.
    Das Handy klingelte. Keats las die Nachricht. Sie kam nicht von Nijinsky.
    Holt »Billy« in der Q NW Nummer 18 ab. Dann in die Stone Church. Unter dem Altar.
    Keats nannte Plath die Adresse. »Wir holen jemanden ab. Dann geht es in die Kirche.«
    »Ich frage mich, wer dieser Billy jetzt schon wieder ist«, sagte Plath. »Der Überlebende?«
    »Ich tippe mal, ein weiterer soziopathischer Videospieler, der bald zu einem tobsüchtigen, schizophrenen Exvideospieler gemacht wird«, versetzte Burnofsky bissig. »So wie Vincent.«
    Sie fanden die richtige Ecke. Ein ruhiger Fleck mit drei Wohnhäusern und ein paar gut beleuchteten Botschaften auf der anderen Straßenseite. Niemand erwartete sie außer einem Jungen mit einer abgerissenen schwarzen Plastiktüte in der Hand.
    »Bisschen jung für einen Obdachlosen«, stellte Plath fest. Sie kurbelte das Fenster runter. »Junge, wie heißt du?«
    Der Junge war misstrauisch. Er sah die Straße rauf und runter. »Wen sucht ihr?«
    »Unser Freund hat gemeint, wir sollen hier jemanden abholen. Unser Freund heißt Lear.«
    Das reichte dem Jungen. »Ich bin Billy. Billy the Kid.«
    »Wer sonst«, sagte Burnofsky trocken.
    Der Junge ging auf die Hintertür zu, doch als er merkte, dass die Rücksitze belegt waren, nahm er die Vordertür.
    »Ich bin Plath. Das ist Keats. Und der gehört zur anderen Seite. Ein Gefangener.«
    Billy drehte sich um, und Plath nutzte die Gelegenheit, um sich den Jungen im grellen grünlichen Licht der Straßenlaterne anzusehen. Er war ein hübscher Bengel, entschied sie. Und mit Bengel meinte sie, dass er schätzungsweise drei Jahre jünger war als sie.
    Sogleich beschloss sie, ihn nicht wie ein Kind zu behandeln.
    »Was ist in der Tüte?«, fragte Plath.
    »Laptops und Handys. Und Pistolen.«
    »Laptops und Handys und Pistolen, herrje!«, äffte Burnofsky ihn nach.
    »Das habe ich alles nach der Schießerei mitgenommen«, sagte Billy.
    »Schießerei?«, fragte Keats, als Plath scharf nach links abbog.
    »Sie taten, als wären sie Polizei, kamen rein. Peng peng peng.«
    Plath sah Keats’ Augen im Spiegel. Sie fragte, was ihnen beiden durch den Kopf ging: »Wie bist du da lebend herausgekommen? Und woher hattest du die Zeit, Laptops mitzunehmen?«
    Billy zuckte mit den Schultern. »Da waren alle schon tot. Bis auf den einen, den ich hab laufen lassen.«
    »Du hast einen laufen lassen?« Plath konnte nicht anders, sie war fasziniert.
    »Da war es schon vorbei«, erklärte Kid. »Er hat sich ergeben. Und er hat sich in die Hosen gekackt, da fand ich es nicht cool, ihn zu erschießen.«
    »Grundgütiger«, sagte Burnofsky angewidert, aber nicht wegen des feigen Mannes, sondern wegen des Jungen.
    »Hier ist es«, sagte Plath und beugte sich etwas vor, um besser zur Windschutzscheibe hinaussehen zu können. »Wir steigen aus. Dann schaffe ich uns das Auto vom Hals und komme zurück. Hast du eine der Pistolen bei dir, Billy?«
    »Ja.« Er zog sie unter seinem Sweatshirt hervor. Sie sah grotesk groß aus.
    »Wenn Mr Burnofsky davonlaufen möchte, erschießt du ihn dann?«
    »Wenn ihr es wollt«, sagte Billy.
    Es folgte eine unangenehm lange Stille. Schließlich sagte Keats: »Ja, das wollen wir. Wenn er wegläuft oder anfängt zu schreien, dann erschießt du ihn.«
    »Die guten Jungs und ihr Kindersoldat«, sagte Burnofsky.

    Nicht weit entfernt verfasste Helen Falkenhym Morales eine Trauerrede für ihren Ehemann.
    Sie hatte Redenschreiber, doch es erschien ihr nicht richtig, einen von ihnen zu beauftragen, ihr eine Trauerrede für ihren Mann zu schreiben. Das ganze Land würde zusehen und weinen, wenn sie diese Rede verlas.
    Und bisher hatte sie Folgendes geschrieben:
    Ich habe ihn geliebt. Ich weiß nicht, warum er sterben musste.
    Sie benutzte ein Laptop, ein extrem sicheres Laptop natürlich – niemand durfte das Laptop der Präsidentin hacken. Deshalb konnte sie hier, in der Stille ihres privaten

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