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C001 - Truckers Tod

C001 - Truckers Tod

Titel: C001 - Truckers Tod
Autoren: Eugen Thomass
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gehüllt. Er empfing uns mit feindseliger Miene.
    »In wessen Auftrag haben Sie gehandelt?« , fragte ich ihn, ohne eine Antwort zu bekommen. Eine Schwester nahm seinen anderen Arm und gab ihm eine Spritze. Crown zuckte leicht mit den Augenbrauen, als sie in die Vene stach.
    »Crown, Ihnen sind etliche Jahre sicher. Raubmord…«, da unterbrach er mich dumpf, »Ich habe niemand ermordet.«
    »Da bin ich mir gar nicht so sicher.« .
    »Ich habe niemand ermordet, niemand!«, brüllte er.
    »Sie haben mitgemacht bei den Überfällen, ob Sie nun selbst geschossen haben oder nicht, spielt keine Rolle.«
    »Ich war immer dagegen, dass man sie umbringt.«
    Ich fiel ihm ins Wort »Wer hat sie dann umgebracht?«
    Crown schwieg eine Weile.
    »Geben Sie sich keine Mühe«, grollte er. »Aus mir bekommen Sie kein Wort heraus.« Er starrt widerspenstig vor sich hin.
    Der Arzt gab uns ein Zeichen. Mit einem Achselzucken verließen wir den Raum. Wir hatten eigentlich auch nicht viel mehr erwartet, aber immer wieder hofften wir, einer der Gangster würde so klug sein, und uns helfen, weiteres Blutvergießen zu verhindern.
    Unten empfing uns High mit einer Botschaft, die wie eine Bombe einschlug.
    »Ich habe gerade von Washington die Weisung erhalten, alle aktiven Untersuchungen in diesem Fall einzustellen, bis der Untersuchungsrichter im Ausschuss des Kongresses dazu Stellung genommen hat.«
    Wir standen stumm und schüttelten die Köpfe. Ich brach das Schweigen. »Auf keinen Fall«, sagte ich hart. »Ich denke nicht daran, und wenn ich auf eigene Faust weiterarbeite.«
    Phil schloss sich mir an.
    Mr. High nickte. »Hab mir gedacht, dass Sie so reagieren. Ich kann Sie aber beruhigen. Washington ist der gleichen Ansicht. Die Zentrale sagt ja und Amen zu den Weisungen des Kongresses und gibt sie uns weiter. Ihr Befehl aber ist es, die Untersuchungen auf jeden Fall fortzuführen, wenn auch möglichst ohne Aufsehen zu erregen.«
    Wir lachten gezwungen. Noch nie hatten wir versucht, Aufsehen zu erregen. »Das ist das Werk Richardsons«, stöhnte Phil.
    »Ja, er scheint exzellente Beziehungen zu haben, der Bursche«, bestätigte High. »Sein Name wurde mir von Washington sogar genannt.«
    Jemand klopfte an der Tür, auf unseren Ruf hin trat Brown ein.
    Ich stellte ihn High vor. Brown bekam einen Stuhl, und als er sich fragend im Raum umsah, wusste ich, was uns allen fehlte.
    Ich läutete in die Kantine herunter und bald drauf kam ein junger Sergeant und brachte uns ein Tablett voll Brote mit Schinken und Käse und eine Kanne Kaffee. Vorher aber stießen wir mit Brown mit einem Glas Whisky an.
    »Wenn es mehr Leute wie Brown gäbe, wäre unsere Arbeit viel leichter«, sagte ich zu Mr. High.
    Brown widersprach heftig. »Ha, Sie sind im Unrecht. Ich glaube, solche Leute wie ich laufen auf allen Straßen unseres Landes herum. Vergessen Sie nicht, dass ich gestern Morgen noch ganz anders dachte.« Brown nahm sich ein dickes Schinkensandwich.
    »Wir wollen uns die Gefangenen einmal vorknöpfen«, schlug Mr. High vor. Wir nickten.
    Ein Sergeant führte einen nach dem anderen in unser Büro. Die ersten beiden waren richtige Berufsganoven, dumm, brutal und habgierig – von der Sorte, die man an jeder finsteren Straßenecke für ein paar Dollar anwerben konnte und auch genauso schnell wieder loswurde. Bei ihnen waren unsere Nachforschungen ziemlich erfolglos. Sie sahen nichts, hörten nichts, wussten nichts und kannten nur eine Reaktion, sich darüber zu empören, dass man sie eingesperrt hatte. Wir schickten sie schnell wieder in ihre Zellen.
    Der Nächste war ein junger, intelligenter Bursche von kaum zwanzig Jahren. Er saß vor uns, als hätten wir das Böse in die Welt gebracht. Erst schwieg er, und dann entschloss er sich, den Mund aufzutun, aber nur um Hasstiraden auf uns, die Polizei und die Regierung loszulassen. Ich hatte Mitleid mit dem Burschen. Er hätte gewiss einen brauchbaren Menschen abgegeben, hätte er die Welt nicht aus einem so schiefen Winkel betrachtet.
    Die nächsten zwei waren von der Sorte: »Ich spreche kein Wort ohne meinen Anwalt.« Vor ein paar Stunden noch hatten diese Kerle Überfälle verübt, Diebesgut verladen und Mordversuche verübt. Nun taten sie, als müsste man ihnen ein Zimmer in einem Hotel reservieren. Ich habe nie etwas übrig gehabt für diese Art Verbrecher. Sie ekelten mich an. Brown war die ganze Zeit über still gewesen. Als der nächste vorgeführt wurde, ging ein kurzes Aufleuchten über sein
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