C14-Crash
in Verbindung mit folgenden Vorgängen bzw. Sachverhalten
stehen (zur Quantifizierung vergleiche die Tabelle 8.14 am Ende des Kapi-
tels):
1) Schwankungsbreite für den Aktivitätswert aufgrund der begrenzten Meß-
8.10
zeit
2) Bestimmung der Halbwertszeit des C14
306
C14-Crash
8.11 Langzeitmessungen eines Labors ...
Aufgeführt werden im oberen Bild die C14-Daten aus 6 Monaten kontinuierli-
cher Messungen an einer Probe [Barker 1970, 42]. In den Daten ist teilweise ein
systematischer Trend zu erkennen, der der reinen Normalverteilung wider-
spricht. Dennoch könnte die Qualität der Messung als gut bezeichnet werden.
Der systematische Trend unterstreicht al erdings den Einfluß unerkannter Rand-
bedingungen, der ebenfalls aus dem weltweiten Vergleich ähnlicher Messungen
zwischen den C14-Labors geschlossen werden mußte (vergleiche Kapitel 8.6).
... und unterschiedlicher Labore
Das Bild zur Linken
zeigt Datierungsab-
weichungen unter-
schiedlicher Labors
im Zusammenhang
mit dem jeweiligen
EEM (external er-
ror multiplier), der
idealerweise höch-
stens den Wert
eins annehmen sol -
te und somit ein
Maß für die Unter-
schätzung des je-
weils angegebenen
Fehlers ist [Scott et
al. 1990].
8. Verwässerung statt Verbesserung – noch mehr Fehler!
307
3) Korrekturansatz zur Kompensation der Hintergrundstrahlung (dem eben-
falls wieder ein zufälliger Anteil eignet ...)
4) Korrekturansatz zur Berücksichtigung laborintern angesetzter Probenauf-
bereitungsmethoden
5) Korrekturansatz für die Isotopenfraktionierung
Die Fehlerbeiträge 3. bis 5. rühren aus der fehlerbehafteten systematischen
Korrektur der gemessenen Restaktivität, während die Fehlerbeiträge 1. und 2.
aus Vorgängen genuin zufälligen Charakters stammen. Z.B. kann der Korrek-
turansatz aus 5. für einen Knochen eine systematische Korrektur des C14-Al-
ters um -150 Jahre einerseits und eine Erhöhung des Fehlers um ±40 Jahre
andererseits bedeuten.
J.G. Ogden III, der seinerzeitige Direktor des C14-Labors der Dalhousie
University (Halifax, Canada), bemerkte kritisch, daß die meisten Labors den
Fehler von ± 40 C14-Jahren aus der Bestimmung der Halbwertszeit des C14
gar nicht aufführen [Ogden 1977, 173]. Einer Fehlerangabe von 5030 ± 30 – et-
wa aus der »Radiocarbon Data List« in Ehrich [1992, 3] – wäre demnach irre-
führend. Es sei angemerkt, daß der Fehler aus der Bestimmung der Halb-
wertszeit nur solange Bedeutung hat, wie dem C14-Alter selber eine chrono-
logische Bedeutung zugemessen wird. Eine Kalibrierung kompensierte diesen
Fehler sofort, sofern für die Umrechnung der absolutdatierten Maßstabs-
proben dieselbe Halbwertszeit zugrundegelegt wurde.
Angesichts der ohnehin schon langen Liste von Fehlern und Korrekturen
(vgl. dazu Tabelle 8.14 am Ende des Kapitels) mag man auf die Idee
kommen, daß es auf die Berücksichtigung des Fehlers aus der Bestimmung
der C14-Halbwertszeit26 auch nicht mehr ankomme. Wenn andererseits jeder
Korrekturansatz und jeder unkorrigierbare Fehler »nur« ± 40 Jahre (die mei-
sten liegen nämlich weit höher) zum Gesamtfehler beitragen würde, dann lie-
gen wir ohne eingehendere Betrachtung des Einzelfalls schon bei rund ± 400
Jahren Fehler, ohne schon einen Finger beim Messen krumm gemacht zu ha-
ben – und zugleich ohne jede Chance, durch eine noch so akribische Messung
diesen Fehler wettmachen zu können. Auch ein Korrekturansatz von »Null«
ist grundsätzlich immer mit einem Fehler behaftet, der zur Summe der Fehler
beiträgt. Das Problem besteht in der großen Menge nötiger und zugleich feh-
26
Definitionsgemäß (siehe unser Vorwort) ist die C14-Methode zur Altersbestimmung gar
8.11
nicht auf die Kenntnis der Halbwertszeit angewiesen, da das Alter nicht berechnet, sondern nur aus der Synchronisierung der Probenaktivität mit entsprechenden Werten einer
ausreichend dicht belegten Reihe absolutdatierter Vergleichsproben ermittelt werden kann.
Einzige Voraussetzung dafür ist die Konstanz der Halbwertszeit.
308
C14-Crash
lerbehafteter Korrekturansätze, und eine Lösung keineswegs in der Feststel-
lung, daß eine einzelne Korrektur jeweils gering anzusetzen ist.
8.6 Und dann ist da noch ein richtiger Laborfehler ...
Zusätzlich gibt es auch Fehler, die erst durch Vergleich von Messungen meh-
rerer Labors an einer Probe bzw. an quasi-identischen Proben entdeckt wer-
den, die also durch die routinemäßige
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