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C14-Crash

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Titel: C14-Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blöss / Niemitz
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ausgetrock-
    neten Hölzer geführt haben sollte.
    ! Die C14-Daten verschiedener Bohrkerne ein und desselben Baumes wur-
    den nicht verglichen [Ferguson 1970a, 247].
    ! Die C14-Daten der Bohrkerne unterschiedlicher Bäume wurden als Aus-
    gangsbasis zur dendrochronologischen Synchronisierung, also zur Vorda-
    tierung der fraglichen Sequenzen verwendet [Ferguson 1968, 845].
    ! Den drei für Ferguson arbeitenden C14-Labors wurden die anderen La-
    bors als »sorgfältiger arbeitend« gegenübergestellt [Clark 1979, 53].
    ! Es wurde davon ausgegangen, daß der Trend der zu erstellenden Kali-
    brierkurve nur wenig von der Gestalt abweichen würde, die unter stationä-
    2. Geschichtliches – die Chronologie des Skandals
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    ren Verhältnissen als Winkelhalbierende zu erwarten wäre: »natura non
    facit saltum« [Suess/Linick 1990, 406].
    ! Die Ringbreiten dieser Baumart waren teilweise extrem gering – z.B.
    1.100 Jahrringe auf knapp 13 Millimeter [Ferguson 1969, 7] – und die Sensi-
    tivität von rund der Hälfte der verwendeten Sequenzen so niedrig, daß
    diese an nahezu jeder Stelle in der Chronologie mit gleicher Wahrschein-
    lichkeit gepasst hätten [Sorensen 1973, 17].
    ! Es kann eine Kopplung zwischen der Abfolge der Ringbreiten und der
    C14-Aktivität und damit der Sonnenaktivität festgestellt werden [Sonett/Su-
    ess 1984]. Die Periodizität der Sonnenaktivität muß zu dendrochronologi-
    schen Scheinsynchronitäten führen.
    ! Die komplette Erstellung der Baumringchronologie gelang erst, als man
    systematisch zu Exemplaren überging, denen man eine erhöhte Neigung
    zu Fehlringen4 – bis 5%, teilweise bis zu 10%- unterstellen zu können
    meinte [Ferguson 1969, 7; Sorensen 1973, 17].
    ! Das Ausmaß an Fehlringen wurde auch danach beurteilt, wieweit die ab-
    gezählten Ringe der vorliegenden Sequenzen »zu alt« waren, d.h. wie weit
    die aus ihnen direkt ablesbare Kalibrierkurve von der Geraden abwich, die
    für allzeit stationäre Verhältnisse stand [Suess 1965]. Durch Einfügen ent-
    sprechender Fehlringe konnten die »wahren« Verhältnisse also wiederher-
    gestellt werden.
    ! Die immer wieder als Unterstützung ins Feld geführte Chronologie von
    V.C. LaMarche und T.P. Harlan [1973] konnte gar nicht in Ansatz gebracht
    werden, da sie aus einem andersartigen Wachstumsgebiet stammte und
    mithin keine signifikante dendrochronologische Korrelation aufweisen
    konnte [Ferguson 1979, 209].
    In diesem Stadium der historischen Rekonstruktion der Entstehung der C14-
    Kalibrierkurven müssen folgende drei Feststellungen gemacht werden:
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    H.C. Sorensen, einer der wenigen Kritiker der Bristlecone-Pine-Chronologie, hatte mehrere persönliche Gespräche mit C.W. Ferguson geführt und von diesem erfahren, daß nicht nur
    5% (wie 1969 veröffentlicht), sondern sogar bis zu 10% »missing rings« für einen Bohrkern festzustellen waren [Sorensen 1973, 17]. Da an einem Bohrkern keine Platzkarte hängt, die die Synchronität zu Bohrkernen anderer Bäume verrät, entpuppen sich diese »missing
    rings« als FlickzeugzurErmöglichung der dendrochronologischen Synchronisierung.
    Sorensen betonte in einem entsprechenden Artikel [Sorensen 1973, 18], daß die Signifikanz von C14-plazierten Ringsequenzen erst durch Einfügen von »vermißten« Ringen an der
    »richtigen« Stelle ausreichend angehoben werden konnte.

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    C14-Crash
    2. Geschichtliches – die Chronologie des Skandals
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    2.4 Der Skandal von Uppsala
    Wir betrachten die Nichtbeachtung und Verdrängung der von H.S. Jansen 1962
    und erneut 1969 vorgelegten Meßergebnisse an einem neuseeländischen Kauri-
    Baum als den »Skandal von Uppsala«. Jansens Meßergebnisse standen in funda-
    mentalem Widerspruch zu der al gemein »gepushten« Bristlecone-Pine-Chrono-
    logie, die wenige Jahre später die Plattform für die »Zweite Radiokarbonrevoluti-
    on« bilden sol te. Die C14-Weltgemeinde war 1969 in Uppsala zu dem 12. No-
    bel-Symposium zusammengetreten, um darüber zu befinden, wie zuverlässige
    Absolutdatierungen angesichts allfälliger C14-Konzentrationsschwankungen zu-
    künftig möglich sein könnten. Der Titel des Symposiums machte die Zielsetzung
    deutlich: »Radiocarbon Variations and Absolute Chronology«. Auch Historiker
    nahmen die dort erzielten Ergebnisse sehr genau zur Kenntnis und erwarteten
    Lösungen angesichts der angesammelten Probleme.
    Es wäre also dringendst angezeigt gewesen, die Bristlecone-Pine-Chronologie
    eingehend zu verifizieren, ehe man zur

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