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C14-Crash

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Titel: C14-Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blöss / Niemitz
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Kalibrier-Tagesordnung übergehen konn-
    te, denn diese war für die jüngsten 1.000 Jahre im Gegensatz zum Kauri-Baum
    aus Einzelsequenzen errichtet worden (vergleiche Bild 2.3 ) und zeigte für diese Zeit den Trend einer quasi-konstanten C14-Konzentration. Selbst wenn die
    Bristlecone-Pine-Chronologie einer Überprüfung standgehalten hätte, wäre auf
    jeden Fall das Simultanitätsprinzip in Frage gestellt und damit der – im übrigen
    schon längst beschrittene – Weg zum »wiggle-matchen« mit den europäischen
    Eichenchronologien vorerst verbaut gewesen.
    Nichts dergleichen geschah aber. Wie sicher man sich der Quasikonstanz
    der atmosphärischen C14-Konzentration war, zeigt auch das Beispiel der Sequoia
    sempervivens , die hinsichtlich der C14-Aktivität dieselbe Tendenz wie der Kauri-Baum aufweist und deshalb schlicht unter dem Verdacht stand, entsprechend
    viele Fehlringe zu produzieren, nämlich zwischen 10 und 20% [Suess 1965,
    5938]. Aber sogar rund 50% Fehlringe wären für den Kauri-Baum in Ansatz zu
    bringen gewesen, um Amerika und Neuseeland miteinander zu »versöhnen«. Da
    der Kauri-Baum aber eher zur Ausbildung von Doppelringen neigt, war mit die-
    sem Argument nichts auszurichten. Viel eicht machte die Bristlecone Pine nur
    2.4
    deshalb Furore, weil das Diffusionsverhalten von C14 innerhalb dieses Baumes
    [dazu auch Long et al. 1979] zufällig zu Verhältnissen führt, die eine Quasikon-
    stanz der atmosphärischen C14-Konzentration vorspiegelt.
    Der Anstieg der hier abgebildeten Kurve weist auf eine ständige 50%-Über-
    produktion von C14 gegenüber dem radioaktiven Zerfal hin. Um diese durch-
    gängige Tendenz hervorzuheben, wurde das Fäl ungsjahr im Gegensatz zum den-
    drochronologischen Befund ungefähr auf das gegenwärtige Jahr gesetzt. Das Bild
    unten zeigt einen Vergleich der C14-Daten aus unterschiedlichen Baumringse-
    quenzen, die der Historiker W. Shawcross 1969 in der Zeitschrift WORLD AR-
    CHAEOLOGY veröffentlichte (siehe auch Bild 9.13 ). Bezeichnenderweise war es ein fachfremder Wissenschaftler, der – über die enormen Abweichungen untereinander sehr beunruhigt – die »Hausaufgaben« in Angriff nahm, die von der C14-
    Gemeinde vor jeder Veröffentlichung eines angeblich universel gültigen Kali-
    briermaßstabes hätten erledigt werden müssen.
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    C14-Crash
    ! Es wurde ausdrücklich nicht überprüft, ob gleichaltrige Baumringe tat-
    sächlich das gleiche C14-Alter aufweisen, denn nur dann wäre eine seriö-
    se Vordatierung mit C14 in Erwägung zu ziehen gewesen.
    ! Es wurde die Annahme von der Stationarität der atmosphärischen C14-
    Konzentration, deren Legitimität sich aus dem Aktualismus ableitete, als
    Leitfaden für Selektion und Plazierung der Baumringsequenzen nach allen
    Regeln der Kunst ausgeschlachtet.
    ! Ohne die rigorose Verwendung von C14-Daten zur Vordatierung hätte es
    keine Baumringchronologie gegeben, die (weltweit als erste) in den vor-
    geschichtlichen Zeitraum vorstoßen konnte.
    Einem Historiker wäre es hier erheblich sympathischer gewesen, wenn die
    fraglichen Holzproben aus urkundlich belegten oder sonstwie historisch da-
    tierbaren Gebäuden gestammt hätten oder wenn sie wenigstens über die Ver-
    gesellschaftung mit anderen charakteristischen Funden mit Hilfe typologisch-
    komparativer Methoden5 vordatierbar gewesen wären. (Auf diese Weise wur-
    den die Europäischen Eichenchronologien für die jüngsten 1.000 Jahre aufge-
    baut.) Aber ausgerechnet für diese im Folgenden so bedeutsame Baumring-
    chronologie waren keinerlei archäologische Anhaltspunkte zu haben.
    Vielmehr muß der Historiker konstatieren, daß alle Vordatierungen, die
    für Synchronisierungsversuche auf dendrochronologischer Basis offenbar un-
    abdingbar gewesen sind, ausschließlich mit der Methode vorgenommen wur-
    den, die er selber immer wieder als höchst zweifelhaft charakterisieren muß.
    Im Stillen mag er sich zusätzlich die Frage stellen, ob in seinen Chronologien
    nicht auch manche Schwierigkeit aus der Welt zu schaffen wäre, wenn ihm
    ebenfalls ein »Reptilienfonds« von bis zu 10% Fehljahren zur Verfügung ste-
    hen würde. Auf die eigentliche Frage aber, ob denn wenigstens bei dieser Ge-
    legenheit eine Ausnahme von der Regel »one date is no date« gegolten habe,
    bekommt er keine Antwort.
    Ein hartnäckiger Frager wird in dem Tagungsband, in dem jene Bristle-
    cone-Pine-Chronologie erstmals einer breiteren Öffentlichkeit als zukünftig
    gültiger

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