C14-Crash
Neolithikums, die durch
naturwissenschaftliche Methoden der relativen Chronologie den Rang ab-
laufe, zeige auf vielen Bereichen die Schwächen der empirisch-stilistischen
Verknüpfung zwischen einzelnen Kulturen und der typologischen Vorgehens-
weise.
Das Gros derjenigen Altertumswissenschaftler, die sich auf C14-Daten
stützen, wähnt sich vollkommen auf dem Boden einer naturwissenschaftli-
chen Datierungsmethode. Sie erwarten Aussagen, die letztlich ausschließlich
aus mathematischen Gleichungen abgleitet sind. Da die C14-Methode unter
allen Umständen auf eine globale und zeitlich umfassende, lückenlose Chro-
nologie der atmosphärischen C14-Konzentration abgestützt sein muß, steht an
der Basis der naturwissenschaftlichen C14-Methode eine Chronologie, die ih-
re Wurzeln nicht in der Mathematik, sondern erneut in der »komparativ-typo-
logischen« Methode hat.
Diese Chronologie liegt in Gestalt der amerikanischen Bristlecone-Pine-
Chronologie bzw. der europäischen Eichenchronologien vor, die genauso mit
Hilfe einer »komparativ-typologischen« Methode erstellt wurden, wie die re-
lativen bzw. quasi-absoluten Chronologien der Altertumswissenschaft vor der
Verwendung naturwissenschaftlicher Datierungsmethoden. Das geschah
durch den Vergleich und die Verzahnung von Wuchswertfolgen in Baum-
ringsequenzen mit dem Ergebnis einer Baumringchronologie. So überrascht
es auch nicht, daß die »komparativ-typologische« Methode der Dendrochro-
3. Methodisches – C14 auf dem Prüfstand
113
nologie ebenfalls nicht umfassend greifen konnte, sondern bei der Erstellung
3.2 Mit der C14-
Methode werden
einer korrekten chronologischen Abfolge wie die Kollegen der Altertumswis-
organische Proben
anhand von radio-
senschaft auf externe Hilfen angewiesen war. Diese Hilfe kam anfangs durch
metrischen Daten
zueinander syn-
chronisiert. Die
historische Vordatierungen der fraglichen Hölzer und später dann vor allem
Basis der C14-Me-
thode liegt deshalb
durch Vordatierungen und Synchronisierungen mit Hilfe der C14-Methode.
nicht in der Mathe-
matik, sondern in
Die C14-Methode eilte der Dendrochronologie, die das zeitliche und
der (visuellen) Er-
kennung von Mu-
räumliche Abbild der C14-Konzentration der Atmosphäre erst noch erstellen
stern in C14-Da-
ten. Die C14-Me-
sollte, unter Einsatz überholter Prämissen für dessen räumliches und zeitli-
thode fußt hier auf
denselben Metho-
ches Verhalten zur Hilfe. Wenn ausgerechnet die C14-Methode selber hinzu-
den wie die Ge-
schichtswissen-
gezogen wurde, um den unvermeidlichen Schwächen dieses Vorgehens entge-
schaft, wenn diese
ihre Proben unter
genzutreten, dann müssen die Alarmglocken schrillen (vergleiche die Kapitel
»komparativ-typo-
logischen« Ge-
2.3 bis 2.5). Insbesondere kam diejenige Prämisse zur Geltung, die für das
sichtspunkten da-
tiert.
Überleben der C14-Methode unabdingbar ist: Die uneingeschränkte Gültig-
keit des Simultanitätsprinzips. Lokale, autonom erstellte Chronologien sind
deshalb auch niemals (bis auf eine Ausnahme, vergleiche dazu Kapitel 3.5)
ernsthaft miteinander in radiometrischen Vergleich gesetzt worden, um dieses
Simultanitätsprinzip zu überprüfen. Sie dienten vielmehr wechselseitig als
Vorlage, um schwimmende Baumringsequenzen über den Vergleich von C14-
Mustern synchronisieren zu können.
Die »erfolgreiche« Komplettierung der amerikanischen Bristlecone-Pine-
Chronologie sowie später dann der europäischen Eichenchronologien
schwächte die Position der Kritiker der C14-Methode, die die vorgegebenen
Datierungen aus immanenten Gründen aber weiterhin nicht akzeptieren woll-
ten. Wir werden in diesem dritten Kapitel zeigen, wie vorgegebene C14-Da-
ten beurteilt werden können, ohne bereits von unbewiesenen oder unzutref-
fenden Prämissen abhängig zu sein.
Auf Historiker, die die C14-Methode verwenden, ohne die chronologi-
schen Grundlagen dieser Methode ausreichend analysiert zu haben (was ihre
ureigenste Aufgabe wäre), ist in etwa auch die Schelte anwendbar, die B.
Hrouda, ein Spezialist für vorderasiatische Archäologie, unabhängig davon an
Kollegen austeilte, die sich zu einseitig auf die Naturwissenschaft verlassen
würden: »Wir wollen nur am Rande erwähnen, daß auch Leichtfertigkeit oder
ein gewisses Ersatzdenken in eine neue Richtung führen können, wie es z.B.
bei der Anwendung der C14-Daten zu beobachten ist. Durch die Entdeckung
von Libby
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