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Cademar-Günstling der Magie

Cademar-Günstling der Magie

Titel: Cademar-Günstling der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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folgen.« Abfällig schnaubte Holbrach, trat einen Schritt zurück, streckte ein wenig die Arme von seinem Körper weg und neigte den Kopf. »Dabei sind wir auch nur Menschen.«
    Der Redeschwall des Magiers hatte Malkom überwältigt. Er konnte ihn nur groß anstarren.
    »Lass sie dich zum Magier machen, das ist mein Rat. Dein Leben wird sich verbessern. Und du wirst es auch später noch in die Bahnen lenken, die du möchtest.«
    Malkom nickte, und die beiden setzten sich wieder in Bewegung.
    »Würdet Ihr die Lichtfeste verlassen, wenn Ihr die Gelegenheit dazu hättet?«, fragte Malkom, als sie die Treppe der Haupthalle hinabsteigen.
    Es dauerte lange, bis Holbrach antwortete. »Wozu denn. Ich habe mein ganzes Leben hier verbracht, und hier werde ich auch sterben. Wenn ich verhindern kann, dass ihr aus der Zuflucht zu Geächteten werdet, bin ich schon zufrieden.«
    »Warum kümmert Euch das?«
    »Ich war derjenige, der die Erstürmung der Zuflucht geplant hat … der Purko ausgebildet hat.«
    Gram und Schuldbewusstsein schwang in der Stimme des Magiers mit. Er erwartete wohl, dass Malkom wütend auf diese Offenbarung reagierte, doch das tat er nicht.
    »Ihr bereut es?«, fragte der junge Mann nur.
    »Ich bin von Kolom geblendet worden. Er ließ mich glauben, in der Zuflucht würden Günstlinge misshandelt, und nur hier auf der Lichtfeste hätten sie die Möglichkeit, sich ihren Fähigkeiten entsprechend zu entwickeln. Aber jetzt, wo ihr alle hier seid … ich höre, worüber ihr redet, und ich weiß, was ihr über die Lichtfeste fühlt … und wegen Koloms Mord an Viller. Ich hätte es nie tun sollen …«
    Sie waren unten in der Haupthalle angekommen und standen nun vor dem geschlossenen Hauptportal. »Blicken wir nach vorne, Malkom. Jetzt und hier – tu einfach, was dir gesagt wird. Du kannst nichts falsch machen«, gab Holbrach ihm noch mit auf den Weg, dann stieß er das Portal auf.
    Der ovale Innenhof war voller Magier, wie an dem Tag, an dem die Flüchtigen in einer Wachstarre auf der Lichtfeste eingetroffen waren. Alle unterhielten sich tuschelnd, der offizielle Teil hatte offenbar noch nicht begonnen. In der Mitte des Hofs standen fünf Günstlinge, die Malkom unbekannt waren.
    Anders als am Tag seiner Ankunft, trugen heute alle Magier ihre schwarzen, mit Gold bestickten Roben. Es herrschte eine ganz andere Atmosphäre als damals. Auf dieses Ritual schienen sich alle zu freuen, augenscheinlich die fünf Günstlinge am meisten.
    Malkom war der Einzige aus der Zuflucht, und das ließ sein Herz schwer werden. Er konnte sich der gelösten Stimmung nicht anschließen, denn anders als bei den fünf Günstlingen – zwei jungen Frauen, zwei jungen Männern und einer älteren Frau – war das, was nun auf ihn zukam, nicht sein Herzenswunsch. Für Malkom war es eine Notwendigkeit, der er sich stellen musste, und seine Gefühle wurden von der Angst beherrscht, dass der Bewahrer ihn doch nur hergeholt hatte, um an ihm, wie zuvor an Viller, ein Exempel zu statuieren – auch wenn Holbrach das nicht zu erwarten schien.
    Immer mehr Magier schauten erwartungsvoll in seine Richtung, und unvermittelt war er wie gelähmt. Malkom glaubte, nie und nimmer in die Mitte des Ovals gehen und seinen Platz bei den anderen, ihm fremden Günstlingen einnehmen zu können. Beruhigend legte Holbrach die Hand auf seine Schulter, und als er ihn sanft vorwärts schob, setzte sich Malkom in Bewegung. Er lief wie auf Wolken, hielt den Blick starr nach vorn gerichtet und bemerkte gar nicht, dass Holbrach zurückblieb und sich zu den anderen Magiern am Rand des Innenhofs gesellte.
    Die Blicke, die die anderen fünf Günstlinge Malkom entgegenschickten, schienen töten zu wollen. Er war keiner von ihnen, in ihren Augen war er ein Geächteter, auch wenn er gleich neben ihnen stehen würde. Je näher er kam, desto mehr wurde er für die fünf Günstlinge zu Luft, und als er schließlich neben ihnen ankam und sich umwandte, um wie die anderen in Richtung des Hauptportals zu blicken, hatten die Günstlinge ihre Gespräche eingestellt. Malkom schaute sie verstohlen aus dem Augenwinkel an, ob sie nicht von ihm abrückten.
    Alles Getuschel im Hof erstarb, und Malkom hob den Kopf.
    Im Hauptportal war Bewahrer Kolom erschienen.
    Und an seiner Seite stand Cademar.
    Im ersten Augenblick erschrak Malkom, weil er glaubte, dass Cademars Gesicht wie das des Bewahrers zur Hälfte verbrannt war, doch als die beiden Seite an Seite in den Innenhof schritten, wurde

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