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Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt

Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt

Titel: Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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besonders, ja? Die Drei gottverdammten Tenöre sind hier, das blöde Sonett ist auch da sowie ungefähr hundert Cops, die keine Ahnung haben, wie scheißverrückt du bist. Wirst du – bitte, bitte, bitte – Cadence zurückkommen lassen?«
    Es war schon komisch, dass Cadence keine Ahnung hatte, warum die Chefin sie mit George zusammengetan hatte, warum er nie auf sie losging, warum er sie (soweit es ihm möglich war) respektierte, während er doch alle anderen bei BOFFO schikanierte. Ich wusste es, ja, aber ich würde es nie verraten. George hatte Schiss vor mir , das war der Grund. Und er hatte völlig zu Recht Schiss.
    »Ganz lieb bitte?« Er faselte immer noch.
    Ich bedachte ihn mit einem langen Blick, und da Soziopath kein Synonym für Dummkopf ist, trat er einen Schritt zurück und starrte zu Boden. Wirklich, Cadence war viel zu nachsichtig mit diesem Strolch.
    »Ich kann sie nicht sofort zurückkommen lassen, sie nützt uns hier nichts, wenn sie die Augen vor der Wahrheit verschließt.«
    Cadence, Cadence. Was für ein Kind du doch bist …
    Ich duckte mich unter Absperrbändern hindurch und ging näher an die Leichen heran.
    Die Drei Tenöre.
    Der 1. Januar 2003.
    Der 15. Dezember 2003.
    Drei Opfer – wie gehabt. Durch Stiche ins Herz getötet – wie gehabt. Kalender und Poster bei den Leichen hinterlassen … das war neu.
    Etwas war neu in Minnesota.
    Etwas war neu in dem Staat, in dem ich mit meinen Schwestern wohnte. Wo wir drei wohnten.
    Ich schritt an Clapp vorbei. »Unser Date fällt aus.« Wäre ich ein netter Mensch, dann hätte mich der verletzte Ausdruck auf seinem Gesicht sicherlich gerührt. Aber ich bin nicht nett. Und deshalb waren mir seine Gefühle auch völlig schnuppe.
    »Wa – Moment mal. Cadence? Sie sehen so … komisch aus. Geht es Ihnen auch gut?«
    Er sprach ja nicht mit mir, deshalb ignorierte ich ihn. Ich drehte mich gerade noch rechtzeitig um, um Agent Nance auf den Knien zu erwischen. Er suchte den Boden vor der Mülltonne mit jener methodischen, nimmermüden Präzision ab, die so typisch für ihn war. Er war ein Mann, der mir gefallen könnte, obwohl dieses zwanghafte Stehlen natürlich ein Problem war. Na ja. Hatte noch genug Zeit, dieses Problem zu lösen.
    Im Vorbeigehen sagte ich zu Cadence’ Freundin von der Ortspolizei: »Sie hat Sie nicht weniger als sechs Mal gewarnt.«
    Lynn, die in bewährter Polizistenpositur stand (die Arme in die Hüften gestemmt, Augen zusammengekniffen), blinzelte ungläubig. Ziemlich dämlich sah das aus, so als ob wir hier anstelle des wirklichen Lebens eine Komödie spielten. »Wie bitte?«
    »Sechs Mal, Officer Rivers. Sind Sie gewarnt worden. Sechs. Und dabei hätte Cadence es gar nicht tun müssen, nicht ein einziges Mal. Achtunddreißiger sind im Ernstfall nicht zu gebrauchen. Taugen einfach nichts. Das ist dokumentiert. Mehrfach.«
    »Cadence, ist Ihnen nicht gut?«
    Ich gab mir Mühe, nicht entnervt die Augen zu verdrehen. »Sie haben Ihr Glück gar nicht verdient.« Ich überlegte einen Moment. »Obwohl ich mich freue, dass Sie überlebt haben. Es wäre ziemlich ärgerlich und überhaupt nicht kostengünstig gewesen, wenn man Ihrer Familie die Sterbeversicherung hätte auszahlen und einen neuen Polizeianwärter hätte ausbilden müssen.«
    Und dann … igitt! Berührte sie mich. Beide berührten mich. »Ich glaube, es ist die Hitze«, sagte Clapp, der zu meiner Linken wie ein Turm aufragte.
    »Sie sehen blass aus. Sie müssen sich doch nicht erbrechen, Liebes?« Die Polizistin drückte mir bedrohlich fest die rechte Hand.
    »Ich werde nicht kotzen. Ich … «
    »Ich würde das an Ihrer Stelle nicht tun«, warnte George die beiden grinsend.
    »… habe noch nie gekotzt. Und nehmen Sie sofort Ihre Hände von … von … «
    Gänse.
    »Ich muss da mal was klarstellen. Wir haben das schon mal gesehen. Lassen Sie mich sofort los! Ich will sagen … ich muss etwas klarstellen und Sie werden mir jetzt sofort zuhören !«
    Gänse.
    Clapps schmieriger Griff verstärkte sich noch. Zu nah . Rivers’ breites Gesicht. Anzüglich grinsend. Kaffeeatem . George war der Einzige, der vernünftig genug war zurückzuweichen. Doch aus irgendeinem Grund führte dieses Manöver dazu, dass ich
    Gänse
    noch mehr die Kontrolle verlor.
    Es waren Gänse da oben, sie flogen über unseren Köpfen dahin. Waren es Kanadagänse? O Gott, waren das wirklich … ? Ich konnte nicht ich habe nicht ich würde nicht würde nicht würde nicht ich ich ich ich ich

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