Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt

bevor die Reintegrierung stattgefunden hat. Sie waren einst eine Person aus einem Guss, Shiro. Sie … «
    ( Gans )
    »… könnten es wieder sein. Möchten Sie
    ( Mama schau die Gans an )
    das denn nicht? Sie betrachten die Reintegrierung
    ( nein Daddy nein pass auf )
    als einen Rückgang, als Verlust. Aber
    ( nicht die Gans du hast die Gans du )
    im Grunde werden Sie wieder
    ( Schreien und das Blut das ganze Blut und das Schreien wer schreit )
    zu der, die Sie einst waren und die Sie
    ( Blut auf den Federn und ich ich ich wir schreien wir schreien oh kann nicht jemand machen dass DAS SCHREIEN AUFHÖRT )
    sein sollen: ein ganzer Mensch.« Dr. Nessman klickte hektisch mit seinem Kugelschreiber. Ich drehte mich um und sah ihn an. »Shiro? Was ist denn mit Ihrem … «

    *** ViCAP: Software und Datenbank, die mit Hilfe landesweit gesammelter und gespeicherter Daten zu Gewaltverbrechen Fallanalysen durchführt und Täterprofile erstellt (Anm. d. Übers.)

10
    Gesicht ist dumm, ich schlag es jetzt,
    Schlag es jetzt, schlag es jetzt, und
    Die Räder am Bus, sie drehen sich, drehen sich
    Den
    KLATSCH
    ganzen
    KLATSCH
    Tag .
    Er kann schrein, soviel er will, mir egal,
    Mir egal,
    Immer rundum,
    Die Gans will nicht still sein, aber ich sorg dafür,
    Sorg dafür ,
    KLATSCH
    Sorg dafür .
    Sie kommen rein und greifen an,
    greifen an, greifen an,
    Und die Gans will nicht still sein und sie greifen an,
    Deeen gaaaanzen Taaaaag .
    »Stellt sie ruhig! «
    Verzieht euch
    Wagt es nicht
    » Macht schon, stellt sie ruhig! «
    » Nei-hein! Ha!
    Da braucht ihr mehr als fünf
    Ich spring in die Höh’ und brech ’ne Nase,
    Brech ein Knie ,
    Verdreh ’nen Arm,
    Mehr kommen rein und greifen an,
    Aber umsonst!
    Sie kommen her und greifen mich an
    Deeeeeen
    Gaaaanzen
    Gaaaaanzen …
    Hey, da hat wohl doch einer die Spritze gesetzt … verdammt …

11
    »Wo zum Teufel … ?«
    Ich setzte mich auf eine Couch, die mir äußerst bekannt vorkam. Sie stand in der Wartezone vor Michaelas Büro … und das war richtig falsch, denn eben noch war ich am Tatort gewesen. Ich hatte kurz davorgestanden, die Familien unserer jüngsten Opfer ausfindig zu machen und mit den langen lästigen Zeugenbefragungen zu beginnen.
    Und selbst wenn ich mich jetzt im BOFFO-Gebäude befinden sollte (ich warf einen Blick auf die Uhr), dann bei Dr. Nessman in der Sitzung und nicht etwa auf einer Couch …
    »Oh! Hey! Bist ja wach.«
    Pam Weinberg, die Assistentin unserer Chefin, sah zu mir herüber. Okay, ganz sicher war ich mir nicht, denn auf ihrem Schreibtisch türmten sich Papiere, Akten, Fotos, Memos und Ähnliches derart hoch, dass ich lediglich die unwahrscheinlich karottenroten Locken auf ihrem Kopf erkennen konnte. Zwei Telefone standen auf Pams Schreibtisch, und eines davon (oder beide) war(en) ständig am Klingeln.
    In einem Gebäude voller mysteriöser Regierungsagenten, supergeheimer Dokumente und Therapiesitzungen bestand das größte Rätsel darin, wie die siebzehnjährige Pam Weinberg es schaffte, BOFFO-Mitarbeiter lediglich am Geräusch ihrer Schritte zu erkennen. Ja, das konnte sie tatsächlich! Wer dagegenwettete, verlor haushoch. Pam hatte Ohren wie ein Luchs. George vermutete, dass sie Laute wie eine Fledermaus ausstieß und mittels Sonarpeilung durch die Büros huschte.
    Obwohl Pam aufgrund der unglaublich hohen, aber stabilen Aktentürme auf ihrem Schreibtisch keine freie Sicht hatte, wusste sie stets genau, wer hereinkam, wer aufwachte, wer gerade einen Albtraum hatte (die meisten BOFFO-Mitarbeiter waren irgendwann mal auf Michaelas Couch gelandet), wer vor Wut schäumte, wer zu früh kam oder wer sich eingeschlichen hatte und sich nun heimlich die Zähne in Michaelas privatem Bad putzte.
    Jetzt schauen Sie nicht so ungläubig drein! Ich habe mal hier gewohnt – aber nur für ein paar Tage! Weil ich vergessen hatte, meine Miete zu bezahlen – aber das ist ja kein Verbrechen. Technisch gesehen ist es lediglich ein Vertragsbruch.
    Also schön, ein Verbrechen war auch dabei. Ich merke schon, wie Sie über mich richten. Sparen Sie sich das. Wenn ich’s recht bedenke, hatte ich die Miete nämlich doch nicht vergessen. Es war so: Shiro schrieb den Scheck aus und Adrienne rammte ihn (zusammen mit einem Spider-Man-Comic) einem Serienvergewaltiger in den Hals. Oooh, würg, ich kann nicht mal an die Tatortfotos denken, ohne nach einer Kotztüte zu greifen. Der arme Kerl hat fast ein ganzes Jahr gebraucht, bis er wieder schlucken konnte. Und gehen.
    Was