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Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt

Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt

Titel: Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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gebe Ihnen für den Rest des Tages frei.«
    »Wirklich?« Ich konnte meine Freude nicht verhehlen. Heute wollte meine beste Freundin Cathie mich (endlich!) ihrem Bruder vorstellen. »Okay, super! Ich mach mich auf die Socken. Danke.«
    »Wir haben das noch nicht ganz ausdiskutiert.«
    »Für heute schon«, sagte ich hämisch und watete durch Gurkenscheiben zur Tür hinüber. Wann war Michaela denn dieses Malheur passiert? Und warum war es mir gar nicht aufgefallen? Ach, wen juckte das? »Okay, bis dann!«
    Michaelas Abschiedsgruß bestand im Schlitzen des Messers, das durch eine Eiertomate schnitt und das Schneidebrett traf.

15
    Ich tanzte förmlich in meine Bürowabe, schnappte mir das Telefon und tippte aus dem Gedächtnis Cathies Nummer ein. Ließ mich auf meinen Drehstuhl fallen, hörte, wie sie beim zweiten Läuten abnahm, und legte sofort los, ohne mich mit einer höflichen Begrüßung aufzuhalten.
    »Das errätst du nie. Das errätst du nie ! Ich hab den Rest des Tages frei, also komm ich sofort.«
    »Okay.« Hmm. Es klang, als hätte Cathie einen verdammt rauen Hals. Sie hörte sich fast so an wie ein Mann. »Wer sind Sie denn?«
    Oh. Sie war ein Mann. Ich meine, sie war ein Er . »Wer sind Sie denn?«
    »Oh, nein. Ich hab zuerst gefragt.«
    »Wer sind Sie und was tun Sie in der Wohnung meiner Freundin?«
    »Wer sind Sie und warum rufen Sie bei Ihrer Freundin an?«
    »Ich mein’s ernst.«
    »Ich auch.«
    »Lassen Sie das!«
    »Okay. Ich bin hier, weil ich eine Wette verloren habe.«
    Ich überlegte, ob ich alarmiert, verärgert, gelangweilt oder fasziniert sein sollte. Der liebe Gott ist mein Zeuge, dass ich keine Ahnung hatte, was da vorging. Cathie war eine Einzelgängerin. Seit ich sie kannte, war niemals ein fremder Mann bei ihr ans Telefon gegangen. »Ähm, sollten Sie überhaupt dort sein? Sind Sie Patrick?«
    »Nix da. Ich hab zuerst gefragt.«
    » Ich bin eine Bundesagentin. Und Sie stecken in großen Schwierigkeiten, falls Sie sich illegal dort aufhalten sollten. Tun Sie das?«
    »Tu ich was?«, fragte die prächtige Baritonstimme, die ebenso amüsiert wie irritiert klang. »Vielleicht schlafe ich ja noch und träume einen unglaublichen Traum. Was halten Sie davon?«
    »Ich halte … « In diesem Augenblick schlenderte George vorbei und warf mir etwas auf den Schreibtisch, das wie ein neunzigseitiger Bericht aussah: noch mehr blutrünstige Details vom Tatort. Besonders die widerlichen Fotos stachen einem ins Auge. Menschen, die erstochen worden sind, sehen immer furchtbar erstaunt aus, und das finde ich so entsetzlich traurig und unheimlich. Stellen Sie sich das doch vor: Ihre letzte Erinnerung in diesem Leben sind Schreck und Angst, weil man Ihnen ein riesiges, widerliches Messer in die Brust sticht. Oder in den Hals. Oder in den Bauch.
    Diese armen, armen Opfer von Dreierpack, erstochen und auf den Müll geworfen! Ihre einzige Gemeinsamkeit war ein besessener Serienmörder, der versuchte, mir
    ( uns? )
    etwas mitzuteilen. Es war so eklig und … und auch furchterregend: die Vorstellung, dass er … dass der Mörder … der Dreierpack-Mörder … der
    ( er? )
    er …

16
    Er (oder sie) sprach ganz eindeutig zu mir – zu uns – , und zwar durch seine Opfer. Ich wusste nicht, warum ich mir dessen so sicher war, aber ich hatte gelernt, auf diesen Instinkt zu vertrauen.
    Cadence war eine Närrin – aber eine Närrin mit Intuition. Ihr war nicht bewusst, warum eine Erinnerung an ihr zupfte oder warum ein Opfer oder Täter zu ihr zu sprechen schien, aber sie merkte doch, wann es geschah, und wusste, wie sie der Spur folgen konnte.
    Diese Fähigkeit hatte uns mehr als einmal gerettet. Aber wer zum Teufel war da am …
    »Äh, hallo? Geheimnisvolle Telefonverkäuferin?« Eine unbekannte Männerstimme dröhnte in mein Ohr. »Waren Sie beim Lunch? Hallo?«
    Ach so, ich hielt einen Telefonhörer in der Hand. Und war folglich mitten in einem Gespräch. »Wer spricht da?«, fragte ich streng.
    »Fangen Sie schon wieder so an? Das sag ich nicht. Keine Chance. Sie zuerst.«
    »Ich habe keine Zeit für solche Spielchen«, entgegnete ich und legte auf. Schnappte mir den zuoberst liegenden Bericht, in dem sämtliche Tatortfotos enthalten waren. Hier war die Antwort zu finden, davon war ich überzeugt. Ich musste nur …
    Ans Telefon gehen, das gerade leise zu läuten begonnen hatte. Ich nahm den Hörer ab. Vielleicht war ja schon ein Vorbericht des Labors eingegangen – immerhin lagen die Opfer seit einigen

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