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Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Titel: Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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nun nicht mehr Ihren Sohn fordern wird«, vermutete ich.
    »Ja, er … ja! Sie verstehen mich wirklich . Ich hatte es so gehofft! Ich habe gedacht, wenn ich es nur erklären könnte … wenn ich es Ihnen nur zeigen könnte … Er ist vierzehn. Er ist gerade vierzehn Jahre alt geworden. Wie hätte ich von ihm erwarten können … aber ich musste doch … Er ist vierzehn! Wie George! Sie haben uns gezwungen, diese schrecklichen Dinge zu tun, weil George um sein Leben gebracht wurde, aber sie verstehen einfach nicht, wie es unsere Familie vergiftet hat! Mein Sohn verdient das, was sie ihm nehmen wollten. Er darf ein Leben haben!« Und die JB -Mörderin brach in Tränen aus.
    In diesem Augenblick verschwand ich. Und dieses Mal dauerte es sehr lange, viel länger als vierundzwanzig Stunden. Als ich endlich zurückkehrte, mussten die anderen mir berichten, was in der Zwischenzeit geschehen war.

71
    Es war nicht die Schuld der JB -Mörderin. Oder in gewissem Sinne doch, denn alles, was in der Folge ihrer Morde geschehen war, konnte ihr angelastet werden. Doch sie bezahlte für ihren Verrat. Falls man es überhaupt Verrat nennen konnte. Sie tat, was sie eben tun musste, um ihren Sohn davor zu bewahren, zum Mörder zu werden. Um ihn vor dem Familienvermächtnis zu bewahren. Meiner Meinung nach war sie die Einzige aus dem Stinney-Clan, die keine Verräterin war.
    Den alten Mann hatte ich nicht gesehen. Kein Wunder – er war ja durch die harte Schule der Attentäter gegangen. Er hatte es ihr beigebracht. Und kannte sie in- und auswendig, weshalb er ebenfalls zu unserem Schein-Vortrag gekommen war. Offensichtlich hatte er gespürt, dass Luann kurz davor stand, der Familienreligion – die da hieß: Rache – abzuschwören. Als sie den zweiten Teenager ermordete, hatte er gewusst, dass sie kurz davor war abzuspringen.
    Nein, ich habe den Alten nicht gesehen. Ich sah ein Aufblitzen von Metall, als er nach seiner Waffe griff. Er hatte eine Weile gewartet, um sich davon zu überzeugen, dass seine Nichte tatsächlich kurz davor stand, ihn und die Sache zu verraten. Er hatte seinen Standort gut gewählt: etwas erhöht auf einer kleinen Treppe, genau in unserem Rücken. Nur sechs Stufen höher, aber der taktische Vorteil war auf seiner Seite. Dort oben stand er und zielte auf seine Nichte. Auf die Verräterin.
    Ich kam in Bewegung. Und wäre er nicht so ein böser alter Mann gewesen, dann hätte er mich, lange bevor ich ihn erreichte, ausgeschaltet. Aber er war ausschließlich auf seine Nichte fixiert, wollte sie unbedingt töten. Mir kam ein Zitat aus Moby Dick in den Sinn: »Und als wäre seine Brust ein Mörser, zerstampfte er in ihr die Muschelschale seines heißen Herzens.«
    Ich habe die Szene oft vor mir gesehen. Was auf dieser Treppe geschah. Besonders nachts. Ich habe aber die Schlaftabletten abgelehnt, die mir der Arzt verschreiben wollte.
    Denn ich will es sehen. Ich will wissen, welche Fehler ich gemacht habe, und welche Fehler sie gemacht hat, die Ärmste. Ich will es wissen, damit ich beim nächsten Mal schneller, klüger und besser bin. Ich will, was ich immer schon wollte, seit ich alt genug war, um das Wollen zu verstehen. Ich wollte immer schon alles .
    In meinem Kopf vollzieht sich das Geschehen in exakt derselben Folge wie damals, nur dass ich heute weiß, was geschehen wird. Es ist fast so, als würde ich aus mir heraustreten und die Abenteuer meines Lebens erzählen.
    Ich sehe den Lauf der Waffe blitzen .
    Ich bringe Cadence in Sicherheit .
    Ich hechte auf die Treppe zu .
    Die Pistole hebt sich, hebt sich …
    Ich renne wie verrückt, aber die Stufen nehmen mir den Schwung .
    Ein Aufzucken der Kahr-K9. Ausgezeichnetes Pistölchen .
    Dann stürze ich mich mit ausgestreckten Armen auf ihn. Ich will ihn umbringen, nicht nur um der Opfer willen, sondern auch wegen seiner Nichte und ihres Sohnes .
    Du glaubst zu wissen, was Schmerz ist, du giftiger alter Geier? Das weißt du NICHT . Wirst es aber gleich erfahren. Das schwöre ich. Das schwöre ich beim
    ( arme, arme Jungen )
    Haupte meiner Schwestern .
    Wieder blitzt etwas, und ich frag mich, ob der Alte vielleicht ’n Baseballschläger hat, den ich nicht sehen konnte .
    Ich frag mich, wie er mir mit einem unsichtbaren Baseballschläger auf die Schulter hauen konnte .
    Ich falle – endlos .

72
    »Au, verflucht! Emma Jan! Schieb deinen Arsch hier rüber und halt den Finger drauf! Jemand soll Gallo suchen, ich weiß , dass dieser hinterhältige Scheißer sich hier

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