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Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Titel: Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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irgendwo rumtreibt!«
    George. Sein durchdringendes Gekeife hätte ich überall wiedererkannt.
    Ich öffnete die Augen. Ich lag am Fuß der endlosen Treppe. Auch der alte Mann lag am Boden. Er lag sehr still, bewegte seine Hände nicht. Er blinzelte furchtsam, hielt aber die Hände still.
    Er lag so still, weil Michaela über ihm stand und ihre Waffe auf ihn richtete. Ich sah dem Alten an, dass der Lauf von Michaelas Pistole ihm in diesem Augenblick wie die ganze Welt erscheinen musste: mindestens zwanzig Meter breit und den sicheren Tod verheißend.
    Trotz höllischer Schmerzen schaffte ich es, George anzugrinsen. Es fühlte sich an, als wäre meine Achselhöhle mit Kienspänen gefüllt und in Brand gesetzt worden.
    Na ja. Trotzdem konnte ich nicht den ganzen Tag hier verbringen.
    »Nein, Shiro, du bleibst schön liegen. Ich kenne diesen Blick. Bleib einfach liegen. Hör mal zu, du blöde Nuss, der Krankenwagen ist schon unterwegs, also bleib einfach still sitzen, bis ... boah!«
    Ich saß. Emma Jan half mir, und ich benutzte ihre Arme als Leiter, um auf die Füße zu kommen. »Die Frau. JB . Wo ... «
    George ruckte den Kopf nach links. Die Frau, ein zusammengesunkenes Bündel, lag keine drei Meter von mir entfernt.
    »Shiro, George hat recht, du solltest besser still...«
    »Spar dir die Mühe, New Girl. Sie wird erst dann stillliegen, wenn sie durch Blutverlust ohnmächtig geworden ist. Hey, wie lang wird das wohl dauern, was wettest du? Zwanzig Dollar? Nein, warte, ich weiß was Besseres: Der Gewinner kriegt Shiros Schmerzmittel.«
    Ich schwankte und hielt meine schmerzende Schulter fest. Ich musste sie einfach sehen. Ich musste das Gesicht der Nichte sehen. Ich musste wissen, ob ich recht gehabt hatte. Und ob sie das Richtige getan hatte.
    Ich tat einen wackligen Schritt. Der Saal schien an den Rändern dunkler zu werden
    ( nein, nicht NICHT ohnmächtig werden, nein, nicht, nicht ohnmächtig werden )
    Guter Rat.
    »Emma Jan. George. Helft mir.« Kurz bemerkte ich den erschrockenen Blick, der zwischen ihnen gewechselt wurde. Ich hatte noch nie um Hilfe gebeten … na, und wenn schon? Auch ich konnte schließlich lernen, mich ändern. Sie hatte es gekonnt. Sie hatte ihr Leben geopfert, um ihren Sohn zu retten. Sie hatte Generationen negativer Konditionierung durchbrochen, und sie hatte es nicht für sich getan. Sie hatte alles aufgegeben, da ihr Sohn es besser haben sollte. Zumindest ein bisschen besser.
    Ich musste zu ihr. Ich musste es sehen . Niemand hatte George Stinney wirklich angesehen: Die Weißen, die ihn verurteilten, hatten nur einen dreisten Nigger gesehen. Seine Familie nur seinen Tod. Und deshalb hatten sie auch nie ihre Opfer, die weißen Jungen, wirklich angesehen.
    Einen Schritt. Und noch einen. Es dauerte ewig. Ewig. Ich würde den Rest meines Lebens hier verbringen, mit brennenden Lungen, einer höllisch schmerzenden Schulter und blutüberströmt. Nie mehr würde ich diesen Saal verlassen. Ich würde hier sterben, und auch mich würde niemand jemals sehen, jemals wirklich erkennen. Noch ein Schritt. Und dann
    ( nein nicht nein NICHT ohnmächtig werden nein nicht ohnmächtig werden denk an das ewige Gehänsel von George nicht ohnmächtig )
    hatte ich es geschafft. Ich stand neben ihr. Ich seufzte vor Erleichterung, als ich ihr Gesicht sah, denn ich begriff, dass ich mich nicht geirrt hatte. Ich hatte gehofft, sie noch lebend aufzufinden. Dennoch war es nicht schrecklich, sie im Tod zu sehen.
    Denn sie lächelte. In ihrer Stirn war ein mächtiges Loch – der fiese Alte war ein Meisterschütze gewesen, was ich auch nicht anders erwartet hatte. Aber sie lächelte.
    Sie hatte gewusst, dass es vorüber war. Und hatte den Tod erwartet, ohne mit der Wimper zu zucken. Sie hatte sich für die Verabredung mit ihm fein gemacht. So wie der alte Mann ihre Züge vorausgesehen hatte, so hatte sie die seinen vorausgewusst. Für sich allein war sie nicht furchtlos gewesen, doch für ihren Sohn hatte sie ihre Angst überwunden.
    »Ich möchte Ihnen noch einmal raten, sich ja nicht zu bewegen«, hörte ich Michaela sagen. »Und das ist die letzte Warnung, Sir, haben Sie das verstanden?«
    »Alter Mann.« Ich versuchte nicht, die Verachtung in meiner Stimme zu verbergen. »Schau mich an, du Schlange.«
    Langsam, ganz langsam drehte er den Kopf, um die Frau, die ihn im Visier hatte, nicht zu erschrecken. Die Frau, die insgeheim zweifellos darum betete, dass er sich bewegte. Michaela, davon war ich inzwischen fast

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