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Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Titel: Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Fremde zusammenkommen?
    Nein, am vierten Juli grillt man Hotdogs und ärgert seinen Dad, weil der ewig braucht, um den Grill anzuzünden. Am vierten Juli deckt man einen Picknicktisch mit roten, weißen und blauen Papptellern und lädt sich Omas selbst gemachten Kartoffelsalat darauf. Man schleppt Decken und Kühlboxen auf den stadteigenen Golfplatz, steckt das Decken-Territorium für Familie und Freunde ab und wartet bei Dosenlimo und Bier darauf, dass es dunkel wird und das Feuerwerk beginnen kann. Und wenn es aus ist, ziehen alle satt und müde und schmutzig nach Hause und schlafen gut, weil sie so viele Hotdogs verputzt haben und müde und dermaßen von Mücken zerstochen sind, dass es schon nicht mehr feierlich ist.
    (Ich, äh, habe das sorgfältig recherchiert. Also nicht nur darüber gelesen, sondern auch mit Leuten gesprochen. Alles, was ich aufgelistet habe, sind die typischen Aktivitäten an einem vierten Juli. Ich sollte aber vielleicht darauf hinweisen, dass ich, da ich nicht in einer Familie aufgewachsen bin, dazu neige, Familienfeste zu idealisieren. Das macht mich zu einer Romantikerin, die aber nichtsdestotrotz korrekte Informationen liefert.)
    An einem Tag also, an dem ich eigentlich Hotdogs mampfen und mir Sorgen machen sollte, ob Adrienne wohl pünktlich zum Feuerwerk auftauchen würde – an einem Tag, an dem ich mit meinem Freund schmusen und mich zum allerersten Mal an der Herstellung eines Kartoffelsalats versuchen sollte –, an einem solchen Tag stand ich stattdessen vor der Leiche eines Vierzehnjährigen. Und mein Törtchen backender Liebster hatte abwechselnd geschmollt und sich Sorgen gemacht, weil ich ihn nicht zum Tatort mitnehmen wollte.
    Patrick Flannery mochte mich auf eine Art, die mir gefiel (glaubte ich zumindest): Er fand mich fantastisch und verletzlich und dennoch fantastisch. Wir gingen schon ein paar Monate miteinander aus, und wenn er nicht gerade mit mir angab wie eine Tüte Mücken, machte er sich große Sorgen um mich.
    »Ich mach dir eine Kokosnusscreme«, versuchte er mich zu ködern, während ich mir die Marke anheftete und meine Pistole hervorkramte. (Adrienne hatte sie kürzlich benutzt, um ihr Missfallen über die neue Wandfarbe in meinem Wohnzimmer zum Ausdruck zu bringen.) »Mit hausgemachter Sahne.«
    »Halt dich zurück, Baker Boy. Ich muss zur Arbeit. Sieh mal, wenn ich ein Mann wäre, ein Freund von dir, würdest du dann auch zu einer Leiche mitkommen wollen?«
    »Aber sicher.«
    »Widerlich. Ich meine: ’bye.«
    Patrick sah blödsinnig gut aus, egal, ob er mich küsste oder einen Schmollmund zog oder mit Mehl an Händen und Nase Cr ê pe-Teig rührte. Zum Glück war er sich dessen nicht bewusst. Außerdem war er der Bruder meiner besten Freundin. Und der einzige Mann, der mit Adrienne, Shiro und mir ausgehen wollte. Mein Therapeut fand die ganze schräge Geschichte ungeheuer spannend. Vielleicht noch spannender als ich selber.
    Manchmal war ich richtig begeistert, dass ein so großherziger Mensch in mein Leben getreten war. Ein Mensch, bei dem ich eine Art Heimat fand, ein Mensch, dem ich von meinem absolut schrägen Tagewerk berichten konnte. Ich wusste ja selber, auch wenn ich es nicht ganz verstand, dass ich ein ungewöhnliches Leben führte. Dass die meisten Menschen nicht so leben können und wollen. Patrick war meine Verbindung zur Normalität. Und deswegen war ich manchmal mehr als begeistert, dass er nun ein Teil meines Lebens war.
    Und manchmal war ich auch regelrecht eifersüchtig und wollte ihn nicht teilen. Selbst mit Shiro und Adrienne nicht. Vor allem nicht mit Shiro und Adrienne.
    Als ob ein Leichenfund am glorreichen vierten Juli nicht schon reichte … wow. Manchmal bin ich echt eine Heulsuse. Sicher, mein vierter Juli war verdorben, aber der des Opfers erst recht! Ich sollte mich lieber darauf besinnen, wie viel Gutes ich im Leben hatte.
    Dennoch konnte ich diese Gefühle nicht abschütteln. Mord ist immer schrecklich, das ist ohnehin klar. Aber obendrein zu wissen, was der vierte Juli künftig für die Verwandten des bedauernswerten Jungen bedeuten würde, das war besonders belastend.
    Der arme Junge sah aus, als sei er zwölf, doch ich wusste, dass das nicht stimmte. Später erhielten wir die Bestätigung, dass auch er vierzehn Jahre alt war. Alle Opfer waren vierzehn. Und auf die gleiche unverkennbare Art getötet worden.
    Und wir hatten keinerlei Hinweise auf den Täter oder das Tatmotiv oder den Tatzeitpunkt.
    Und die Akte wurde immer

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