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Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Titel: Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Greer nickte bedächtig. »Tja, wie es aussieht, will ich ihn nicht nur schnappen . Ich will ihn an den Eiern aufhängen, bis sie abfallen.«
    »Ist doch gut, dass Sie Ziele haben.« In diesem Fall entsprach seine Zielsetzung allerdings eher der meiner Schwester.
    Greer lächelte und sah plötzlich um Jahre jünger aus. Seine Züge entspannten sich. Beinahe wirkte er liebenswürdig. Es war wie ein Zaubertrick! Ein wirklich guter Trick mit jeder Menge Spiegeln und einem hübschen Mädchen in einem unanständig kurzen pailettenbestickten Trikot. Ich fragte mich, warum er nicht öfter lächelte.
    »Geht es Ihnen jetzt besser?«
    Greer dachte nach. »Jaa. Irgendwie schon. Sorry. Danke. Ich, äh, ich weiß ja, dass Sie nur Befehle befolgen.«
    »Das stimmt«, neckte ich ihn. »Das tue ich.«
    »Ich hasse diesen Tag. Eigentlich sollte ich genau jetzt meiner Tochter beim Baseball zuschauen.«
    Ich nickte. »Wie man’s eben am vierten Juli tut.«
    »Genau! Ich bin nämlich die Nummer eins am Grill.« Er sagte es keineswegs unbescheiden. »Hab das ganze Hamburger-Hack mit ’nem saftigen Rabatt bekommen – mein Cousin arbeitet bei Lorentz Meats .«
    »Oh, lecker«, sagte ich beeindruckt.
    Greer nickte. »Ich weiß! Und ungefähr fünfzig verschiedene Sorten Bratwürste. Aber jetzt wird meine Frau kochen müssen, und die schafft es sogar, Wasser anbrennen zu lassen! Sie hätten mal das Gekreische hören sollen, als mein Pager piepte. Meine Frau war tierisch fuchsig. Und statt bei meinen Leuten zu sein, muss ich mich...«
    »Tut mir leid, dass Sie an diesem schönen Feiertag nicht bei Ihrer Familie sein können.«
    » Sie sind ja auch hier.«
    Darauf sagte ich nichts. Nach einer Weile seufzte Greer und hielt mir die Haustür auf. »Kommen Sie. Der Junge liegt im Keller.«
    Womit er den Keller zu einem Ort erklärte, den ich nicht gern betreten wollte. Aber ich hatte einen Job zu erledigen. Wir alle hatten einen Job zu erledigen, dank JB .

17
    Und so stand ich schon allzu bald wieder vor der Leiche eines weißen Halbwüchsigen. Todesursache: schweres Schädeltrauma. Gekleidet in Streifenhemd und Jeans, die nicht seine waren.
    Aus irgendeinem mysteriösen Grund suchte der Täter seine Opfer stets im Juni, erschlug sie und steckte sie in Kleider, die er mitgebracht hatte. Es handelte sich um Kleidung, die wir bislang nicht zurückverfolgen konnten. Wir wussten nur, dass man sie bei Target oder Walmart kaufen konnte. Billig und billig gemacht. Wegwerfklamotten.
    Wie jedes Puzzle erschien uns auch dieser Fall geheimnisvoll und unlösbar. Und wie bei jedem Puzzle würde die Lösung mit sich bringen, dass Teile, die zuvor noch unbegreiflich erschienen waren, sich nun offensichtlich und manchmal sogar logisch einfügten.
    Dieser Junge war das siebente Opfer. Was, wenn man mich gefragt hätte, sieben zu viel waren. Das FBI wurde hinzugezogen, nachdem eine ehrgeizige Datentechnikerin das Muster analysiert hatte. Deshalb waren wir hier.

18
    Hat sie mich gerade eine ehrgeizige Datentechnikerin genannt? Meine Güte! Ich, Shiro Jones, bin ebenso Field Agent wie Cadence. Es ist wirklich nicht nötig, mit ungenauen Berufsbezeichnungen um sich zu werfen, bloß weil ich in meiner knapp bemessenen Freizeit gern Daten analysiere.
    Niemand ist überraschter als ich gewesen, dort ein Muster zu erkennen, wo wir vorher nur etwas gesehen hatten, das Michaela das Zufällige zu nennen pflegt.
    Als wir noch sehr jung waren, keine sieben, haben Cadence und ich mal ein 500-Teile-Puzzle gelegt. Es war ein vollkommen schwarzes Bild mit einer Mandarine in der Mitte. Wir brauchten länger als ein Jahr, um es zu vollenden.
    Wenn ich den Körper bewohnte, legte ich ein paar Teile, und wenn Cadence wieder übernahm, gab sie ihr Bestes. Was Adrienne mit dem Puzzle anstellte, will ich gar nicht erst erwähnen, jedenfalls mussten wir viele Male neu beginnen. Aber keine von uns wollte aufhören. Wir wollten uns nicht durch Adriennes Wutanfälle von der Vollendung unseres Puzzles abhalten lassen.
    Selbst heute weiß ich noch nicht, warum wir so hartnäckig weitermachten. Es war eine der seltenen Gelegenheiten, bei denen Cadence und ich uns vollkommen einig waren. Eine der seltenen Gelegenheiten, da wir nicht ständig um den gleichen Körper kämpften.
    Ich gebe es ja nur ungern zu, aber wenn mich Adrienne nicht gezwungen hätte, das Puzzle immer wieder neu zusammenzusetzen, wenn ich nicht hätte anfangen und aufhören und meine Züge überdenken müssen … dann

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